Sie hielt ihn von Essen ab. Marlene grinste, als sie beobachten musste, wie der Gryffindor bei ihrer Antwort inne hielt und das Besteck zur Seite legte. Es sah ein wenig aus, wie in Zeitlupe. 'Nicht einschlafen beim Essen', diese fröhliche, spöttische Bemerkung verlor sich jedoch irgendwo auf dem Weg von Marlenes Gehirn zu ihrer Zunge.
Schuld daran war Remus, der wieder ihre Hände genommen hatte. Ein warmes Gefühl breitete sich genauso schnell in ihrem Körper aus, wie sich dieses verliebte Lächeln wieder auf ihre Lippen schlich. - Zum Glück hatte Marlene nie die Gelegenheit gehabt, sich selbst mit diesem Gesichtsausdruck zu sehen. Wahrscheinlich hätte sie befunden, dass es dämlich aussehe, und sich bemüht, nie wieder zu lächeln. Jedenfalls nicht, wenn sie damit zum Ausdruck bringen wollte, wie sehr sie sich darüber freute, Remus zu sehen, sagen zu dürfen, sie seien 'zusammen'.

"Ich weiß", flüsterte sie leise, als Remus ihr noch ein Mal versichterte, dass er sich über ihre Begleitung freue, sich bedankte. Es war die falsche Situation... Mehr oder weniger wurde sich Marlene plötzlich darüber bewusst, dass bereits einige Gryffindors um sie herum ihre Mahlzeit unterbrochen hatten und sie beobachteten. Vermutlich wurde sie jetzt grade rot. Dabei gab es keinen Grund, warum ihr die Situation unangenehm sein sollte.
Trotzdem wandte sich Marlene wieder ihrem leeren Teller zu. Starrte darauf, als sei dieser Gegenstand unglaublich interessant. Und diese Reaktion war ihr erst Recht unangenehm. Nein, es ging ihr nicht darum, dass ihr ihre Gefühle für Remus peinlich waren. Es war nur immer noch allein zwischen ihnen beiden. Kein anderer sollte neugierig seine Nase darein stecken. Die Blonde griff nach dem Messer, das neben dem Teller lag, und ließ die Hand solange zur Faust darum geballt, bis ihre Anspannung nachließ.


"Vielen Dank für das Vertrauen in meine Fähigkeiten, einen Schminkzauber auszusprechen", scherzte Marlene, als Remus ihr versichterte, sie würde am Abend bezaubernd aussehen. Eigentlich hatte sie in der Hinsicht eher ihre Zweifel. Ein Klein, das bereits ihre Mutter getragen hatte. Schuhe, die keine Absätze hatten. Und von Schminke und Frisuren grundsätzlich keine Ahnung... aber vielleicht würde irgendjemand anderes ihr damit helfen können.

Der Ravenclaw war anzusehen, wie sehr sie sich über Remus' Versprechen, vor ihrem Gemeinschaftsraum zu warten, freute. "Ich könnte dir natürlich auch das Passwort verraten", überlegte Marlene laut, "glaubst du wirklich, das gäbe Ärger?" Warum sollte niemand aus einem Haus den Gemeischaftsraum eines anderen betreten dürfen? Dass die Lehrer Sorgen hätten, wenn es möglich wäre, Jungs mit in den Schlafsaal zu nehmen, könnte die Blonde ja noch verstehen. Aber dann müsste es generell unterschiedliche Häuser für Mädchen und Jungen geben.

Lucius &&. Lucinda

Ohja, als sozusagen beinahe adliger Reinblüter musste man vierleilei können oder kennen, was einem recht egal war oder noch sein würde. Lucius lächelte ebenfalls. "Danke." Der Slytherin bemerkte ihren traurigen Blick. Sie tat ihm Leid und er fragte sich, ob sie sich einsam fühlte - so wie sie auftrat. Sie war doch eigentlich ziemlich nett - zu nett? "Das tut mir Leid." Er lächelte erneut aufmunternd. "Ich bin eigentlich recht gerne im Gedränge" - da fiel man nicht wirklich auf - "aber ich kann verstehen, wenn einem das zuviel ist beziehungsweise wird." Auch er selbst war ja nicht die gerade die größte Rampensau. "Unparteiisch? Richtig parteiisch muss man ja dafür nicht sein, manche haben es auch getan, denke ich, weil sie gerne ihre Freunde oder ein bestimmtes Paar auf der Bühne sehen wollten oder zwei, die es sonst vielleicht nicht geschafft hätten, zusammen zu tanzen - aus welchen Gründen auch immer." Oder sie wurden von Jez bedroht. Bei dem Gedanken grinste er. Dann wurde er wieder ernst. "Aber wenn du so zufrieden bist..." Lucius wartete geduldig auf ihre Antwort, bis hinter ihnen plötzlich ein Klirren ertönte, irgendein jüngerer Schüler hatte seinen Teller fallen lassen - Schwachkopf - und als der Slytherin sich, unwillkürlich die Augen verdrehend, wieder zu Lucinda umdrehte, hatte er schon wieder vergessen dass sie etwas oder was genau sie nochmal sagen wollte. "Hm, über wen? Die Rumtreiber? Ich finde sie etwas nervig, man kann es auch übertreiben mit dem Regeln brechen und Potter und Black sind ziemlich überheblich, meiner Meinung nach... Die anderen beiden stören mich jedoch nicht wirklich, der Kleine - wie heißt er? - ist ja theoretisch recht unscheinbar und der vierte, Lupin oder so, ist ja auch kein echter Unruhestifter, denke ich. Viel zu tun habe ich mit ihnen eh nicht.“ Lucius zuckte die Schultern Gestritten mit ihnen hatte er sich jedenfalls nicht und duelliert schon gar nicht. Das überließ er Leuten wie Rod. „Da bin ich mir auch sicher“, bestätigte er ihre Aussage zu dem Quidditchspiel, bevor er seinen Kürbissaft trank.

