Hog Books

Es war ein langer Arbeitstag gewesen. Elphias Doge schloss die Vordertür seines Ladens in Hogsmeade ab, hing das "Geschlossen"-Schild auf und drehte sich dann um. Es war ein schöner Laden, den er sich in den letzten Jahren aufgebaut hatte. An den Wänden standen große, massive Eichenregale mit verschiebbaren Leitern, die voll waren von dicken, ledergebunden Büchern. Die teureren Bildbände standen in großen Vitrienenschränken, die ebenso wie die Regale aus einem Antiqitätenhandel zu stammen schienen. In die Regale und Schränke waren jeweils als Intarsien die Namen der Fachbereiche der Bücher eingesetzt, so gab es zum Beispiel Regale für Verwandlungskunst, magische Geschichte, bildende Künste, Sport, Belletristik, "Spannungsliteratur", Schulbücher und ein kleines, das die Überschrift "Muggelbücher" trug. Wenn man sich einen einem dick gepolsterten Ledersofa vorbei den Weg in den hinteren Teil des Ladens gebahnt hatte, stand man vor zwei Türdurchgängen. Einer von Beiden war normalerweise mit einer dicken Eichentür verschlossen, auf der in goldenen Lettern "Privat" stand, doch für den anderen schien keine Tür mehr zu existieren. Wenn man den Kopf hob erkannte man, das in der Wandtäfelung über der Tür stand: "Antiquariat". Der relativ kleine Raum war mit alten, vergilbten Lederbänden gefüllt, die teilweise recht mitgenommen wirkten. Ihre goldenen Titel verbreiteten Dinge wie "Verwandlung Heute - Jahrbuch 1752" oder "Anne Boleyn - Wie sie versuchten mich zu enthaupten" und schienen Geschichte zu Atmen. Elphias Doge ging jedoch nicht ins Antiquariat, sondern durch die Tür, auf der "Privat" stand. Dadurch stand er in einem Raum, der genau die selben ausmaße hatte wie das Antiquariat, aber gleichzeitig als Lager und Büro diente. An den Wänden stapelten sich Kartons und Kisten mit Büchern bis zur Decke, der Boden wurde teilweise von alen Ausgaben von "Verwandlung Heute", "Magical Geographic" und "Labour", der Zeitung der magischen, englischen Sozialdemokraten,bedeckt. Neben dem ebenso unaufgeräumten Schreibtisch führte eine enge Wendeltreppe in den ersten Stock. Elphias stapfte diese hoch und fand sich in seinem Wohnzimmer wieder, das mit großen Bücherschränken, eime altmodischen Radio und einem offenen Kamien durchaus einen gemütlcihen Charme besaß. Elphias entzündete die Gaßlampen und setzte sich an den kleinen Sekretär, der außerdem im Zimmer stand, um einen Brief an Albus Dumbledore zu verfassen.

[tbc: Elphias Doge - Albus Dumbledore]

Als er den Brief fertiggestellt hatte, band er ihn seiner Streifenkautzdame Ariana an den Fuß und beobachtete, wie diese über den See in Richtung des riesigen, dunklen Schloßes davonflog.

Elphias saß noch einige Zeit an seinem Schreibtisch und schaute in die Abenddämmerung hinaus. Das riesige Schloss auf der anderen Seite des Sees war mal seine Welt gewesen. Aber das war lange her, und seitdem hatte sich dort auch viel verändert. Unter anderem gab es jetzt Thestrale, die über dem verbotenen Wald flogen. Vielleicht waren sie aber auch schon damals dagewesen, als er noch keinen Toten gesehen hatte. Aus diesen Grübeleien erwachte Alphard erst, als er einen dunklen Schemen aus der Dunkelheit auftauchen sah. Es war Ariana, mit einer Nachricht von Albus. Elphias öffnete das Fenster und ließ sie hinein. Die Käutzin landete auf seinem Schreibtisch, wo sie bereitwillig ihr bein Ausstreckte, von dem alte Mann den Brief abband. Er entrollte ihn, und fing interesiert an zu lesen.

[tbc: Elphias Doge - Albus Dumbledore II]

Nachdem er seine Frühstückseinladung fertig formuliert hatte, band er sie wieder seiner Eule ans Bein und schickte diese wieder auf ihre Reise.

[Cf.: Zeitsprung]

Elphias schloss seinen Laden auf und trat hinter Albus hinein. Nachdem er sich umgesehen hatte und entschied, das im Geschäft noch alles beim alten war, drehte er sich zu Albus um. Er sagte:

"Oben in der Küche steht eine Kanne Tee. Ich muss dann noch schnell alles alles für deine Schülerhorden bereitmachen..."

