Tribünen

Ellen musste lachen. „Ja, wir nehmen uns gemeinsam ein Zimmer und machen dann Urlaub auf der geschlossenen Station im Mungos, dort wo wir auch hingehören.“ Der Gedanke alleine war schon komisch genug, um einen Lachanfall zu bekommen und wenn sich Ellen vorstellte, dass es wirklich Leute gab, die auch noch zustimmen würden, wenn sie sich freiwillig einweisen lassen würde, dann war alles klar.

„Wenn Hogwarts im Tagesprophet steht, dann haben wir hier Elternauflauf...“ Sie konnte sich schon vorstellen wie sich die Eltern aufregen würden. Dann stieß sie Juliana an und deutete auf den Rand des Spielfelds. „Wenigstens eine Heilerin...“, sagte sie dann. Dann konnte ja ruhig der nächste Fallen. Als Juliana dann sagte, dass Ellen unheimlich nett wäre, wischte sich die Psychologin eine nicht vorhandene Träne weg. „Ich bin ja so gerührt... So etwas nettes hat man mir noch nie gesagt.“

Morrigan sagte dann auch etwas und Ellen brauchte einen kurzen Moment, um wieder etwas ernster zu werden. „So gesehen, passiert in jedem Quidditchspiel etwas, wenn man Gryffindor und Slytherin auf ein Feld lässt. Aber es ist nicht so schlimm. Wird alles wieder gut.“

„Natürlich. Und alle werden uns umsorgen und lieb und nett behandeln.“ Juliana prustete los. „Meinst du sie werden mir dann auch noch das Kind wegnehmen?“ lachte sie. War ja nicht auszudenken. Obwohl es war schon gut wenn man eine Psychologin zur Freundin hatte, das ersparte einem einigen Kummer. Wirklich.

„Kann ich mir auch vorstellen. Alle in eine Kammer sperren und fertig. Dann hört man von denen auch nichts mehr.“ Von wegen nörgelnde Eltern. Die sollten schön alle zu Hause ihre Partys feiern und froh sein, dass es ihren Kindern hier so gut ging. Naja, mit Ausnahmen wohlgemerkt. Juliana nickte. „Ja wenigstens haben sie noch mehr im Griff, als ich dachte.“ Dann jedoch sah sie zur Seite wo Morrigan dann die nächste war, die wohl Hilfe benötigte. Scheinbar lebte sie doch noch und wollte sich nicht ganz ins Schweigen hüllen.

Ilias musste jetzt auch noch sie überlegen lassen? Gut, ihm blieb wohl nichts anderes übrig, schließlich hatte er ja auch sie gefragt, wo sie denn hin wollte. Musste er also auch damit leben, dass er dort vielleicht nicht hin wollte, oder schlimmstenfalls, das Bellatrix ihm etwas antat. Den Gedanken schob er dann jedoch wieder beiseite, das traute er ihr nicht zu. Nicht, nachdem er ihre liebevolle Seite nun auch schon kennen gelernt hatte. Der Slytherin nickte nur. „Dann überleg du mal, so schnell scheinst du ja doch nicht hier weg zu kommen“ grinste er. Ein wenig aufziehen musste er sie nun einfach, vor allem weil sie gerade Rodolphus etwas entgegen schrie. Machten das normalerweise nicht nur Groupies und Leute, denen der Sport gefiel? War ja auch egal. Man musste Bella ja auch nicht unbedingt verstehen.

Morrigan seufzte, dass Unfälle in jedem Spiel passierten machte es für den armen Regulus auch nicht besser. Die Lehrerin machte sich nun nicht nur Sorgen um den jungen Slytherin, auch die Fluhkünste der anderen Spieler ließen sie immer wieder aufschrecken. Rodolphus hatte es auch beinahe vom Besen geworfen, aber zum Glück musste sie nicht noch einen Sturz miterleben. Die Wahrsagerin zog ihren Mantel beinahe bis über den Kopf, und sah in den grauen Himmel. Warum hatte sie sich auf das hier eingelassen, jeden Moment hätte ein Klatscher aus Versehen in die Tribüne fliegen können, und überhaupt waren die auch nicht gerade robust.
Unsicher sah Morrigan sich um, den anderen Lehrern und Lehrerinnen schien dies völlig egal zu sein, aber die junge Frau war sich sicher in Gefahr zu sein.

„ Nach St. Mungos in die Psychatrie? „ Das was sie gerade gehört hatte fand die Lehrerin nun wirklich nicht lustig, wenn man über so etwas lachen konnte wäre man im Mungos tatsächlich gut aufgehoben. „ Hoffentlich ist das Spiel bald zu Ende… „ Morrigan wäre am liebsten sofort wieder in ihr Büro zurückgegangen, zurück unter ein schützendes Dach.

„Ach, deine Kleine darf bestimmt mit. Die bekommt ein extra Zimmer auf der Kinderstation.“ Ellen grinste kurz. „Vielleicht sollten wir uns einfach dafür entschließen in den Ferien in Urlaub zu fliegen?“ Sie presste die Lippen zusammen. „Da werden wir auch umsorgt. Und du kannst die Kleine einfach abgeben bei irgendeiner Betreuung und schon haben wir unsere Ruhe. Oder du gibst sie einfach bei ihrem Vater ab. Wozu hat sie denn einen?“

Ellen wusste nicht, was sie zu Morrigan sagen sollte, da sie scheinbar eine andere Art von Humor hatte, wenn sie so etwas überhaupt besaß neben ihren Ängsten. „Das Spiel wird wohl so lange dauern bis der Schnatz gefangen wurde und wenn es so weiter geht, dann gibt es davor eher noch einige verletzte.“ Wenn es ihr doch absolut nicht gefiel, warum ging sie nicht zurück ins Schloss? Ellen konnte sie ja nicht zwingen dort sitzen zu bleiben.

Rodolphus schien dann auch auf ihren Zuruf reagiert zu haben. Zumindest winkte er ihr zu und sie hob die Hand, um zurück zu winken. Verstanden hatte er sie wohl nicht, aber wenigstens saß er wieder halbwegs gerade auf dem Besen. Das war doch schon einmal etwas wert. Also konnte sich Bella nun wichtigeren Dingen widmen. Sie sah Ilias an, der wohl noch an dem Spiel interessiert war. Ohne zu überlegen, wie andere Schüler sie ansehen könnten, stand die Slytherin auf und schob sich vor Ilias, um sich dann auf seinem Schoß nieder. „So... Ich glaube nicht, dass mich das Spiel noch weiter interessiert...“, sagte sie dann entschlossen, wobei sie immer noch nicht weiter war, womit sie Ilias das verlorene Spiel ersetzen konnte.

Was diese Aktion jetzt gebracht hatte, hatte Ilias nicht wirklich verstanden. Konnte ihm ja auch eigentlich egal sein, er war sich zumindest sicher, dass Rodolphus sie nicht gehört hatte. Dann konnte er sich ja weiter dem Untergang widmen und zeigen, dass noch etwas zu retten war. Hoffte Ilias zumindest. Er hatte sich eigentlich kein Spiel ansehen wollen, wo Slytherin verlor. Ilias sah auf das Spielfeld, als Bella sich schließlich vor sich stellte. Er lehnte sich zurück und sah Bella nur an. Eigentlich war das jetzt nicht so geplant gewesen, dass sie sich in sein Blickfeld stellen sollte. Überrascht war er allerdings, als sie sich auf seinen Schoß niederließ, dennoch legte er die Arme um sie und sah sie an. „Ich sehe, dass dich das Spiel nicht mehr interessiert“ grummelte er leise vor sich hin.“ Vielleicht hätte er ihr doch nicht sagen sollen, sie konnte sich was aussuchen, was man stattdessen machen konnte? Zumindest wusste er nicht ob er grad an dem Punkt war, es zu begrüßen, dass sie ihn ablenkte, oder es bereute, ihr vorgeschlagen zu haben, etwas anderes zu tun.

