Große Halle

[...]

Bit Rodolphus am Slytherintisch

pp: Gemeinschaftsraum

Bellatrix hatte Rodolphus zwar zugehört, antwortete diesem jedoch nicht. Was sollte sie auch sagen? Das sie es ganz toll fand, dass er so spät aufgestanden war und nun mit ihr frühstückte? Innerlich hoffte sie, dass es nicht schon heute Morgen einen Streit geben würde. Die Bücher-Aktion hatte ihr definitiv genügt.

Langsam schritt Bella durch die Halle und sah sich um. Es waren bereits einige Schüler anwesend, aber niemand lohnenswertes.
Sie setzte sich auf den erst besten Platz am Slytherintisch und entschied sich für eine Tasse Tee, durch die sie hoffentlich endlich ganz wach werden würde.
Während der Tee vor sich hin qualmte belegte sich Bella eine Scheibe Brot mit Wurst.
"Und, hast du schon etwas für den heutigen Tag geplant?"
Erst als sie den Satz beendet hatte, fiel ihr ein, dass diese Frage bei diesem Gesprächspartner wirklich ungünstig war.

pp: Gemeinschaftsraum

Rodolphus hatte, wenn er ehrlich war, auch überhaupt keine Antwort von Bellatrix erwartet, deshalb ließ er sich von ihrem Schweigen nicht sonderlich stören. Aber die Zeit, die er mit ihr verbringen konnte, ohne dass einer von ihnen beiden wütend wurde, war generell etwas zu knapp bemessen, als er sie schweigend zubringend würde. Dass ihre Differenzen oft von dem, was er sagte, verursacht wurden, hatte er wohl noch nicht ganz durchschaut, oder zumindest verschwendete er im Augenblick keinen Gedanken daran. "Ich habe keine Ahnung, wie viele sonst noch da sind, Malfoy habe ich heute Morgen noch gar nicht gesehen, und Yaxley hat auf jeden Fall schon gefrühstückt, so früh wie der immer aufsteht. Und Mackenzie ist Merlin sei Dank bei ihm", ging er seine Schlafsaalkameraden auf dem Weg zur Großen Halle durch.

In der Halle selbst angekommen, blieb er direkt hinter ihr und setzte sich dann auch ohne zu Zögern neben sie. Zeitgleich mit Bellatrix belegte auch er sich eine Scheibe Brot, in die er herzhaft hineinbiss, bevor er sich wieder an seine Klassenkameradin wandte um ihre Frage zu beantworten. Die Zeit, die er brauchte, um den Bissen unterzuschlucken, nutzte er zum Überlegen. "Nein, geplant habe ich rein gar nichts, ich habe mir nur vorgenommen, nichts für den Unterricht vorzubereiten, immerhin ist heute Samstag, und die Schule hat noch gar nicht richtig begonnen. Nur vielleicht gehe ich heute Nachmittag noch ein bisschen Quidditchspielen, wenn das Wetter mitmacht." Er warf einen prüfenden Blick zur Decke der Großen Halle. Im Moment war es bewölkt, aber wenigstens regnete es nicht. "Und wie sieht's mit dir aus?"

Bellatrix zuckte mit den Schultern. Ihre Mitschüler wussten, dass man sie morgens noch weniger ansprechen sollte als am restlichen Tag, wobei man ihre Stimmung meist recht gut erkennen konnte. Und sollte sie sogar von sich selbst aus ein Gespräch anfangen, dann konnte man sich wirklich glücklich schätzen. Zumindest sah sie die Dinge so und es kümmerte Bella auch reichlich wenig, was die anderen dazu zu sagen hatten.

"Es hätte mich verwundert dich freiwillig mit einem Buch in der Hand zu sehen..."
Bella grinste kurz und biss erneut in ihr Brot. Ihr Blick wanderte erneut durch die Halle. Vielleicht hatten sie sich ja noch in der Uhrzeit geirrt und es war viel früher als sie geglaubt hatte.