Nachdem er dies gesagt hatte, ordnete er die Stapel mit Broschüren und Prospekten, die auf seinem Verkaufstresen standen neu, tauschte die Bestsellerliste von Gestern gegen die von Heute aus und schrieb mit Kreide einie Angebote auf eine Schiefertafel, die er nach draußen hing. Dann bugsierte er Kendra in ihren Korb, der direkt neben der Eingangstür stand. Nun wartete er darauf, das die Uhr auf 9:15 Umsprang, seine Öffnungszeit.

Albus hatte die gemütliche, kleine Buchhandlung seines Freundes direkt nach Elphias betreten und sah sich nun wohlwollend um. Er liebte Bücher einfach und die Buchhandlung seines Freundes gehörte zweifellos zu den Orten, an denen er sich problemlos stundenlang aufhalten konnte.

„Schülerhorden?“ fragte er amüsiert nach. „Sind meine Schüler wirklich so belesen?“

Oh, bei einigen Schülern konnte er es sich durchaus vorstellen, dass sie ihre Tage in Hogsmeade gerne zwischen Büchern verbrachten. Remus Lupin gehörte definitiv dazu, auch wenn der Junge heute wohl andere Sorgen hatte… Albus seufzte leicht.

Armes Kind…

Auch der kleine Regulus Black würde sich hier wohlfühlen, aber bei anderen Schülern hatte Albus doch einige Probleme, wenn er versuchte, sie sich in dieser Umgebung vorzustellen. Sirius Black in Elphias‘ Buchhandlung? Da täten Albus die Bücher leid…
„Soll ich den Tee in den Verkaufsraum mitbringen?“

"Warts mal ab. Die stürmen jeden Laden in Hogsmeade."

Munter marschierte er zur Tür und drehte das "Geschlossen-Schild" um, sodass von draußen jetzt "Geöffnet" zu lesen war. Er zupfte noch ein wenig an seinem Hemd herrum, dann blickte er wieder zu Albus, der ihm eben eine Frage gestellt hatte. Er hörte ihm aufmerksam zu, und antwortete dann:

"Ja, das wäre Toll. Auf dem Tisch liegt eine Tüte mit Hundekuchen."

Elphias hoffte, das Albus aus seiner Aussage schloss, das er diese mitbringen sollte. Aber warum sollte er auch nicht, Albus war intelligenter als jeder andere Mensch, der ihm in seinem leben begegnet war. Albus war soetwas wie ein Gott auf Erden. Er blickte zur Tür, an der schon einige Schüler blicklos vorbeiranten.

Jeden Laden?“ Albus zog die Augenbrauen hoch. „Sogar einen Buchladen? Das kann ich mir bei manchen Schülern nun beim besten Willen nicht vorstellen, aber vielleicht kannst du mich ja bald eines besseren belehren?“

Albus nickte zwinkernd zur Tür, dann ging er in Elphias‘ Privaträume, um Tee aufzubrauen. Er hoffte, dass sein bester Freund damit rechnete, dass es etwas länger dauern würde, denn er mochte Tee lieber, wenn er nicht-magisch zubereitet worden war – er fand, das schmeckte persönlicher.

Nach dem das Wasser kochte und er die Teeblätter in das Sieb gelegt hatte, das nun im Kessel ging, trat er mit Teekanne in der einen und Hundekuchen in der anderen Hand den Rückweg an.

Im Laden selbst warf er Elphias das Päckchen Hundekuchen zu und stellte die Kanne auf den Tisch. „Schwarzer Tee, ich hoffe, das behagt dir? Möchtest du auch Milch?“

Während Albus oben war, um den Tee zu bereiten, stellte er sich neben seine Theke und wartete. Vielleicht hatte sein ältester Freund doch recht, wenn er sagte, das ein Buchladen nicht derjenige war, den die Schüler stürmten. Trotzdem würden sich wohl ein paar in sein Geschäft verirren. Wenn diese paar aber TWP-Plakate mit sich herrumtrugen, würde er sie hochkant aus dem Laden jagen, dass hatte er sich bereits vorgenommen. So weit ging sein Idealismus noch. Dann wartete er eine erstaunlich lange Zeitsapnne, bis Albus mit einer Kanne wunderbar durftenden Tees wiederkam. Auf dessen frage nach Milch antwortete er:

"Ja, bitte! Das behagt mir sehr!