„Natürlich habe ich das. Was denkst du denn?“ Irgendwie musste man sich doch höflich verständlich machen, um ernst genommen zu werden. Naja von Schülern vielleicht nicht, aber zumindest sah sie es so, dass man es in der Erwachsenenwelt so tun sollte. Man konnte schnell mal als unhöflich abgestempelt werden, besonders wenn man anderen Bewies, dass man so manches Mal nicht einmal die Tageszeit kannte. „Das wird sich auch nicht so schnell ändern, denke ich. Ich weiß ja nicht, wie frech die Schüler mittlerweile sind, aber bei uns war es schon nervig. Ich kenne es aber nicht so, dass sie auch noch danach gucken, was man gerade so lernt. Eher konnte man bei ihnen viel Quatsch anstellen, den sie sowieso nicht verstanden hatten.“ Sie hatte natürlich niemals Quatsch mit ihnen angestellt. Sie musste aber auch nicht erwähnen, dass der Quatsch in ihrer Anfangszeit in Hogwarts eher mit ihr angestellt wurde.

Ihre Aussage bezüglich des Schulleiterpostens fand anscheinend Zustimmung bei dem jungen Mann. Hatte sie damit also den richtigen Riecher? Sie hatte nicht immer den Eindruck gehabt, dass alle mit Dumbledore so zurecht kamen, wie es bei ihr früher der Fall gewesen war. Auch heute machte der Mann auf sie einen soliden Eindruck, was aber vor allem daran liegt, dass er es schafft wirklich auf alles einzugehen. Sie glaubte nicht, dass eine anderer Schulleiter zwei Aurorinnen in Hogwarts wohnen ließ, damit der Schutz der Schüler gewährleistet war, aber vielleicht täuschte sie sich da auch.

Ganz so begeistert wie der Ravenclaw war Dorcas nicht von dem Tor. Natürlich freute sie sich für die Gryffindors, aber in ihrem Fall artete das nur in beigeisterten Klatschen aus. Das musste definitiv reichen. Und sie musste auch feststellen wie klug die beiden Gryffindormädchen auf den Hüter der Slytherins gegangen waren. Der sah nämlich nicht unbedingt so aus, als würde er noch lange auf dem Besen sitzen. Oder er musste seine Kraft wirklich noch zusammenreißen. „Kennst du das Mädchen, was das Tor geschossen hat?“ fragte sie interessiert. Sie schien ja auch noch nicht zu den ältesten Schülern in Hogwarts zu gehören und so wie er wegen ihr jubelte. Oder war das die Freude, dass den Slytherins etwas der Wind aus den Segeln genommen wurde?

Bellatrix bemerkte den Unterton in Ilias Stimme und sah zum Spielfeld, bevor sie wieder zu dem Slytherin sah, auf dessen Schoß sie sich nieder gelassen hatte. Sie legte ihre Hand in seinen Nacken, damit sie ein wenig Halt hatte und nicht herunter rutschen würde. „Warum habe ich das Gefühl, dass du mich nicht in deinem Blickfeld begrüßt?“, fragte sie dann noch einmal nach und lehnte sich ein Stück zur Seite, damit Ilias das Spiel sehen konnte, wobei sie ihren Kopf gegen seine Schulter lehnte. Das konnte ja noch heiter werden. Da musste bestimmt mehr hin, um ihn vom Spiel loszureißen.

„Du vergisst, dass ich aber eine ganz paranoide Mutter bin, die ihr Kind immer bei sich haben muss.“ Juliana grinste. „Ok, streichen wir den letzten Satz, manchmal bin ich echt froh, wenn ich sie los bin, so wie heute. Sie bekommt eins auf der Kinderstation.“
Juliana dachte einen Moment über den Vorschlag nach. „Urlaub hätte auch was. Liam und ich waren schon ewig nicht mehr weg. Eigentlich kenn Josie sogar nur Irland und Schottland.“ Das musste ich schon zugeben, aber sie hatte ja trotzdem alles was sie brauchte. „Aber so allein hätte auch mal etwas. Das konnte ich noch nie machen…“ Ja, das war gut. „Und sie sieht ihren Vater. Heute zum Beispiel.“ Das zu der Frage, wozu sie einen hat.

Oha. Hatte da jetzt jemand etwas in den falschen Hals bekommen? Hätten sie sich vielleicht doch nicht dazu hinreißen lassen sollen, so fantasievoll über die psychiatrische Abteilung des St. Mungos zu sprechen? Blieb wohl nur ein angenehmer Themenwechsel, der mit Quidditch auch da ist. „Kann sich ja eh nur noch um Stunden handeln, wenn die so weiter machen“ seufzte sie. Sie wollte Morrigan damit jetzt aber nicht noch einen Schrecken einjagen. Sollte sie doch einfach gehen, wenn es ihr nicht passte. Eigentlich konnte sie ja auch froh sein, dass sie nicht alleine in ihrem Büro versauern musste, sondern dass man sie überhaupt mitgenommen hatte, auch wenn sie das anfangs nicht gewollt hatte.

Ilias seufzte. Gut, damit hatte sich das Spiel scheinbar schon für ihn erledigt. War vielleicht auch besser für seine Laune. Dass Slytherin hinten lag, war ja nicht gerade förderlich um gute Laune zu haben. Aber wozu hatte man Freunde, die einen den Tag versüßten. Auch wenn er es eigentlich anders geplant hatte, ließ er Bellatrix jetzt nicht los. Er wollte nicht noch dafür verantwortlich sein, wenn sie runter fiel. Ganz davon abgesehen, dass er eigentlich ja auch nichts dagegen hatte, wenn sie auf seinem Schoß saß. Schwer war sie nicht unbedingt und wenn es ihr eben Spaß machte, er konnte sich ja gerade sowieso nicht viel werden. Ilias sah die Slytherin an. „Ich begrüße dich schon in meinem Blickfeld, ich mein mir bleibt wohl wirklich nichts anderes übrig.“ Er musste grinsen. „Und was hast du nun vor? Hast du dich entschieden?“ Wenn sie eine gute Idee hatte, dann ließ er sich auch bestimmt davon überzeugen, sich das Spiel nicht weiter anzusehen.

Interessiert zog Ian die Augenbrauen hoch. „Na, so was. Wollen Sie etwa sagen, dass Sie mit den armen Erstklässler Quatsch angestellt haben?“ Gleichzeitig grinste er aber auch breit, er machte Dorcas – sollte er denn überhaupt Recht haben – ja keine Vorwürfe, und er machte sich auch nicht richtig über sie lustig. Es war nur ein wenig gut gemeinter Spott, so etwas hatte noch keinem geschadet. Menschen mussten schließlich Humor haben, dann ließ sich der Alltag auch viel leichter bewältigen. Fand zumindest er. Aber er war auch einfach von Natur aus ein optimistischer Mensch. „Und manche Kleinen können wirklich sehr frech sein. Ich habe auch so die Vermutung, dass meine Schwester zu genau diesen dazugehören wird – wenn sie nächstes Schuljahr nach Hogwarts kommt.“ Kurz musste er daran denken, dass ja noch gar nicht feststand, dass Mackenzie wirklich hierher kommen würde, aber dann verdrängte er diesen Gedanken rasch wieder. Dumbledore würde sich schon etwas einfallen lassen.