Die Slytherin legte den Kopf ein wenig schief.
"Ich habe noch gar nichts vor. Hätte das Wetter ein wenig mehr mitgespielt, hätte ich mich vielleicht dazu bequemt einen Spaziergang am See entlang zu machen und dann zu schauen, wer denn schon fleißig am Quidditchspielen ist, aber so."
Sie sah zur Decke.
"Das ist mir einfach zu kalt. Vielleicht ein Tee und ein Sessel vor dem Kamin."

Im Gegensatz zu den meisten anderen Siebtklässlern kümmerte es Rodolphus reichlich wenig, wann Bellatrix ansprechbar und wann nicht. Es kam an freien Tagen nur sehr selten vor, dass er morgens überhaupt die Gelegenheit hatte, ein Gespräch zu führen, schließlich war selbst ein ausgesprochener Langschläfer und Morgenmuffel, aber er war so von sich selbst überzeugt, dass er gar nicht auf die Idee kam, jemand könne noch nicht so ganz ansprechbar sein, wenn er es schon war. Daher kam ihm auch nicht der Gedanke, sich glücklich zu schätzen, weil Bellatrix mit ihm sprach.

"Vielleicht bessert das Wetter sich ja noch," erwiderte er im reinsten Plaudertonfall. "Schließlich kann es hier in Schottland schnell mal wechseln, und dann kannst du doch noch raus gehen. Ich bin mir sicher, dass ich nicht der einzige bin, der schon Quidditch trainieren will, immerhin gibt es wieder den Hauspokal zu gewinnen! - Der natürlich an Slytherin gehen wird." Schon im letzten Jahr war Rodolphus zum Kapitän der Slytherin-Hausmannschaft bestimmt worden, und er war sehr stolz auf diesen Posten.

Bellatrix sah erneut nach oben.
"Es wird heute höchstens dunkler und das gegen Abend, welch Wunder!"
Der Sarkasmus in ihrer Stimme war deutlich zu hören. Sie würde nur einen Fuß auf das Schlossgelände setzten, wenn sie sich nicht 10-lagig anziehen musste, um nicht fest zufrieren und sie gehörte dann auch noch zu allem Überfluss zu den Menschen, die leicht kalt bekamen.

"Ich würde mal sagen, dass du dafür verantwortlich bist, dass wir den Pokal bekommen."
Auch wenn Bella nicht selbst aktiv mitspielte, war es interessant zuzusehen und immer ein großartiges Gefühl, wenn das eigene Haus einen Sieg einbrachte.
"Aber ich glaube schon, dass wir gute Chancen haben sollten..."

pp: Korridore (+Grace)

Zusammen mit Grace betrat Poppy die Große Halle, die an diesem Morgen nicht allzu gut gefüllt war. Aber einige Schüler hatten wohl bereits gefrühstückt, und andere schliefen vermutlich noch tief, schließlich konnten sie heute aufstehen, wann immer sie wollten. Am Slytherintisch konnte sie zum Beispiel Bellatrix Black und Rodolphus Lestrange sehen, aber das kümmerte sie im Augenblick reichlich wenig, zumal sie Lestrange nicht wirklich leiden konnte.
Ohne zu zögern nahm Poppy ihren Platz am Lehrertisch ein und griff nach dem Brotkorb, um sich eine Scheibe mit Butter bestreichen zu können. "Was nehmen Sie?" erkundigte sie sich beiläufig an Grace gewandt, mehr aus Höflichkeit als aus wirklichem Interesse.

Rodolphus sah Bellatrix amüsiert an, als diese ihm erklärte, dass es heute nur noch dunkler werden würde. "In der Tat, da ist was dran," erwiderte er grinsend und hob ebenfalls den Blick zur Decke der Großen Halle. Es sah wirklich ein wenig trüb aus, aber das würde ihn auch nicht davon abhalten können, Quidditch zu spielen. Die paar Wolken störten ihn reichlich wenig. Aber wenigstens sah er davon ab, heute schon ein offizielles Training zu veranstalten. Zwar war er der Meinung, dass sie gar nicht zu viel trainieren konnten, aber bis zu ihrem ersten Spiel würde es dann noch ein wenig dauern.