Er nahm einen schluck des Tees und stellte diese dann wieder auf den Tresen, um sich der Fütterung seines Hundes zu widmen.

Albus lächelte. Es hätte ihn auch schwer gewundert, wenn Elphias ein Problem mit seiner Teeauswahl gehabt hätte. Welcher Engländer mochte schon keinen Schwarzen Tee? Sorgsam goss er etwas Milch in die Teetasse, bevor Elphias sie ihm aus der Hand nahm und sich einen Schluck genehmigte, bevor er seinen treuen Hund fütterte.
Die schwarze Labradorhündin blickte Albus hechelnd an und es wirkte fast, als würde sie ihm zulächeln. Sacht kraulte er sie hinter den Ohren, während Elphias den Hundenapf füllte.

„Auf dem Weg hierher habe ich die Plakate begutachtet, von denen du mir geschrieben hast…“ setzte er an, nun wesentlich ernster als zuvor.

cf: Straße (+Dorcas)

Emmeline und Dorcas betraten den Laden durch eine Tür, an der ein Schild hing, auf dem ‚GEÖFFNET’ stand.
Emmeline liebte Bücher.
Sie ging weiter in den Laden hinein und sah sich um.
Lange Regale, die bis oben hin mit Büchern gefüllt standen an den Wänden.
Emmeline ging zu einer Vitrine, in der ein sehr alt aussehendes Buch lag. Sie drehte sich zu Dorcas um, um es ihr zu zeigen, da streifte ihr Blick den Tresen. Als sie sah, wer da beim Verkäufer stand war sie überrascht. Doch sie fing sich schnell wieder und begrüßte ihren ehemaligen Schulleiter mit einem Lächeln: „Guten Tag Professor Dumbledore, was treibt sie denn hier her?“
Sie hatte Dumbledore während ihrer Schulzeit noch nie außerhalb des Schlosses gesehen und war neugierig, warum er ausgerechnet heute in Hogsmeade war.
Emmeline warf Dorcas einen fragenden Blick zu.

Albus sah auf, als die kleine Klingel erschallte, die Elphias angebracht hatte, damit er immer wusste, ob jemand den Laden betrat. Es waren Emmeline Vance und Dorcas Meadowes, zwei begabte Aurorinnen, die er schon als vielversprechende Schülerinnen gekannt hatte.

„Guten Tag, Emmeline,“ grüßte der alternde Schulleiter freundlich zurück. Emmeline sah aus, als sei sie überrascht, ihn hier anzutreffen, worüber Albus schmunzeln musste. Seine Schüler schienen anzunehmen, dass er genauso sehr an die Schule gekettet war wie viele der Geister, die sie ihr Zuhause nannten.

„Ich war nur einen alten Freund besuchen…“ erklärte er fröhlich. Sie musste noch nicht wissen, dass er sich um die Flyer der TWP größte Gedanken mache. Sollte es tatsächlich ernst werden, würde sie als Aurorin schon früh genug davon erfahren…

„Und Sie beide? Genießen einen schönen Tag und gehen einkaufen?“

Hinter Emmeline betrat auch Dorcas den kleinen Buchladen. Neugierig sah sie sich um, denn auch wenn sie Bücher liebte, waren die Besuche hier eher selten gewesen. Sie streifte mit dem Blick die Regale und machte einige Schritte auf ein Regal zu. Vielleicht würde sie hier etwas über vergangene Zeiten finden, an denen war sie immerhin am meisten interessiert. Die Bewegungen der Zauberer, Unterdrückung, das waren meist die spannendsten Themen.

Sie vernahm Dumbledores Namen. Hatte Emmeline tatsächlich gerade ihren alten Schulleiter angesprochen? Dorcas war sich sicher, sie hätte ihn beim Eintreten in den Laden gesehen, da sie immer genau hinsah, wenn sie einen Laden betrat. Aber sie konnte sich nicht daran erinnern, die Gestalt gesehen zu haben. Hätte sie die Stimme nicht erkannt, hätte sie es für einen schlechten Scherz gehalten und sich nichtmal umgedreht. Doch so folgte sie dem Blick ihrer besten Freundin und tatsächlich erkannte sie ihren alten Professor. Nun war es an Dorcas, sich zu Emmeline zu stellen, weitaus verschlossener, als es ihre beste Freundin war.
"Guten Tag Professor" erklangt ihre ruhige Stimme und nickte dem Lehrer zu. "Wir dürfen einen Tag ausspannen. Allerdings sind wir eher unabhängig voneinander hierher gereist" gab sie die Auskunft. Über ihre Motive sagte sie rein gar nichts.