Nachdem er sich nach dem Tor für Gryffindor wieder an seinen Platz gesetzt hatte, fiel ihm auch auf, dass die Aurorin ihn gerade noch etwas gefragt hatte. Immer noch breit grinsend zuckte er mit den Schultern. „Nicht wirklich. Ich weiß, dass die Theresa Jenkins heißt und einige Jahre jünger als ich ist. Vierte Klasse oder fünfte? Irgend so etwas. Wenn ich mich richtig erinnere, war sie eigentlich Ersatzspielerin, aber die Mannschaft musste irgendwie die Aufstellung ändern, ich weiß nur nicht genau weshalb. Seitdem haben sie auch einen anderen Kapitän, das macht jetzt ja diese Julie Hutton. Nettes Mädchen.“ Er lachte ein wenig. „Aber ich will Sie ja auch nicht irgendwelchen Vorträgen über die Mannschaften von Hogwarts nerven. Ich interessiere mich eben dafür.“

Es klang noch immer nicht wirklich überzeugend, dass Ilias kein Problem damit hatte, dass Bella ihn vom Spiel ablenkte. Sie stand wieder auf und strich sich ihren Rock glatt, wobei sie ihn auf die Beine zog und sich durch die Menge zurück drängte. Sie musste aufpassen, dass sie nicht noch hinfiel. „Ich habe keine Ahnung, wo wir hin können, aber ich weiß, dass wir nicht mehr in den Wald gehen. Ich habe bestimmt heute Abend noch Moos irgendwo, wo er nicht hingehört.“ Das war auch eine dämliche Idee gewesen. Also ehrlich...


tbc: Innenhöfe

Es schien ihm so, als hatte er wirklich keine Chance mehr nein zu sagen. Ihm wurde das spätestens bewusst, als Bella wieder aufstand und ihn auch noch hoch zog. Eigentlich war es auch wirklich nicht schlecht, dass sie ihn mitnahm. Das hier war wirklich nicht mehr zum Aushalten. Ilias folgte Bella und seufzte kurz. Warum hatten sie sich eigentlich so weit im Gedränge niedergelassen. Er musste kurz schmunzeln. „Du hättest ja was sagen können, dann wären wir woanders hingegangen und dann hättest du auch kein Moos abbekommen“ sagte er darauf nur. Hätte sie ja wirklich. Die Schuld konnte sie ihm jetzt nicht in die Schuhe schieben. Aber er wollte sich jetzt auch nicht mit ihr darüber streiten, er war eher gespannt, wo sie ihn hinführen würde.

tbc: Innenhöfe

Dorcas schüttelte lachend den Kopf. „Nein, dafür war ich aber auch viel zu Verantwortungsbewusst. Ich glaube nicht, dass man mich damals dann noch auf die Schüler losgelassen hätte. Ich war Vertrauensschülerin und ich glaube, wenn das rausgekommen wäre, wäre ich den Posten schneller wieder losgeworden, als ich ihn bekommen hatte.“ Und damit mochte sie Recht haben. Sie gehörte eher zu denjenigen, die diese Quälereien der Jüngeren furchtbar fanden – aus eigener Erfahrung sozusagen. Sie hoffte immer, dass sie die anderen dazu bewegen konnte, die Erstklässler in Ruhe zu lassen. „Eigentlich waren sie in meinen ersten Schuljahren eher hinter mir her, als ich hinter ihnen“ ließ ich dann verlauten. Ich konnte damit umgehen, beliebt war ich damals wohl wirklich nur, wenn es darum ging mich zu ärgern.
„Das dachte ich mir“ gab ich dann zu, als es um die Kleinen ging. „Aber irgendwie müssen sie sich ja auch gegen den ganzen Ärger mit den Großen durchsetzen, nicht wahr?“ Daran musste man auch denken. Auch wenn es wohl eher provozierend für die Großen war, dachte sie zumindest.

Immerhin ein Anfang. Er kannte den Namen des Mädchens, für das er jubelte. Dann konnte ja nichts mehr schief gehen. Mir war es allerdings nicht sonderlich bewusst, dass man so viel über eine gegnerische Mannschaft wusste, es sei denn man beschäftigte sich so sehr mit den Spielern aus den anderen Häusern. Aber irgendwie war es auch faszinierend, so etwas kannte Dorcas schließlich nicht von sich selbst.
Dorcas sah wieder auf das Spielfeld und scheinbar hatte jetzt auch der Schiedsrichter begriffen, dass das eine Slytherinmädchen die ganze Zeit sich an einem Foul aufwiegelte. Der Freistoß für die Gryffindors war wohl wirklich gerechtfertigt. Sie fand das gut, damit würden die Gryffindors wohl in Führung gehen. Das hoffte sie zumindest. „Jetzt müssen sie nur noch den Quaffel durch den richtigen Torring schmeißen“ grinste sie.

Linnéa beobachtete gespannt Theresas ersten Torversuch. Enttäuscht stöhnte sie mit der ganzen Gryffindorriege auf, als der rote Ball von Rodolphus abgewehrt wurde und nicht durch den Ring ging. Doch konnte die rot-gekleidete Jägerin den Ball erneut fangen, sodass immer noch Chancen auf ein Tor bestanden. Diese wurden durch einen gezielten Schlag von Gryffindors Treiberin Cassiopeia erhöht. Sie traf den Hüter in der Magengegend was, wie Linnéa nur zu gut wusste, sehr unangenehm sein konnte.
Theresa schaffte es den Ball durch einen der Ringe zu befördern.
"Gleichstand!", sagte Linnéa begeistert. "Jenkins ist echt hartnäckig. Obwohl sie letztes Jahr noch auf der Ersatzbank war, arbeiten sie und MacNair gut zusammen.", stellte sie beeindruckt fest.
Der Blick der Hufflepuff wanderte wieder zu Sirius und Rhiannon. Der neue Schiedsrichter schien jetzt auch der Meinung zu sein, dass der Angriff mit dem Schläger ein Foul war und sprach Gryffindor einen Freistoß zu.
"Na endlich. Hoffentlich konzentrieren sich jetzt alle wieder aufs Spiel.", murmelte Linnéa.

Hagrid || Remus

Hagrid nickte zustimmend, als Remus vermutete, dass Rhiannon durch den Unfall von Regulus so aufgebracht war. "Bestimmt. Ich sag die, Frauen die eifersüchtig sin oder etwas aus Liebe tun, können zur Furie werden." Hmmm, warum sagt man eigentlich so was? Furien sind doch ziemlich nette Wesen? Naaa, egal.

"Hoffe nur, dass das da oben keine Schlägerei gibt. Außerdem sollten sich die beiden mal wieder auf das Spiel konzentrieren, das geht ja schon völlig an denen vorbei." Aus Hagrids Sicht - vielleicht auch aus der Sicht anderer - saß es so aus, als würden sich Sirius und Rhiannon 'nett' unterhalten, während das Quidditchspiel um sie herum weiter ging.
"Wenn die beiden nicht aufpassen, dann sind sie noch die nächsten, die einen Klatscher abbekommen. Warum tut den der Siri nix dagen? Dem müsste das doch auch auffallen. Na, immerhin unterbindet er die Handgreiflichkeiten dort. Hab selten so ein eigenartiges Spiele erlebt, wie heut."

Die Sache mit der Freundin oder Bekannten von Remus hatte Hagrid schon wieder ein wenig verdrängt. Vielleicht würde er später nochmal darauf zurückkommen, wenn ihn der Jung an seiner Hütte besuchte - falls er es dann nicht schon ganz vergessen hatte. Jetzt, in diesem Moment, da war für ihn wieder Quidditch wichtiger.

Morrigan, Juliana und Ellen

Die Wahrsagelehrerin sah erneut in den Himmel, sie versuchte krampfhaft gegen die Phobie anzukämpfen. Etwas sagte ihr sie müsse rein, dort wäre sie in Sicherheit. Aber Morrigan konnte ihr Kolleginnen einfach nicht allein auf der Tribüne sitzen lassen, das gehörte sich nicht, schließlich hatten die Beiden sie zum ersten Mal seit langem wieder raus gebracht.
Mit Ellen und Juliana wollte sie es sich einfach nicht verscherzen, als sie ihren Mantel normal zurecht rückte war ihre Angst nicht mehr so präsent. Es war so als würden die Menschen um sie herum einen schützenden Wall bilden.