"Unsere Chancen standen zumindest schon mal schlechter, ich denke, das Team ist ganz gut. Immerhin spielt mein Bruder als Treiber, und der kleine Black ist ein guter Sucher. Solange die Yaxley nicht mitspielt, können wir gar nicht so schlecht sein." Rodolphus hatte Rhiannon Yaxley auf die Ersatzbank verbannt, nachdem diese in einem Spiel nicht nur die gegnerischen Spieler mit dem Klatscher attackiert hatte sondern auch ihre eigenen Mannschaftskameraden. Auch wenn seine Standpauke das Mädchen recht unbeeindruckt gelassen hatte, so hatte er jetzt wenigstens Treiber, die auch den Sinn des Spiels verstanden. "Warum spielst du eigentlich nicht?"

Grace Warden, Lehrerin für Wahrsagen

Grace ließ sich auch auf ihren Platz nieder. Ja, dass Essen mochte sie an diesem Lehrerberuf- nirgendwo anders hätte sie so ein gutschmeckendes, wie auch umfangreiches, Essen zu Gesicht bekommen. Aber Frühstücken?
Nein, da aß sie doch lieber warme Speisen... als ein Brötchen.
Deswegen antwortete sie auch nicht sofort auf Poppy Pomfreys Frage.
"Ich denke ein bisschen Obst und Gemüse...", sprach sie dann nachdenklich. Dann schaufelte sie sich Tomaten, Gurken und sonstigen Salat auf den Teller und kippte sich sorgfältig, aber nicht zu sparsam, Dressing auf ihren Teller.
Gab es hier irgendwo Melonenen? Nachdem sie sich ein Glas Wasser in ihren Mund geschüttet hatte, füllte die Wahrsagelehrerin ihre Teetasse. Natürlich könnte sie darin jetzt irgendwelche Sachen deuten, aber nein. Dieser Tee hier war zum Trinken da und schließlich war sie hier nicht im Unterricht.
Erwartete die Krankenschwester eine Gegenfrage? Aber sie konnte diese doch jetzt wohl nicht das gleiche fragen, schließlich hatte sie doch gesehen, was diese sich auf ihren Teller gefüllt hatte. Wofür hatte sie schließlich Augen im Kopf?!
"Guten Appetit.", ließ sie dann trotzdem noch verlauten.

Poppy nickte beiläufig, gegen Grace' Essensgewohnheiten konnte sie nun wirklich nichts sagen, schließlich schien sie sich doch sehr gesund zu ernähren. Sie selbst bevorzugte allerdings die herzhafte Variante, weshalb sie sich nun noch an den Rühreiern bediente. Das Butterbrot diente mehr als eine Art Beilage. Als Grace ihr dann jedoch einen guten Appetit wünschte, hob sie doch wieder den Kopf und warf ihrer Kollegin einen kurzen Blick zu. Natürlich, es handelte sich nur um eine Floskel, aber höflich war es trotzdem. "Ihnen auch," erwiderte sie, und dieses Mal bemühte sie sich wirklich wieder um eine höfliche Stimme. Einen Moment widmete sie sich schweigend ihrem Frühstück, dann suchte sie ein neues Gesprächsthema. "Was haben Sie heute noch vor?"

Grace Warden, Lehrerin für Wahrsagen

Huch, wurden jetzt hier alle Floskeln abgearbeitet? Madam Pomfrey brauchte sich garnicht bemühen, nett und höflich zu ihr zu sein. Die Krankenschwester mochte sie ja sowieso nicht. Naja, ihr war es egal. Und gegen eine kleine Plauderei war ja nichts einzuwenden, Grace hatte ja nichts gegen diese Frau. Sie sagte nun mal ihre Meinung, wenn auch öfter in einem nicht gerechtfertigtem Ton.
Viele Leute konnten sie deshalb nicht ausstehen, aber der Wahrsagelehrerin egal. So lange sie ihren Spaß hatte?
Aber naja, solange das Gespräch nicht zu langweilig wurde, war es ja besser als nur still vor sich hin zu essen.
"Ich? Meine Räume müssen noch ein bisschen aufgeräumt werden. Und dann? Ich habe ehrlich gesagt noch nichts geplant. Und was haben sie noch vor?"