„Unabhängig und unwissend.“, sagte Emmeline. Sie lächelte Dorcas zu und wandte sich wieder zum Tresen. Nun begrüßte sie auch den Laden Besitzer, Mr. Doge.
„Auch ihnen einen schönen Tag, Mr. Doge:“, sagte sie, dann fragte sie die beiden älteren Herren höflich: „Und wie geht es Ihnen beiden?“
Emmeline hatte schon immer großen Respekt vor älteren Menschen und war deshalb auch nicht ganz so selbstbewusst wie sonst. Außerdem hatte Professor Dumbledore eine ein wenig einschüchternde Ausstrahlung. Die junge Aurorin sah zu ihrer besten Freundin und fragte sich, wie diese sich wohl fühlte, denn Dorcas war weniger selbstbewusst als sie selbst und da Emmeline sie während ihrer Schulzeit noch nicht gekannt hatte, wusste sie nicht, in welcher Beziehung sie zu ihrem ehemaligen Schulleiter stand.

Albus lächelte die beiden jungen Aurorinnen freundlich an. Er sah Elphias fragend an, bevor er den beiden jungen Damen vom Tee seines besten Freundes anbot. Er nickte sacht, als Dorcas ihm erklärte, sie und Emmeline seien unabhängig von einander hergekommen.
„Zwei verwandte Geister also?“ fragte er schmunzelnd und betrachtete die beiden Frauen. „Haben Sie bislang einen guten Tag verbracht?“
Die Beiden waren so schweigsam, dass selbst Albus nicht mehr ganz wusste, was er sagen sollte, um ein zwangloses, lockeres Gespräch am Laufen zu erhalten. Ob die beiden sich so zurückhielten, weil er ihr ehemaliger Lehrer war? Das fände er nun wirklich sehr bedauerlich… Beide waren sehr intelligente, junge Damen, und auf ein Gespräch zu verzichten, nur weil man einmal von ihm gelernt hatte, erschien ihm alles andere als logisch.
„Ich war so frei, mir einen Tee mit Elphias hier zu genehmigen…Sonst führt mich nichts Bestimmtes her…“ Mit wachsamen Augen betrachtete er die beiden. Ob sie ahnten, dass mehr hinter dieser freundschaftlichen Zusammenkunft stand, als einfach nur Tee?

Nun blickte Dorcas den Professor direkt an. Es kam ihr mittlerweile so unendlich lang vor, dass sie die Schule verlassen hatte. 6 Jahre inzwischen, in der sie viel erreicht hatte. Und immer noch war sie eigentlich die gleiche unnahbare Person. „Wissen Sie wie es ist, wenn der Geist einen trägt und der Körper nur folgt?“, fragte sie Dumbledore nun. „Dann können Sie sich vorstellen, warum ich von London hierher kam. Eigentlich habe ich nämlich keinen Grund.“ grinste sie. Und das war schon viel gesagt. „Wir trafen uns vorhin zufällig auf der Straße. Und beste Freundinnen wissen wo ihre andere Hälfte steckt.“ Kurz sah sie zu Emmeline, dann wieder zu Albus, der ihnen gerade eine Tasse Tee einschenkte. Skeptisch blickte sie auf das Gebräu, sicherlich nichts, was überraschen würde. Sie war fast immer misstrauisch, viele kannten sie auch nicht mehr anders. „Bisher war er ganz nett. Ich habe noch nicht viel unternommen“, antwortete sie dann wahrheitsgemäß.

Emmeline grinste. Sie war es gewohnt, dass ihre beste Freundin misstrauisch war und den Blick, mit dem sie das Getränk beäugte, kannte Emmeline schon.
"Ich glaube nicht, dass Professor Dumbledore die Getränke anderer Leute vergiftet.", sagte sie, jedoch mit einem Tonfall, den niemand als beleidigend werten konnte, sodass Emmeline sich sicher war, dass ihre Freundin nicht sauer sein würde.
"Auch ich hatte bis jetzt einen angenehmen Tag. Ich bin in Hogsmeade, weil ich noch einige Einkäufe tätigen möchte, oder schon getätigt habe, die ich lieber hier, als in der Winkelgasse tätige.", erklärte die junge Aurorin, nach dem sie einen kleinen Schluck Tee genommen hatte.
Emmeline hatte bemerkt, dass Dumbledore sie aufmerksam gemusterte und erwiderte seinen Blick, ohne mit der Wimper zu zucken.