„ Mrs. Brennan? Mrs. Morgan? „ Sie sah die Beiden ein wenig desorientiert an, „ Es tut mir leid wenn ich ihre gute Laune unterbunden habe, ich bin es nicht gewöhnt in so netter Gesellschaft zu sein… und dann noch an der Luft. „ Morrigan fuhr mit ihrer linken Hand nervös durch ihre Haare und verfolgte dann das Spiel.

„Du weißt aber schon, dass dein Kind auch Freiraum braucht...“ Ellen sah Juliana etwas fragend an. Natürlich hatten sie ein Gespräch das hauptsächlich auf Späßen basierte, aber trotzdem manchmal hatte die Psychologin schon das Gefühl, dass sich ihre Freundin nur ungern von ihrer Tochter trennte. Und wenn sie irgendwann zur Schule gehen würde, dann würden sie sich auch so oft über den Weg laufen. Ob da nicht noch Probleme aufkommen würden? Aber man konnte ja nicht auf Kinder verzichten nur weil man Lehrerin war. „Siehst du... Also können wir festhalten, dass wir in den Ferien zusammen mal in Urlaub fliegen. Und das zu einem Ziel, das weiter weg liegt.“ Ellen hatte damit keine Probleme. Sie mochte das Reisen und genoss es fremde Länder sehen zu können und deren Kulturen.

Morrigan schien sich dann auch noch für ihre Ängste entschuldigen zu wollen. Ellen musste kurz lächeln. „Es ist schön zu hören, dass sie uns als gute Gesellschaft bezeichnen und mit der Zeit wird das alles auch entspannter. Man muss nur an seinen Ängsten arbeiten.“ Ellen war zuversichtlich, dass bei Morrigan noch nicht alles verloren war. Immerhin war sie bereit etwas dagegen zu tun so wie es schien und warum sollte die Psychologin ihr dann nicht auch helfen?

Dem Hufflepuff blieb wohl nichts anderes übrig, als sich wirklich dem Spiel zu widmen. Irgendwie hatte er gerade noch das Gefühl, dass Linnéa heute recht schweigsam war. Oder sie beobachtete ganz genau das Spiel der beiden Mannschaften. Schließlich mussten sie auch noch drei Spiele bestreiten. Und Darragh war gerade selbst viel zu schweigsam, als dass er ein vernünftiges Gespräch auf die Beine gebracht hätte. Er war eben sehr ruhig.
Darragh nickte. Er war schon froh, dass Linnéa zumindest das Tor kommentierte, nicht, dass er sich noch Sorgen machen musste. „Ja, sie ist wirklich beeindruckend. Und ganz ehrlich, von MacNair möchte ich auch nicht unbedingt einen Klatscher abbekommen. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass die noch hartnäckiger sein kann, als Black.“ Und das mochte schon etwas heißen, nachdem Sirius seinen Bruder vom Besen getrieben hatte. Darragh zuckte mit den Schultern. „Höchstens die Gryffindors. Hoffentlich kriegen sie den Freistoß rein“ Er zitterte eher, er konnte die Jäger nicht so super einschätzen, aber es sah so aus, als wollte Theresa den Freistoß nicht ausführen.

Heaven Reese, 6. Klasse Ravenclaw

Natürlich war Heaven mal wieder komplett zu spät - das Quidditchspiel war bereits mehr als in vollem Gange, als die die Ravenclaw die Treppen zur Tribüne herauf kletterte. Das Jubeln, Fluchen und die Anfeuerungsschreie von hunderten von Hogwartsschülern war nicht zu überhören und immer wieder quetschten sich begeisterte Quidditchfans mit roten oder grünen Schals und Transparenten an ihr vorbei. Eigentlich hatte Eve gar nicht so weit oben sitzen wollen, hier auf den sogenannten 'besten Rängen' der Tribüne war nämlich jedes Mal die Hölle los. Normalerweise hätte sie also eher ein bisschen weiter unten Platz genommen, so dass sie zwar einen guten Blick über das Spielfeld hatte, aber trotzdem nicht in irgendwelche fanatischen Fanchöre geriet. Klar, Quidditch interessierte sie, schließlich spielte sie ja auch selbst, aber manche Schüler schienen es echt zu übertreiben mit ihren Begeisterungsstürmen. Der Grund, warum sich Eve aber trotzdem ganz nach oben drängte, war die Schülerzeitung. Für diese fotografierte sie nämlich seit einigen Jahren schon und für die nächste Ausgabe mussten es selbstverständlich auch Fotos vom ersten Quidditchspiel der Saison sein. Und die Fotos mussten gut werden, ein paar Schnappschüsse einfach mitten aus dem Spiel heraus - nicht verwackelt und klar erkennbar. Von einem tiefer gelegenen Sitzplatz war das nicht möglich, da fehlte einfach der Überblick über das Spielfeld.

Endlich auf der geeigneten Höhe angekommen schaute sich Heaven mit zusammen gekniffenen Augen nach einem freien Sitzplatz um. Nein, ein bekanntes Gesicht auf dessen Gesellschaft sie Wert gelegt hätte war leider nicht zu entdecken, dafür aber ein recht guter Platz weiter vorn.
"Na dann mal auf in den Kampf", murmelte die Ravenclaw sarkastisch und drängte sich durch die ausgelassenen Zuschauer nach vorn. Nach einigem quetschen und drängeln hatte sie es schließlich geschafft und lies sich erst einmal kurz auf den Platz fallen, bevor sie sich ihrer Kamera widmete.
Auf dem Spielfeld schienen die Jäger der Gryffindors gerade auszumachen wer den kürzlich gegebenen Freistoß ausführen würde - wenn der Freistoß gelang und der Quaffel durch einen der Ringe schießen würde, hätte sie schon mal die erste Gelegenheit für ein gutes Foto. Heaven klappte die Blitzlicht-Funktion der Kamera nach oben und sprang auf. Erst als sie kurz zur Seite schaute, weil die Besprechung der Jäger auf dem Spielfeld offensichtlich noch dauerte fiel ihr auf neben wen sie sich überhaupt gesetzt hatte.
Hufflepuff, 7. Klasse, Quidditchkapitän - Lilith Järvinen. Na super, Lilith gehörte nicht gerade zu Eve's ausgesprochenen Freunden. Um ehrlich zu sein, gehörte sie eindeutig in die Kategorie 'Ungemocht'.
Heaven musterte die Hufflepuff noch einmal kurz, zog kaum merklich ihre linke Augenbraue nach oben und wandte sich dann wieder ab. Das Foto hatte eindeutig Priorität.

„Ja, das weiß ich durchaus“ Und das tat Juliana wirklich. Es war ja nicht so, dass sie sich Tag aus Tag ein wie eine Glucke um ihr Kind kümmerte. Das konnte sie gar nicht, weil sie dann ihre Arbeit wohl kaum noch schaffen konnte. Daher lief Josephine ja auch oft genug alleine durch das Schloss.
Juliana zog kurz eine Augenbraue hoch. „Du weißt aber schon, dass mein Mann auch einen bestimmten Besitzanspruch an mich stellt? Ich muss mich da doch ein bisschen aufteilen.“ Sie grinste. Ellen und ihre Planungen.

Juliana nickte Morrigan nur zu. „Ist doch kein Problem.“ War es für sie wirklich nicht, ganz davon abgesehen, dass Morrigan ihr immer noch etwas komisch war. Sie konnte nicht verstehen, dass man solche Gesellschaft kaum kannte. War sie so scheu? Oder hatte es wirklich etwas damit zu tun, dass sie in einer völlig fremden Umgebung war? Diese Frau war ihr einfach ein Rätsel.