Gänge(+Emrys)

Jezebel drückte die Tür auf und spähte in die Große Halle, in Richtung Slytherin-Tisch. Ganz voll war er nicht mehr, aber auch ganz sicher nicht leer- Langschläfer gab es immer genug unter den Schülern. Gemächlich ließ Jezzie seinen Blick über die Stuhlreihen wandern, bis seine blauen Augen sich vor Begeisterung aufhellten.
"Schau mal, Emrys, da ist Dolphie!" Mit ausladenden Armbewegungen und wesentlich mehr Schwung als eigentlich nötig winkte Jezzie seinem Klassenkameraden zu. "Oh, sieh mal, Bella ist auch da. Wir gehen zu ihnen....!" bestimmte Jez für seinen besten Freund mit und setzte seine Worte auch gleich in die Tat um.
„Hey, Bella, hey, Dolphie. Sag mal, Captain, ist schon irgendwas geplant von wegen Quidditch?“

Bellatrix hörte Rodolphus mit einem Ohr zu, was er über die Mannschatfsaufstellung sagte. Immerhin war es allein seine Entscheidung und es kümmerte sie wenig, was er tat, solange sie am Ende gewinnen würden. Das war das Mindeste, was man erwarten konnte. Außerdem wusste sie nicht, wie die anderen so spielten und wer besser war wer, da sie bei den Auswahlspielen nicht zugesehen hatte.

"Warum ich nicht spiele?"
Bella zuckte kurz mit den Schultern.
"Mein Interesse ist sehr gering selbst zu spielen. Ich fliege ja schon nicht gern auf einem Besen. Apparieren ist viel praktischer. Und dann auch noch einen Stuzflug oder ähnliches? Nein, da schaue ich lieber zu und jubel."

Plötzlich seufzte die Slytherin.
Musste Jezebel so auffällig und gut gelaunt am Morgen sein. Sie stützte ihren Kopf mit einer Hand so ab, dass sie diesen nicht ansehen musste. Am liebsten würde sie einen oder zwei Plätze weiter rutschen. Das war zu viel Gespräch am Morgen.

Poppy zuckte leicht mit den Schultern. "Ich werde mich noch ein wenig um meine Vorräte kümmern," erwiderte sie und bemühte sich dabei um eine möglichst neutrale Stimme. Sie war nahe dran, noch ein sarkastisches 'Wie Sie es mir ja vorgeschlagen hatten' hinzuzufügen, biss sich aber noch rechtzeitig auf die Zunge. Im Grunde konnte sie froh sein, gerade ein halbwegs normales Gespräch mit Grace führen zu können, da wollte sie nicht diejenige sein, die auf ihren etwas gereizten Wortwechsel in den Korridoren zurückkam. "Was ich danach tun werde, weiß ich auch noch nicht so genau, vielleicht werde ich noch ein wenig spazieren gehen - vorausgesetzt, ich bekomme keine Patienten."

Jezebel grinste, als Bellatrix sich so demonstrativ zur Seite drehte. Sehr subtil war das ja nicht, aber wie üblich achtete er herzlich wenig darauf, ob seine Mitschüler an seiner Konversation interessiert waren oder nicht. Andererseits... Jezzie legt den Kopf schief und betrachtete die desinteressierte Bella. Nun, wenn sie sich seinetwegen von der Gruppe abwandte, dann konnte er Dolphie ja für sich haben...! Schwungvoll schwang er die Beine über die Bank und ließ sich neben Rodolphus fallen, wobei er gleich einen Arm um den anderen Jungen legte und ihn etwas näher an sich heranzog.
„Na, Dolphie, Schätzchen? Nun sag mir doch, wie's mit dem Training aussieht...!“ Jezzie drehte sich zu Emrys, ohne Rodolphus' Antwort abzuwarten, und klopfte mit der Hand auf den Platz neben sich. „Setz dich doch...!“ Dann drehte er sich wieder zu Rodolphus, dem er mitlerweile unangenehm nahe gerückt war.
„Also, Captain Lestrange?“