Lächelnd hörte Albus Dorcas zu, die ihm erklärte, wie sie nach Hogsmeade gefunden hatte und dort auf Emmeline gestoßen war. Beste Freundinnen, die immer wussten, wo sich ihre Schwesterseele befand – das klang sehr schön in Albus‘ Ohren.
Er musste leicht schmunzeln, als Dorcas den Tee, den er ihr reichte, mit einem derartigen Misstrauen inspizierte, als fürchte sie bereits den Schierlingsbecher.

„Ihre Freundin hat ganz recht… Ich neige nicht dazu, Tee zu vergiften. Tee ist dafür viel zu schade… Immerhin ist es unsere Nationalgetränk…“ Er zwinkerte der jungen Aurorin freundlich zu.

Er wandte sich an Emmeline. „Es freut mich, dass Sie einen schönen Tag hatten. Sagen Sie…“ Er wollte nun doch das ernstere Thema ansprechen. „Sind Ihnen die Plakate aufgefallen?“

Wahrscheinlich hätte er seine Frage genauer formulieren sollen. Es war Wahlkampfzeit, also hingen neben den Plakaten der TWP sicher auch andere Parteien aus, aber vielleicht wusste die Aurorin ja, worauf er hinauswollte.

Dorcas nickte nur. Ihr selbst war es auch durchaus klar gewesen, dass Professor Dumbledore ihr Getränk wohl eher nicht vergiften würde, allerdings sparte man sich Enttäuschungen, wenn man anderen Menschen von Grund auf mit Misstrauen begegnete. Und Dorcas konnte diese Portion Misstrauen nur gegenüber wenigen Menschen aussetzen. Emmeline war zum Beispiel eine der Personen. Die junge Aurorin lächelte kurz und nahm sich dann eine Tasse. Sie rührte noch 2 Stück Zucker hinein, bevor sie einen Schluck nahm. Getränke konnten in ihren Augen nicht süß genug sein, auch wenn sie bei Tee dann doch etwas aufpasste ihn nicht damit zu verderben.

"Ich würde sagen, Plakate im Allgemeinen hängen hier so viele, dass es schwer ist, dass sie einem nicht auffallen." Eine leichte Spur von Sarkasmus legte sich ungewollt in ihre Stimme. "Manche Parteien scheinen es allerdings mit Wahlkampfpropaganda übertreiben zu wollen" rollte sie mit den Augen. Besonders die TWP - eine Partei, die so aufdringlich war, dass Dorcas sie schon gar nicht leiden konnte. Anders gesagt, sie war ihr ein Dorn im Auge.

Emmeline nahm noch einen Schluck Tee und stellte ihre Tasse dann auf die Theke.
"Meinen Sie die Plakate einer bestimmten Partei.", fragte Emmeline Professor Dumbledore. Ohne eine Antwort ab zu warten sagte sie dann:"Ich denke auch, dass einige Parteien es mit ihrer Werbung übertreiben. Zum Beispiel diese 'True Wizards Party'. Ich weiß nicht warum, aber ich habe ein ungutes Gefühl bei diesen Leuten. Aber vielleicht liegt es daran, dass ich den Ausdruck 'True Wizard' nicht befürworte. Ich bin der Meinung, dass jeder Zauberer ein wahrer Zauberer ist."
Emmelines Stirn lag in sorgenvollen Falten.
Sie nahm einen weiteren Schluck aus ihrer Teetasse und stellte sie dann wieder ab. Mit der rechten Hand strich sie sich eine Haarsträhne hinters Ohr.

Albus nickte, als Dorcas anmerkte, einige Parteien würden es mit dem Wahlkampf übertrieben. Die Zeit vor den Wahlen war immer mehr als anstrengend und man würde von Wahlwerbung geradezu überhäuft. Seit aber die TWP in den Wahlkampf eingestiegen war, schien es agressiver zuzugehen… Oder war das lediglich Albus‘ persönliches Empfinden? War es vielleicht ein Symptom des fortschreitenden Alters, dass er den Wahlkampf, den die TWP betrieb, für zu übertrieben und fast schon gefährlich hielt?

Albus nickte langsam.

„Genau diese Partei hatte ich im Auge. Die TWP. Ihre Ansichten sind gewiss nicht neu, aber…“ Albus zögerte. Wie sollte er es formulieren?