Ian zog die Augenbrauen hoch, grinste aber immer noch gut gelaunt. „Vertrauensschülerin also? Na, dann waren Sie wohl wirklich recht harmlos. Ich bin kein Vertrauensschüler geworden, und ich glaube, das ist auch ganz gut so. Ganz ehrlich, wenn ich diesen Posten bekommen hätte oder gar Schulsprecher geworden wäre – Gott bewahre! – ich hätte an Dumbledores Verstand gezweifelt.“ Lachend wiederholte er das, was seine Mutter und auch sein bester Freund ihm schon mehr als einmal gesagt hatten, und er gab ihnen in dieser Beziehung auch recht. Nicht, dass er etwas gegen Vertrauensschüler hatte, aber er stellte es ziemlich langweilig vor, diese Verantwortung zu haben. Obwohl Jezebel aus Slytherin ja ein recht lockerer Typ war.

Als die Aurorin dann jedoch zugab, dass man zumindest am Anfang eher hinter ihr her gewesen war, wurde er wieder ernster. „Das tut mir leid“, erwiderte er, und er meinte es auch so. Es war wirklich nicht schön, das Opfer spielen zu müssen, immerhin war es ihm erspart geblieben, er hatte sich eigentlich von Anfang an recht gut durchsetzen kann, und bei dem vorlauten Mundwerk, über das seine Schwester verfügte, würde er sich bei ihr auch keine Sorgen machen müssen. „Das hätte ich aber wirklich nicht gedacht. Also, ich meine, dass Sie solche Probleme hatten…“ Fast schon etwas verlegen zuckte er entschuldigend mit den Schultern und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf das Spielfeld. Gerade eben hatte der Schiedsrichter die kleine Yaxley gestört, die wohl irgendetwas an ihrer Aufgabe als Treiberin falsch verstanden hatte, und einen Freistoß angeordnet hatte.

„Jenkins, mach den Freistoß!“ schrie er, auch wenn ihm klar war, dass die jüngere Gryffindor-Schülerin ihn wohl kaum würde hören können in dieser ganzen Menge. Aber er war einfach der Meinung, dass sie auch jetzt ihr Glück versuchen sollte, immerhin hatte sie eben auch schon das Tor für ihre Mannschaft geworfen. In diesem Augenblick jedoch beschleunigte James Potter, und Bell, der Ersatzsucher, folgte kurz darauf. „Potter hat den Schnatz gesehen! Auf, Potter!“ Ian war begeistert. Das Spiel konnte bald vorbei sein, und zwar mit einem deutlichen Sieg für die Gryffindors.

Remus war schon ein wenig erleichtert darüber, dass Hagrid das Gespräch wieder auf das Thema Quidditch lenkte beziehungsweise auf seinen Themenwechsel auch einging. Er fand den Wildhüter zwar sehr sympathisch, hatte aber dennoch keine Lust darauf, ihm hier, während des Spiels mitten in der Zuschauermenge, von seiner Beziehung zu Marlene zu erzählen. Vielleicht irgendwann einmal, wenn sie allein waren. „Na ja, ob sie nun eifersüchtig ist oder nicht, eine Furie ist sie ganz bestimmt.“ Er schüttelte den Kopf, doch bevor er Hagrid auch noch zustimmen konnte, dass es Ausgabe des Schiedsrichters war, etwas gegen diese eigenartige Szene, die sich vor ihren Augen abspielte, zu tun, geschah genau das: Ein Freistoß für Gryffindor.

Und noch bevor eine der Jägerinnen der Löwen den Quaffel werfen konnte, sogar noch bevor sie sich überhaupt einig zu werden schienen, wer von ihnen diese Aufgabe übernahm, schoss James nach vorne, und Clayton Bell, wenn er den Namen des Ersatzsuchers richtig im Kopf hatte, folgte ihm. „James hat den Schnatz gesehen!“ rief Remus aus und beugte sich gespannt nach vorne, denn welchen Grund sollte es sonst geben für das plötzliche Beschleunigen seines besten Freundes? „Dann gibt es wohl doch keine Schlägerei mehr, aber du hast recht, das Spiel war ohnehin schon… denkwürdig genug…“ bemerkte er nebenbei noch zu Hagrid, konnte den Blick jedoch nicht vom Feld abwenden.

Jana Manderley, 5. Klasse Gryffindor

Jana & Amber

Jana war sich da nicht ganz so sicher. "Ich hab mal gehört, sie brechen Quidditchspiele nie ab. Nur wenn..., ich weiß nicht, ein Vulkan ausbricht oder so." Sie zuckte mit den Achseln. Dennoch ließ sie sich von Ambers Worten beruhigen. Sonst regte sich ja schließlich auch keiner groß auf und vermutlich war sie die einzige, die sich deswegen solche Sorgen machte. Madame Pomfrey wusste schon, was sie tat, das konnte Jana aus eigener Erfahrung bezeugen.
"Ich weiß.", erwiderte sie dann, als Amber das Argument ihrer Eltern als ungültig abtat. "Ich glaub, sie haben das nur gesagt, weil ihnen nichts anderes eingefallen ist. Eigentlich machen sie sich nur Sorgen..."
Doch Jana war fest entschlossen ihnen zu beweisen, dass es keinen Grund zur Sorge gab. Sonst würden sie sie nie weiter nach Hogwarts gehen lassen.
Das Spiel ging mittlerweile weiter, doch es verlief eher schleppend. Zwei Spieler lieferten sich eine heftige Diskussion, bis der Schiedsrichter einschritt. Und dann schoss Gryffindor ein Tor! Jana ballte die Fäuste, um diesmal einen Freudenschrei zu unterdrücken. Es würde sicherlich peinlich auffallen, wenn sie hier Lärm veranstaltete.
Unterdessen bekam Gryffindor einen Freistoß zugesprochen, die Chance auf die Führung. Doch Jana konnte nicht hinsehen. Was wenn er daneben ging? Stattdessen beobachtete sie die anderen Spieler, die ruhig auf ihren Besen den Freistoß abwarteten. Wie fühlte sich das wohl an, auf einem dünnen Stück Holz, in dieser Höhe?
Doch nicht alle Spieler warteten ruhig ab. Zwei sausten das Spielfeld entlang, fast Kopf an Kopf.
"Amber?", fragte Jana verwirrt. "Hat James den Schnatz gesehen?"

Dorcas nickte. „Jetzt sag bloß noch, du hättest mich als intolerant und temperamentvoll bezeichnet?“ Sie zog eine Augenbraue hoch. Das wäre dann wohl die größte Fehleinschätzung überhaupt geworden. Nicht auszudenken, wenn sie so wäre. Dann hätte sie den ganzen Slytherins auch noch die Hand geben können. Aber es war bestimmt auch von Vorteil wenn man in ihrem Job ein bisschen temperamentvoll war. Bei Dorcas hingegen überwogen mehr die Disziplin und die Ruhe, die sie nach außen strahlte. „Ich glaube ich konnte aber auch damals nicht so ganz nachvollziehen, warum ausgerechnet mir der Posten gegeben wurde. Andere vermutlich auch nicht und ich hab mich auch bei anderen gefragt, was da schief gelaufen sein könnte.“ Vertrauensschülerauswahlen oder die Wahl des Schulsprechers waren wohl immer etwas verquer. Aber man konnte ja auch nicht ahnen, ob man damit etwas falsch machte oder eben nicht.

Dorcas schüttelte mit dem Kopf. „Das muss dir nicht Leid tun, ich mein, ich hab es doch überlebt. Und man lernt auch mit der Zeit sich zu wehren, glaub mir. Sonst wäre ich im Leben auch nicht an der Stelle gelandet, wo ich mich gerade befinde.“ Wenn man aus solchen Situationen eins lernte, dann war es immerhin stark zu sein und für seine Ziele zu kämpfen. Und das hatte Dorcas ja nun wirklich auch getan. Und ihr war es auch egal, was andere darüber dachten. Für sie war es wichtig, dass es mittlerweile anders war, sie sich in ihrem Fach auskannte und somit auch die Anerkennung erhielt, die sie brauchte.