Rodolphus nickte langsam, auch wenn er nicht wirklich behaupten konnte, Bellatrix zu verstehen. Er flog nun einmal sehr gerne, und auch Quidditch hatte er schnell als Hobby entdeckt. Als Sohn einer reinblütigen Familie war er mit diesem beliebten Zauberersport natürlich sehr früh in Berührung gekommen, logischerweise viel früher als all die Schlammblüter, die es in Hogwarts gab, und die zum Teil auch noch in ihren Hausmannschaften spielten. "Nun ja, ich nehme an, es ist irgendwie Geschmackssache..." hörte er sich zu seiner eigenen Überraschung sagen, wenn auch seine Stimme ein wenig widerstrebend klang. Seltsame Antwort, gerade für ihn. War etwa aus seinem Drang, Bellatrix zu widersprechen, ein Drang geworden, ihr Recht zu geben?

"Ich meine-" setzte er an, doch was er meinte, sollte seine Klassenkameradin nie erfahren, denn in diesem Augenblick sah er über Bellas Schulter hinweg wie sich die Tür zur Großen Halle öffnete und ein äußerst begeistert aussehender Jezebel Mackenzie ihm zuwinkte. "Oh nein..." stöhnte er und hätte sich am liebsten unter dem Tisch versteckt, wenn das nicht so lächerlich gewirkt hätte. Aber so konnte er nicht verhindern, dass Jezzie zu ihm und Bellatrix hinüber kam, selbstverständlich mit Yaxley im Schlepptau. Rodolphus hatte noch nie verstanden, wie es der so stoische Emrys lange in Jezebels Gegenwart aushalten konnte, aber im Moment hatte er auch besseres zu tun als sich über dieses Mysterium den Kopf zu zerbrechen, denn Mackenzie hatte sich tatsächlich neben ihn auf die Bank gesetzt und rückte immer näher. Fast schon verzweifelt warf er einen Blick zu Bellatrix, aber die schien ihm auch nicht zu Hilfe kommen zu wollen, wenn man bedachte, wie sie sich sofort bei Jezzies Erscheinen abgewendet hatte. Ihm blieb also nichts anderes übrig, als sich selbst mit seinem hyperaktiven Klassenkameraden zu beschäftigen, denn Emrys würde ihm das gewiss nicht abnehmen, so wie Rodolphus ihn einschätzte.

"Erstens, nenn mich nicht Schätzchen," begann er und rückte wieder ein Stück zur Seite um etwas mehr Abstand zwischen sich und Jezebel zu bringen. "Zweitens, nenn mich nicht Dolphie," fuhr er danach fort, während er sich vorsichtshalber noch ein wenig zurücklehnte, man wusste ja nie, auf welche Ideen Mackenzie so kommen konnte. "Drittens, du kannst gerne schon anfangen zu trainieren, aber das erste offizielle Training werde ich erst ein wenig später veranstalten."

pp: Korridore

Emrys hatte auf Jezebels Erwiderung, er hätte bloß ein wenig Husten, nur auf seine gewohnt knappe Art und Weise genickt, sonst aber nichts dazu gesagt. Und falls ihm aufgefallen sein sollte, dass seinem Freund schwindlig geworden war, kurz bevor sie die Große Halle betreten hatten, so ging er auch darüber wortlos hinweg, ob das nun daran lag, dass es ihn nicht interessierte, oder weil er auch Jezebels Vernunft vertraute, selbst rechtzeitig in den Krankenflügel zu gehen und Madam Pomfrey aufzusuchen, war nicht so ganz deutlich. Aber das war ja auch nichts Neues.