„Mir scheint, die Vehemenz, mit der sie vertreten werden, haben eine neue Tendenz angenommen. Sehr agressiv, finden Sie nicht auch?“

Dorcas nickte. "Allerdings ist es heutzutage auch so, dass sie ohne diese Vehemenz weniger Stimmen erhalten würden. Die Frage ist nur, was werden sie noch alles veranstalten? Nur diese typischen Wahlparties? Und vor allem ist es eine gute Frage, wie man so etwas überhaupt unterbinden sollte." überlegte sie. Es war sicherlich nur eine Frage der Zeit, bis die weniger vehement werbenden Parteien somit Stimmen verlieren würden.
Sie nippte an ihrem Tee und sah sich kurz in diesem Laden um. "Haben Sie die Befürchtung, dass sie gerade an diesem Wochenende hier zuschlagen wollen?"
Die Frage war nur, inwiefern es nach außen gedrungen war, dass die SChüler dieses Wochenende hier in Hogsmeade waren .. "Oder ist es nur die generelle Befürchtung, dass die Partei zu schnell erstarkt?"

„Ja, da haben Sie nicht ganz unrecht…“ Albus nickte langsam. Tatsächlich gingen auch die anderen Parteien mit einer ähnlichen Leidenschaft daran, neue Wähler ausfindig zu machen. Dennoch… Er konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass die TWP dem ganzen eine neue Qualität gab…

„Genau diese Befürchtung habe ich… Viele der Parteimitglieder der TWP haben Kinder, die nach Hogwarts gehen und die ihnen hätten mitteilen können, dass Hogsmeade-Wochenende ist… Ich nehme an, genau dies haben sie auch getan und nun plant die TWP, möglichst viele von den Jugendlichen auf ihre Seite zu ziehen…“

Der alte Mann seufzte leise.

„Die Frage ist nur, was die Partei damit bezwecken will… Allein die Siebtklässler sind bereits wahlberechtigt und nur für eine so geringe Anzahl nach Hogsmeade zu kommen…? Ich frage mich, ob da mehr dahintersteckt... Und ja, dass die Partei zu schnell erstarkt, befürchte ich ebenfalls…“

Dorcas machte sich selbst klar, dass sie sich schon viel früher um dieses Anliegen hatte kümmern müssen. Stattdessen musste sie feststellen, dass einige andere Dinge im Ministerium für sie wichtiger gewesen waren. So hatte sie sich auch die Bedeutung des Walhkampfes der TWP ihrer Meinung nach viel zu spät zu Gemüte geführt.

"Das stimmt wohl. Das werden ohnehin die letzten sein, die davon absehen würde, an Informationen zu den Wochenenden zu kommen. Ich sehe es ein, dass sie es über die Kinder erfahren haben müssen. Allerdings kann ich es kaum verstehen, dass sie die Kinder so ausnutzen wollen. Nur weil die noch keine Ahnung von Politik haben und damit am leichtesten zu manipulieren sind." Die Aurorin schüttelte nur mit dem Kopf. Man sollte die Kinder eigentlich davon schützen. Doch dazu war es nun ohnehin zu spät.

Die Frage nach den Siebtklässlern stellte sich ihr ebenfalls. Doch darauf eine Antwort zu finden, war schwer. "Sie werden sich auf die jüngeren Wähler verlassen müssen. Sechstklässler und Siebtklässler. Natürlich müssen sie hier beginnen. Hier ist ihre größte Anlaufstelle. Wo finden sie denn sonst magische Gesellschaft in dem Alter und so leicht zu manipulieren?" Für sie war das eine ganz klare Sache, wenn sie genauer darüber nachdachte. Und das gefiel ihr überhaupt nicht.

“Da haben Sie Recht…” stimmte Albus der jungen Dame zu. Natürlich waren die Jugendlichen am ehesten bereit, sich von einer Ideologie wie dieser einfangen zu lassen. Es war…ja, es war fast schon verständlich, dass man sich mit der Propaganda bei der jungen, noch verwundbaren und beeinflussbaren Generation am meisten Mühe gab. Dennoch… etwas war anders. Die meisten Parteien gingen nicht so agressiv auf ihre jungen Wähler zu und nur die wenigstens würden sich die Müge machen, an einem Hogsmeade-Wochenende nach Schottland zu pilgern, nur um Schüler für ihre Partei anzuwerben…

Ganz davon abgesehen, dass es ihm merkwürdig vorkam, ganz so, als ob mehr dahinter steckte, war es immer eine schlechte Sache, wenn Kinder derart manipuliert wurden, ganz gleich, ob es sich tatsächlich nur um eine ‚harmlose‘ Wahlkampagne handelte.

Albus seufzte.