Ian schien wirklich ein temperamentvoller Zuschauer zu sein, wenn es um Quidditch ging. Er sah eigentlich gar nicht so aus, auch wenn er jetzt nicht unbedingt den Eindruck auf sie machte, dass er eher ein stiller und in sich gekehrter Schüler war. Aber darin konnte man sich ja bekanntlich auch täuschen. Die, die am liebsten aussahen, konnte es schließlich auch faustdick hinter den Ohren haben. Aber es war schön, dass man sich das Spiel nicht mit einer Schlaftablette ansehen musste, die still alles in sich hinein sog. Das reichte, wenn sie etwas konnte und im Stillen analysierte. „Sieht fast so aus, als hätten sie es bald geschafft“ schloss Dorcas schon etwas übermütig.

Linnéa beobachtete den Freistoß von Theresa gespannt. Warum zielte sie auf Rodolphus?
Die Jägerin warf den Ball und traf den Hüter der Slytherins genau auf den Bauch.
„Autsch. Ich würde sagen, dass war Absicht.“, sagte die Hufflepuff belustigt.
Einen Moment später wurde abgepfiffen. James hatte den Schnatz gefangen.
Linnéa klatschte anerkennend Beifall.
Sie wandte sich an Darragh: „Hast du gesehen, das er den Schnatz gejagt hat? Ich hab das gar nicht mitgekriegt...“
James war ein verdammt guter Sucher. Diesen schnellen Fang würde ihm vermutlich niemand so schnell nachmachen. Auch Jayden, der Sucher von Hufflepuff nicht, dass musste Linnéa zugeben. Sie konnten sich bei einem Spiel gegen Gryffindor nicht auf den Schnatzfang verlassen, es sei denn man würde James mit einem Klatscher ausschalten und das war dann wohl Linnéas Aufgabe.

Sie hatte keine Lust mehr, Andromeda zuzuhören. Das das Mädchen ging, fand sie sehr willkommen, da Alice keine Lust mehr hatte zu bleiben. Eine Weile blieb sie noch auf ihrem Platz sitzen und stand dann auf. Sie hatte keine Ahnung, wo sie hinwollte. Hauptsache weg. Langsam machte sie sich auf den Abstieg von den Tribünen. Sie würdigte das Stadion mit keinem Blick mehr. Alice hörte nur noch, wie das Spiel abgepfiffen wurde. Unten angekommen machte sie sich auf den Weg zum Schloss zurück.

Tbc: Noch ungeklärt

„Intolerant und temperamentvoll?“ Ian zog die Augenbrauen hoch und grinste die Aurorin an. „Keine Ahnung, wie Sie sonst so sind, ich kenne Sie ja im Grunde erst ein paar Minuten, aber mir wären schon andere Begriffe zuerst eingefallen, um Sie zu beschreiben.“ Obwohl es ihn schon sehr freute, dass die junge Frau wirklich etwas für Quidditch übrig zu haben schien. Es gab ja auch immer wieder Leute, die nur deshalb zu den Spielen kamen, weil ihre Freunde auf einem Besen saßen – auch wenn das auf Dorcas wohl kaum zutraf – oder weil sie sonst nichts besseres zu tun hatten und wohl der Meinung waren, es würde irgendwie dazugehören. Das war wirklich eine Haltung, die Ian nicht nachvollziehen konnte. Wenn man keinen Spaß an etwas hatte, warum sollte man es dann tun? Dass er trotz dieser Meinung versucht hatte, seinen besten Freund hierher zu bringen, obwohl Lawrence weniger Quidditch-begeistert war als er selbst, ignorierte er kurzerhand. Law würde schon noch hier auftauchen, spätestens dann, wenn sein kleiner Bruder als Sucher der Ravenclaws antrat.

Zu ihrer Bemerkung, es müsse ihm nicht leid tun, konnte er gerade noch nicken, aber bevor er noch etwas erwidern konnte, machten die beiden Sucher auf dem Feld sich auf die Jagd nach dem Schnatz. Jetzt, in den womöglich entscheidenden Sekunden des Spiels, kannte Ian kein Halten mehr, und kein noch so interessantes Gespräch konnte ihn noch davon abhalten, das Geschehen in der Luft mit angehaltenem Atem zu verfolgen. Und als dann tatsächlich James Potter den Schnatz vor diesem Clayton Bell fangen konnte, sprang er laut jubelnd auf. „YEEEEAAAAHHH!!! Gryffindor hat gewonnen!“ Er drehte sich wieder zu Dorcas um und lachte übermütig. „Potter hat den Schnatz gefangen! Gryffindor hat gewonnen!“ wiederholte er, als ob die Aurorin das nicht selbst gesehen hatte. „Slytherin hat verloren!!“ Hätte seine eigene Mannschaft gerade ein Spiel gewonnen, so hätte er Dorcas bestimmt auch umarmt, aber da es sich ja nur um einen Sieg der Gryffindors handelte, verzichtete er noch darauf. „Wie ich das vermisse!“

Remus und Hagrid

Es dauerte nicht lange, nachdem Remus die Bemerkung gemacht hatte, dass James wohl den Schnatz gesehen habe, bis James Potter den Sieg für Gryffindor klar machte. Hagrid stand auf und jubelte mit den anderen Gryffindors auf der Tribüne. Er klopft Remus leicht auf die Schulter - nur ganz sachte, er wollte den eher schmächtigen Jungen schließlich nicht verletzten.

"Klasse was! Wenn die nächsten Spiele auch so gut laufen, dann hat Gyffindor den Pokal so gut wie sicher!" schrie er im Jubel der anderen zu Remus hinab. "Schätze mal, dass es bei euch jetzt eine gute Feier geben wird, oben im Turm. Da solltest du wohl besser hingehen. Deine Freunde wollen bestimmt mit dir freien."
So nett es Hagrid auch fand, mit den Schülern zu reden, er wusste, dass die meisten lieber unter sich waren. Sicher gab es einige Schüler, die auf ihre Weise einzigartig waren und sich daher gerne mit Hagrid unterhielten. Doch er gab sich nicht der Illusion hin, dass nach so einem Sieg, ein Schüler lieber bei ihm wäre, denn bei der Feierlichkeit in seinem eigenen Haus. "Also, geh ruhig" bestätigte er nochmals. "Kannst mir dann ja in ein paar Tagen erzählen, wie es lief. Oder magst du mal wieder in meine Hütte kommen? Kannst gerne deine Freude mitbringen. Ihr kennt den Weg ja recht gut."

„Ja, stimmt, selbst wenn einer der Mitspieler auf einen Vulkan versetzt wird, würde ein Spiel nicht abgebrochen… Da müsste schon der Vulkan aufs Spielfeld versetzt werden…“ erwiderte Amber, indem sie auf Janas Vergleich einging. Eine Zeit lang ging das Spiel nur schleppend weiter, doch dann kam plötzlich wieder Spannung auf.

„Ja…!“ hauchte sie nur, als Jana sie fragte, ob James wohl den Schnatz gesehen hatte. Die beiden Sucher lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Wer würde den Schnatz wohl-? Da! James wedelte mit den Händen in der Luft. Hatte er etwa-? Er hatte!

Amber sprang kurzerhand in die Luft und jubilierte. „GRYFFINDOR!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!“ brüllte sie aus voller Kehle. Sie hatten gewonnen, und das 160 zu 10!

Màiri biss sich auf die Lippen, als Seline so entsetzt reagierte. Sie hätte sich denken können, dass das Mädchen einen Ausdruck wie „Sport ist Mord“ vermutlich nicht kannte und dementsprechend verwirrt war. „Nein, nein, kein Mord…“ Wenn man einmal den Mord an Rebecca Oate außer Acht ließ, dachte Màiri mit Unbehagen, aber um den ging es ja hier nicht… „Das ist nur so eine Redewendung… Ich hab das nur gesagt, weil ich Sport nicht mag, weißt du?“

Sie erschrak ein wenig, als Seline plötzlich nach ihrer Hand griff, erwiderte den Druck dann aber. „Das…ist eigentlich ganz normal…“ Merlin, gab es in Frankreich den kein Quidditch? Oder spielten die etwa ohne Klatscher?! „Er wird’s schon überlegen…“ Ganz davon abgesehen, dass es ihr egal war, wie es dem Slytherin-Kapitän ging. Das war so ein cholerischer Kerl, er war ihr wirklich gänzlich unsympathisch.