'Heu-wä-gel-chen', dieses Wort hatte Ana immer benutzt, wenn sie ihrer Tochter mitteilen wollte, dass sie sich beruhigen sollte. Wenn man das Wort in seine einzelnen Silben zerteilte, in Gedanken ganz langsam aussprach und dabei tief ein- und ausatmete, half es tatsächlich. Schließlich löste sie ihre Finger wieder und legte das Besteck zurück auf den Tisch.
"Entschuldige", halbherzig lächelte sie Remus an. Vielleicht würde sie ihm ein anderes Mal erklären, was los gewesen war. Irgendwann, wenn sie vorher Zeit gehabt hatte, sich die richtigen Worte zu Recht zu legen. - Es sei denn, er fragte jetzt danach.


Nein? Er bezog sich nicht allein auf Schminkzauber? Das war zu hoffen gewesen, trotzdem war Marlene sich nicht sicher, wie sie reagieren sollte. Komplimente, selbst wenn sie von Remus kamen, waren ihr immer eher unangenehm. Sollte sie sich bedanken? Wurde von ihr erwartet, dass sie ebenfalls ein Kompliment zurückgab?
'Überhör es einfach, reagier gar nicht darauf', beschloss sie dann, auch wenn es nicht grade nett war.

"Gehört das nicht zu den Regeln, die man euch im Rahmen des Vertrauensschüleramts erklärt hat?", die Formulierung klang schräg. Aber sie hätte schon vermutet, dass die Vertrauensschüler und Schulsprecher mehr Regeln kannten, als der Rest der Schüler.
"Vielleicht sollten wir Professor McGonagall um Erlaubnis fragen?", man hörte mindestens drei Kilometer gegen den Wind, dass sie diesen Vorschlag alles andere als ernst meinte. Schon die Vorstellung, wie die Hauslehrerin der Gryffindors reagieren würde, war furchteinflößend genug.
Während sie all dies gesagt hatte, war ihr zunächst entgangen, dass Remus nicht aussah, als sei er angetan von der Idee. Erst jetzt, als sie ihn wieder aufmerksamer ansah und auf eine Reaktion wartete, fiel es ihr auf: "Was ist?"

Die Antwort gab es schon, bevor sie ihre Frage richtig artikuliert hatte. "Hm", antwortete sie zunächst nur. Wenn jeder Schüler einfach Zugang zu jedem Gemeinschaftsraum gehabt hätte, hätte man sich die Einteilung in Häuser und den Passwortschutz auch sparen können. "Schade, aber dann habe ich wenigstens ein Argument, mich zu beeilen."

Lucius &&. Lucinda

Und er hätte sich an den Kopf hauen können. Warum sagte er, dass es ihm Leid tue? Und bohrte sozusagen noch in der Wunde? Wahrscheinlich interpretierte sie es innerlich auch noch wie: 'Tut mir Leid, dass du zu doof bist, dir einen Kerl zu angeln.' Aber so hatte Lucius es ganz sicher nicht gemeint. Wirklich. Manchmal kannst du wirklich ein unsensibler Klotz sein, Malfoy... Wahrscheinlich hätte ein anständiger, mitleidsgeprägter, junger Mann - der kein Slytherin war - sie gefragt, ob sie seine Partnerin werden wolle. Doch Erstens hatte Lucius schon eine Partnerin und Zweitens... Nun, ein stichhaltiger Grund wäre ihr Alter eigentlich nicht, aber irgendwie... Naja, egal. "Stimmt... aber trotzdem... Ich- Aber du hast doch sicher einen netten Freundeskreis, mit dem man trotzdem anders Spaß haben kann?" Wobei das bei ihm ja eben eher in dieser Richtung zutraf. Schließlich wollte er nichts von Katie, was über Freundschaft hinausging. Ganz sicher. Nein, bisher hatte noch nie jemand wirklich geschafft, das Herz des Slytherin zu 'erobern'. Und es hatte noch niemand Perfektes für ihn gegeben. Und er war sicher nicht der Typ, der mit jeder ins Bett stieg. Wahrscheinlich würde es sowieso darin enden, dass seine Eltern ihn mit einer Tochter einer - natürlich! - reinblütigen Familie verloben würde. Er würde das Mädchen heiraten - obwohl er sie höchstwahrscheinlich gar nicht liebte - und mindestens einen männlichen Nachkommen in die Welt setzen müssen, dem er natürlich seinen Namen als Zweitnamen geben würde und mit ihm würde es dann so weiter gehen. Aber gut, das war ja bisher noch in der Zukunft. "Pettigrew, genau. Der Kleine, der Black und Potter am Rockzipfel hängt. Und alles tut, was sie tun und alles gut findez, was sie gut finden. Oder so." Mitläufer. Der Slytherin schob sein Glas von einer Hand in die andere. "Vielleicht gehe ich auch langsam hoch..." Fertig machen musste er sich zwar nicht gerade wirklich, aber er war sich nicht ganz sicher, wo er seinen Anzug gelassen hatte. Seufzend warf er einen Blick auf die Tür der Großen Halle und besah sich dann die sich langsam weiter entwickelnde Dekoration. Wenigstens der Aufwand wurde geleistet. Wer kam auf die Idee, solche riesigen Kürbisse zu pflanzen?

[Tut mir Leid. >-<]