„Ich wünschte mir, man könnte diese Kinder beschützen… manche vielleicht sogar vor sich selbst…“ fügte er hinzu und dachte dabei an manche Slytherins, denen schon von klein auf gepredigt wurde, dass sie Menschen, die anders waren als sie, hassen mussten…

Die junge Hexe überlegte. Vor allem dachte sie darüber nach, wie sie auf solch eine Propaganda in jungen Jahren reagiert hätte. Nein, diese Partei wäre ihr niemals untergekommen sie zu wählen. Viel zu aggressiv und nicht auf ihre Ziele bedacht.

„Ich denke, auf diejenigen, deren Abstammung nicht reinblütig ist, muss man nicht unbedingt ein Auge haben. Gegen genau diese Menschen wird gewettert und ich denke, diese werden sich kaum dieser Partei anschließen. Die Gefahr geht eher von der reinblütigen Jugend auf, die man schützen sollte.“

Sie wusste nicht, ob sie dazu wirklich alle zählen sollte, oder ob Verallgemeinerungen hier nicht viel brachten. Im Endeffekt lag die Gefahr jedoch bei allen, nicht nur bei denen, denen diese Ideologie schon von vornherein eingetrichtert wurde. Auch wenn sie selbst nicht glaubte, dass ein Gryffindor oder ein Hufflepuff sich so die Gedanken darum machte und sich der TWP anschließen würde.

„Ich frage mich eher, wie Sie die Schüler schützen wollen. Sie können doch auch nicht vor die Schüler treten und ihnen verbieten, sich dieser Partei anzuschließen..“ Sie zweifelte etwas an dieser Methode. Im Endeffekt war sie der Meinung, dass man den Schülern in der Hinsicht vermutlich überhaupt nichts ausreden konnte.

Emmeline hatte eine Weile daneben gestanden und nur zugehört.
Doch nun musste sie Dorcas widersprechen:
"Ich glaube nicht, dass wir die, die sich dieser Partei wirklich
anschließen wollen, davor schützen können. Ich glaube, wir sollten eher die schützen, die nicht reinen Blutes sind, denn diese Partei ist doch dafür, dass Muggelstämmige nicht mehr in die Zauberergemeinschaft aufgenommen werden sollen, wenn ich das richtig verstanden habe.“
Emmeline hatte sich immer schon für die nicht magische Gemeinschaft eingesetzt.
„Warum gibt es eigentlich keine Partei, die sich ausschließlich für die Integration von Muggelstämmigen in der Zauberergemeinde
einsetzt? Oder für den Schutz von Muggeln insgesamt? Wozu haben Zauberer ihre Fähigkeiten, wenn nicht, um andere zu schützen?“, fuhr sie fort.

Die Meinungen der beiden jungen Aurorinnen schienen hier etwas auseinander zu gehen, während die eine meinte, man müsse sich um die nicht reinblütigen, jungen Leute keine Gedanken machen, war die andere der Ansicht, man müsse genau jene, vor den Machenschaften der TWP beschützen.

Teilweise gab er Emmeline auch Recht, gewiss war es wichtig, den jungen Hexen und Zauberern, die aus keiner der alteingesessenen und reinblütigen Familien stammten, das Gefühl zu geben, dass sie in dieser Gesellschaft erwünscht waren. Man durfte keinesfalls zulassen, dass sie den Eindruck bekamen, alle Zauberer würden ähnliche Ansichten vertreten wie die TWP. Unter Umständen musste man sogar tätliche Übergriffe verhindern, je nach dem, wie machtvoll, diese Partei noch wurde.

Aber sollte man wirklich die Hoffnung aufgeben, dass man auch die reinblütige Jugend von der Falschheit ihrer Ideale überzeugen konnte?

„Ich denke aber doch, dass wir auch diejenigen, die sich von den Ansichten dieser Partei zuerst einmal angezogen fühlen, nicht aufgeben dürfen…“

Albus seufzte leise. Vielleicht hatte er aber auch kein Recht, einen solchen Satz zu sprechen, denn er schien in dieser Hinsicht meist alles falsch zu machen. Einst hatte er einem jungen Schwarzmagier eine Chance gegeben und war bitter enttäuscht worden. Er hatte geglaubt, daraus gelernt zu haben, und war fortan misstrauisch gewesen, doch seither ließ ihn das Gefühl nicht los, als habe er genau mit diesem Misstrauen einen großen Fehler begangen, der aus einem kleinen, verängstigten Jungen etwas hatte werden lassen, das selbst ihn ab und an mit einem leichten Anflug von Furcht erfüllte. Dennoch sprach er weiter.