Aber ihre Aufmerksamkeit galt ohnehin nicht lange Lestrange, denn Potter schien in diesem Moment den Schnatz im Visier zu haben. Im Eiltempo sauste er über das Feld, dicht gefolgt von dem Slytherin-Sechstklässler, der den verunglückten Sucher ersetzt hatte. Und dann war das Spiel plötzlich vorbei, Potter hatte den Schnatz gefangen. Màiri klatschte in die Hände, um Potter zu applaudieren.

„Tolles Spiel, Potter!“ stimmte sie in die Rufe ein, die auch vom Hufflepuff-Rang aus erschallten – man war einfach froh, dass nicht Slytherin gewonnen hatte…

Obwohl Hagrid sich augenscheinlich bemüht hatte, ihm nicht zu fest auf die Schulter zu klopfen, ging Remus doch ein wenig in die Knie, doch er lächelte den Wildhüter dennoch freundlich an. Hagrid konnte ja nichts dafür, dass er an Vollmondtagen immer ein wenig schwächlicher war, bis der Mond wirklich aufging. Auch wenn er sich heute anders fühlte als bei allen anderen Tagen vor Vollmond, die er bislang in seinem Dasein als Werwolf erlebt hatte. Kurz dachte er auch darüber nach, woran es liegen konnte. Daran, dass seine Freunde ihm wieder ihre Unterstützung zugesichert hatten? Oder einfach daran, dass er… nun ja, verliebt war? Es tat ihm leid, Marlene schon so bald anlügen zu müssen, aber er wusste mittlerweile, er hatte keine andere Wahl. Dennoch, die Beziehung zu ihr machte ihn glücklich. Doch rasch verdrängte er jeden Gedanken an das, was heute Abend noch kommen würde, wieder. Er sollte viel lieber genießen, dass es ihm jetzt noch gut ging.

Remus applaudierte begeistert mit allen anderen Fans der Gryffindor-Mannschaft, und das waren recht viele. Immerhin waren die Schüler aus Ravenclaw und Hufflepuff oft der Meinung, dass jedes Spiel gut endete, solange Slytherin verlor. Ganz egal, wer gerade gewann. Und im Grunde war das eine Einstellung, die der junge Gryffindor gut nachvollziehen konnte – auch wenn es ihm manchmal schon leid tat, dass die Slytherins dreiviertel der Schule gegen sich hatten. „Die Mannschaft war wirklich gut! Sirius und Cassiopeia waren hervorragende Treiber!“ rief er laut gegen das Gebrüll der Menge an. Wie die beiden systematisch die Slytherin-Spieler ausgeschaltet hatten! Remus wusste, dass die gegnerische Mannschaft im Krankenflügel in guten Händen sein würde, weshalb er sich auch nicht viele Gedanken darum machte, dass beispielsweise Lestrange, der Hüter, von ein paar Klatschern getroffen worden war. Nur Regulus Blacks Sturz vom Besen hatte ihn doch etwas geschockt.

„Ich bin mir sicher, dass noch gefeiert wird, aber wenn ich jetzt losgehe, bin ich vor der Feier im Gemeinschaftsraum.“ Remus grinste kurz. „Außerdem, ich glaube, James hat sich auch verletzt, er wird wohl zuerst in den Krankenflügel gehen.“ Zumindest hoffte er das. Allzu ernst konnte es nicht sein, immerhin hatte sein Freund nicht um eine Auszeit gebeten sondern normal weitergespielt, dennoch war es wohl besser, den Schulheilerinnen einen kurzen Besuch abzustatten. „Wenn du nichts dagegen hast, bleibe ich also noch ein wenig bei dir und genieße die Atmosphäre.“ Und Hagrids Gesellschaft, denn Remus fand ihn wirklich sympathisch. „Aber dennoch vielen Dank für die Einladung, wir kommen gerne wieder vorbei.“ Er lächelte.

OOC: Theoretisch Neueinstieg, aber ich mach da weiter, wo der letzte Severus war. IC:


Während des gesamten Spieles saß Severus still bei seinen Klassenkameraden. Selten entfuhr ihm ein Laut, der Freude oder Missbilligung ausdrückte. Selbst sein Gesichtsausdruck änderte sich nur wenig. Er ließ sich weder zu fröhlichem Jubeln hinreißen, noch zu allzu starker Enttäuschung. Doch direkt nach dem Spielende änderte sich das schlaghaft. Zumindest meldete er sich jetzt zu Wort und stieß einige Fluchlaute über Potter und Black aus. Sirius Black natürlich.
"Wenn der Schiedsrichter weiter so blind bleibt und diese offensichtlichen Fouls von Gryffindor übersieht, sollte man vielleicht ein wenig nachhelfen, dass Gryffindor das Glück verlässt", meinte er zu seinen Nachbarn. Ob es wohl auffällt, wenn jemand zufällig Potters Besen verhext? spekulierte er in Gedanken.

Wie konnte Sirius nur so mit seinem eigenen Bruder umgehen? Severus war empört, erwartete aber auch nichts anderes von Sirius. Und das Potter jetzt da oben seinen Sieg feierte, war ja klar. Severus funkelte böse nach oben, wo der Gryffindor-Sucher noch mit dem Besen flog. Doch er machte sich ernsthaft Sogen um Regulus. Zu sehr wollte er dies jedoch lieber nicht offen zeigen. Der Junge war schon nervig genug, wenn er hinter ihm herlief, er musste ihn nicht noch mehr ermutigen. Aber immerhin schien er von einem anderen Schlag zu sein als sein Bruder und Severus hatte sich in den letzten Jahren schon richtig an sein Anhängsel gewöhnt.
Hoffentlich geht es Regulus gut, überlegte er und wollte dann doch aufstehen, um sich selbst davon zu überzeugen, als er sah, wie Rhiannon Yaxley vom Feld stürmte. Wohin sie wollte, brauchte Severus nicht zu erraten. Na gut, vielleicht sollte ich mir doch etwas Zeit lassen. Ganz so unfähig ist das Personal im Kankenflügel ja auch nicht.

"Na, wenn du nix besseres zu tun hast, dann kannste gerne bleiben. Viel Zeit habe ich leider nicht mehr. Glaubst gar nicht, was man so zu tun hat, wenn man sich hier um alles kümmern muss, das sag ich dir." Jetzt wo er davon sprach, fiel Hagrid wieder ein, dass Remus vielleicht ja noch nicht wusste, dass er befördert worden war. Vermutlich hatte der Direktor zwar einen Aushang gemacht, doch ob den nun jeder Schüler gelesen hatte...?
"Ähhhm, weißte überhaupt schon, dass ich nicht mehr der Gehilfe des Wildhüters bin?" erkundigte er sich bei Remus. Da das Spiel beendet war, störte es Hagrid nicht, auf ein anderes Thema zu verfallen. Er konnte sich so wie so nicht so gut merken, wer wann genau welchen Spielzug gemacht hatte. An bestimmte Dinge erinnerte er sich bei den Spielen immer, doch diese zeitlich genau zuzuordnen oder den genauen Ablauf zu rekonstruieren, war nicht so sein Ding. So wie Hagrid Remus bisher einschätzte, war dieser auch keine Experte, was Quidditch betraf. Wenn der Junge noch ein wenig bei ihm verweilen wollte, dann brauchten sie ein Thema, das beide Interessierte und dieses Ravenclaw-Mädchen schied ja vorerst als Thema aus - zumindest, solange Hagrid noch mit dem Schüler reden wollte.

Seline runzelte für einen Moment die Stirn, dann nickte sie langsam. Mit Redewendungen konnte sie etwas anfangen, vor denen einer fremden Sprache hatten ihre Eltern sie schon gewarnt, und genau bei dieser Gelegenheit hatte sie auch das englische Wort dafür gelernt. „Ich verstehe…“ erwiderte sie leise, doch ihre Antwort ging in dem plötzlichen Jubel unter, der durch das Stadium schallte. Gespannt beobachtete die junge Französin, wie plötzlich zwei der Spieler, jeweils ein roter und ein grüner, stark beschleunigten. Sie konnte nicht ganz erkennen, was sie jagten, aber es konnte sich doch eigentlich nur um diesen Schnatz handeln, oder etwa nicht? Sie hatte ihre Sorge um den Hüter, der die Klatscher abbekommen hatte, zwar nicht vergessen, aber da sonst niemand übermäßig besorgt zu sein schien, kam sie zu dem Schluss, dass es dem älteren Jungen wohl doch nicht so schlecht ging.

Als dann der rote Sucher den kleinen Ball fing und somit das Spiel beendete, ließ Seline Màiris Hand wieder los und applaudierte mit den anderen. Ihre neue Freundin hatte ihr ja schon erklärt, dass es gut war, wenn die Roten gewannen. „Aber, Mari“, wandte sie sich wieder an die andere Hufflepuff. „Wenn du den Sport nicht magst, warum schaust du das Spiel?“ erkundigte sie sich irritiert. Irgendwie wollte dieses Verhalten für sie keinen Sinn ergeben.

Remus runzelte die Stirn, als Hagrid davon sprach, was er noch alles zu tun hatte. Nicht, dass er an der Zahl der Aufgaben des Mannes zweifelte, aber er hatte doch eigentlich noch Mr Ogg zur Verstärkung? Warum musste er sich dann um alles kümmern, war der eigentliche Wildhüter etwa krank? Er war in den letzten Tagen vielleicht zu sehr mit sich und seinen eigenen Angelegenheiten beschäftigt gewesen, denn als Hagrid ihn fragte, ob er schon davon gehört hatte, konnte er nur verneinend den Kopf schütteln. Im ersten Augenblick schloss er aus Hagrids Satz, er würde nicht mehr in Hogwarts arbeiten und müsse sich nun um einen Umzug und eine neue Stelle kümmern; ein Gedanke, der ihn ziemlich erschreckte. Hagrid gehörte nun einmal in Hogwarts dazu.

Erst nach einem Moment fiel ihm auf, dass Hagrid nicht so geklungen hätte, als ob er einen Umzug organisieren müsse, eher so, als ob er jetzt mehr Arbeit hier in der Schule hätte. Er atmete erleichtert auf, war aber immer noch ein wenig angespannt. „Nein, das habe ich noch nicht gehört…“ antwortete er leise. Remus warf einen kurzen Blick auf das Spielfeld, wo es augenscheinlich eine kleine Auseinandersetzung gab, aber richtig schaute er nicht hin, sondern konzentrierte sich weiterhin auf Hagrid, der ihm nun wohl noch eine Erklärung schuldig war. „Wenn du nicht mehr der Gehilfe des Wildhüters bist, was…?“

Hagrid lachte tief. "Wirst es kaum glaube, aber ich bin jetzt selber der Wildhüter und Hüter der Schlüssel von Hogwarts. Der alte Ogg ist in Rente gegangen, meinte Dumbledore. Der Direktor glaubt, dass ich in der Lage bin , das alles alleine zu schaffen. Hoffe nur, dass er recht hat. Ach, quatsch, Dumbledore hat immer Recht! Ist ein guter Mann! Der hat mir schon mehr als einmal geholfen und bisher hatte er immer den richtigen Riecher."

In Gedanken schweifte Hagrid zu einem Tag ab, als der jetzige Direktor noch einfacher Lehrer war und er selbst Schüler. Damals schien er der einzige gewesen zu sein, der an seine Unschuld glaubte. Leider half dies Hagrid nicht viel, denn Dumbledore hatte damals noch nicht die Position ihm beizustehen, doch jetzt war das anderes.

Sein Blick wurde wieder klar und er berichtetet Remus weiter. "Jawohl, ich bin von ihm befördert worden. Damit ich aber nicht ganz so alleine bin, habe ich mir heute Morgen noch vor dem Spiel, einen neuen Gehilfen besorgt. Wenn du ihn mal kennen lernen möchtest, dann wirst du mich allerdings wirklich in meiner Hütte besuchen müssen, denn noch kann ich ihn nicht alleine nach draußen lassen."

Wow. Das war wirklich spannend. Der Freistoß ging daneben und das Spiel lief danach ganz normal weiter. Darragh beobachtete die Spieler. Insbesondere auf James gab er nun Acht, denn es sah so aus, als hätte er den Schnatz gesehen. Linnéas Meinung zu dem Freistoß hatte er nur am Rande mitbekommen und es war ihm egal, ob es Absicht war oder nicht. Es stand jedenfalls fest, dass Rodolphus so oder so nicht mehr lange so spielen konnte. Nicht mit dem Schmerzen. Nicht wenn er noch mehr Bälle auf sich zu fliegen sehen würde. Doch soweit konnte es nicht mehr kommen. Der Schlusspfiff galt als James den Schnatz gefangen hatte. Darragh nickte anerkennend. „Er ist wirklich ein großes Talent. Es ist weniger offensichtlich als bei anderen Spielern. „Ich glaube wenn wir gegen die Gryffindors spielen, müssen wir uns auf einiges gefasst machen. Bleibt nur zu hoffen, dass die Treiber dann nicht so auf mich gehen, wie heute auf Rodolphus, aber ich hab ja dich, oder?“ Darragh grinste sie kurz an. Er wusste, dass man sich bei Linnéa darauf verlassen konnte, dass sie die eigene Mannschaft gut vor Klatschern schützte. Ganz anders als die kleine Slytherin, die bei ihm noch nicht einmal Ersatzspielerin geworden wäre.

Dorcas musste lachen. „Du hast Recht. So bin ich wirklich nicht. Ich mein, dann hätte ich auch ein wenig meinen Beruf verfehlt oder? Ich sollte ja schon in gewisser Weise tolerant sein.“ Sie musste ja nicht unbedingt erklären, dass die gegenwärtigen Entwicklungen die die letzten Morde ihr eher Angst machten und sie dazu brachten, sich ein wenig mehr umzusehen, wie es allgemein so aussah. Und man konnte wirklich sagen, dass das nicht das Werk von Einzelfällen war. „So so. Welche Begriffe würden dir denn zuerst einfallen?“ wollte sie dann aber doch gerne wissen. Es war immer interessant, wenn man wusste, was die anderen über einen dachten. Es spiegelte so viel wieder, was man selbst nicht von sich glaubte.

Dorcas verfolgte dann allerdings das Spiel weiter und Ian wohl auch. Zumindest kam von ihm nichts mehr. Konnte vielleicht auch daran liegen, dass es gerade jetzt wo der Freistoß versemmelt wurde, noch einmal spannend wurde. Und dann ging es ganz schnell, dass Gryffindor den Schnatz gefangen hatte. Die junge Aurorin schüttelte nur mit dem Kopf. Es war zwar schön, wie man sich über so etwas freuen konnte, aber irgendwie hatte sie es dann wirklich nicht mit solch überschwänglicher Freude. „Ich sehe es.“ Gab sie ihren trockenen Kommentar dazu ab. Es war wirklich nicht zu übersehen und anstelle einer Schlussfolgerung, dass Slytherin verloren hatte, hatte sie wirklich mehr gehofft. Aber was erwartete man auch von Schülern? Sie hatten ja doch irgendwo noch nicht so den Plan vom Leben. Auch wenn sie den selbst nicht hatte.