„Nicht alle Reinblüter sind gleich. Und auch wenn viele Kinder von ihren Eltern falsche Ideale vorgelebt bekommen, heißt das doch nicht, dass man einfach zusehen darf, wie sie von dieser Partei eingefangen werden. Im Gegenteil, gerade diesen Kindern muss man doch vorleben, dass es auch anders geht, dass ein friedliches Miteinander durchaus möglich und wünschenswert ist…“

In diesem Moment wurde Albus unterbrochen, denn ein Patronus in Gestalt eines Delfins schwebte in den Laden. Der Schulleiter runzelte besorgt die Stirn. Er wusste, dass die magische Gestalt eine Nachricht der Schulkrankenschwester Poppy Pomfrey mit sich trug. Bedeutete das, dass einem der Schüler etwas zugestoßen war?

Als er jedoch erfuhr, was sich zugetragen hatte, wurde er augenblicklich blass. Mit so etwas hatte er nicht gerechnet. Nicht hier. Nicht an seiner Schule. Schockiert starrte er auf den Delfin, der sich langsam in Luft auflöste. Seine Hände, die sonst kaum ein Zeichen des Alters zeigten, von einigen Falten einmal abgesehen, zitterten.

Langsam erhob er sich und blickte die beiden Aurorinnen an.

„…ich denke, unsere Anwesenheit wird draußen benötigt…“ erklärte er knapp, dann wandte er sich an Elphias. „Entschuldige mich bitte, mein Freund, ich muss… ich muss mich um meine Schüler kümmern…“

An die beiden jungen Frauen gewandt, sagte er leise und ernst.

„Miss Meadowes, Miss Vance, ich fürchte, Ihr freier Tag ist vorbei… Draußen wurde ein totes Mädchen aufgefunden.“

Emmeline brauchte einen Augenblick um sich zu fangen, da sie auf solch eine Nachricht nicht vorbereitet war. Schließlich hatte sie einen freien Tag, außerdem war sie in Hogsmeade. Hogsmeade lag direkt neben Hogwarts und in Hogwarts war Dumbledore. Wer besaß die Dreistigkeit und den Mut vor Dumbledores Augen einen Mord zu begehen.
Wenn das an die Öffentlichkeit kam würde es vielleicht Nachahmer geben. Emmeline wusste, dass es genug böse Menschen gab, die keine Skrupel hatten, jemanden umzubringen.
Wenn diesen Menschen zu Ohren kommen würde, dass man in Hogsmeade ohne weiteres einen Mord begehen konnte, wäre Hogwarts irgendwann kein sicherer Ort mehr.

Ob dieser Gedanken hatte sich Emmeline schnell wieder gefasst und besann sich nun wieder auf ihren Beruf als Aurorin.
„Wir werden versuchen, Sie so gut es geht zu unterstützen, Professor Dumbledore. Ich denke die Aurorenzentrale wurde bereits informiert“, überlegte Emmeline. Sie ging mit schnellen Schritten zur Tür und öffnete diese.


[ooc edit: Emmeline folgt Dorcas]

Super. So hatte sich die junge Aurorin ihren freien Tag ganz sicher nicht vorgestellt. Sie hatte so gut alles durchgeplant gehabt, was sie heute noch hatte tun wollen, zumindest in ihrem Kopf hatte ihr Plan Sinn gemacht und beinhaltete jedenfalls nicht die Aufklärung eines besonderen Falles. Warum musste ausgerechnet an ihrem freien Tag etwas in Hogsmeade passieren? Wenigstens musste sie sich keine Vorwürfe machen, weit weg vom Ort des Geschehens zu sein, wenn sie schon mal einen Ausflug unternahm.

Dorcas seufzte. „Ich schätze, das Schicksal meint es nicht gut mit unserem freien Tag“ meinte sie mit einem Blick zu ihrer besten Freundin. Die jüngere der beiden atmete kurz durch und nickte dann. „Natürlich werden wir helfen.“ Für sie war es eine Selbstverständlichkeit, immerhin forderte das ihr Job als Aurorin. Schon als Emmeline die Tür erreichte und öffnete, folgte sie der anderen mit schnellen Schritten. So groß war das Dorf ohnehin nicht, um die Leiche schnell zu finden, dunkle Gassen gab es jedoch so einige. Sie schlüpfte durch die Tür und sah sich kurz nach Emmeline um. „Wir sollten uns ein wenig beeilen“ fügte sie noch hinzu und befand sich prompt auf der Straße.

tbc: Straßen