Direkt nach Jezebel hatte er die Große Halle betreten, jedoch - welch Überraschung - viel weniger Enthusiasmus beim Anblick von Bellatrix und Rodolphus an den Tag gelegt. Trotzdem folgte er ihm zum Slytherintisch und grüßte die bereits anwesenden mit einem kurzen "Guten Morgen" bevor er sich Bellatrix gegenüber niederließ. Ohne Rodolphus und Jezebel weiter Beachtung zu schenken, griff er nach einer Teekanne und schenkte sich eine Tasse aus. Zwar hatte er schon gefrühstückt, aber für ein bisschen Tee war es ihm noch nicht zu spät, obwohl er sonst um diese Uhrzeit nichts zu sich nahm.

Jezebel blickte Rodolphus gespielt verwirrt an. „Aber...wenn ich dich nicht 'Schätzchen' und auch nicht 'Dolphie' nennen darf...wie soll ich dich denn dann sonst nennen??!!“ Ohne weiter auf Rodolphus' wenig begeisterte Miene zu achten, rutschte er wieder ein Stück näher an Dolphie heran und legte ihm beiläufig eine Hand auf den Oberschenkel.
„Und ich hab nicht gefragt, ob ich alleine trainieren darf, sondern wann du mit uns allen trainieren willst...Also, echt, als Captain solltest du aber informativer sein....!“ Dann sah er zu Emrys hinüber und streckte ihm eine leere Tasse hin. „Auch Tee, bitte...!“ sagte er und schenkte Emrys sein süßestes Lächeln. Er hoffte, dass der warme Tee seinem wunden Hals gut tun würde...

Grace Warden, Lehrerin für Wahrsagen

Grace hatte Madam Pomfrey schweigend zugehört und dabei ihr Frühstück gegessen.
Hörte sich ja wirklich.. interessant an.
Das die Krankenschwester nur spazieren gehen würde, wenn sie keine Patienten hatte...- war ja hoffentlich selbstverständlich.
Grace hob ihren Kopf zur Decke und nickte: "Ja, dass Wetter sieht relativ gut aus, obwohl ich mir nicht so sicher sein würde, ob es auch hält."
Hörte sich das merkwürdig an, wenn es aus dem Mund einer Wahrsagelehrerin kam?
Aber Madam Pomfrey dachte ja wohl auch nicht ständig an irgendwelche Rezepte... da brauchte sie ja auch nicht stetig Dinge vorhersehen. Es war schließlich Wochenende und ob das Wetter sich hielt? Nein, wirklich interessant war das nicht!

Poppy nickt nur auf Grace' Worte hin, in diesem Augenblick dachte sie ehrlich gesagt noch nicht einmal daran, dass sie sich gerade mit der Wahrsagelehrerin unterhielt. Wenn es ihr ganz bewusst gewesen wäre, so wäre es ihr mit Sicherheit schwer gefallen, sich eine bissige Antwort, warum denn die Wahrsagerin von Hogwarts nicht besser als sie wusste, wie denn das Wetter sich entwickeln würde als sie selbst, aber so reagierte sie nicht weiter auf die Erwiderung ihrer Kollegin.
"Nein, da bin ich mir auch nicht sicher. Auf das schottische Wetter sollte man sich lieber nicht verlassen, wenn man nicht enttäuscht werden will," antwortete sie stattdessen und brachte sogar ein leichtes Lächeln zustande. "Deshalb sollte man es immer ausnutzen, solange es nicht regnet..." Sie warf Grace einen kurzen Blick zu, bevor sie erneut nach einer Scheibe Toast griff. "Sie könnten auch noch etwas spazieren gehen, frische Luft ist meistens ganz gut gegen Kopfschmerzen..."

Rodolphus grummelte und rückte erneut ein Stück zur Seite. War Mackenzie eigentlich schwer von Begriff oder legte er es einfach darauf an, ihm, Rodolphus Lestrange, seinem Quidditchkapitän, auf die Nerven zu fallen? Nun, wenn er darüber nachdachte, letztes war wohl die wahrscheinlichste Möglichkeit, denn auch wenn er es nicht gerne zugab, Mackenzie war nicht so blöd wie er manchmal vielleicht wirken mochte.
"Wie wäre es denn mit Rodolphus?" schlug er schon leicht angesäuert vor, während er nach Jezebels Hand griff und sie auf den Tisch legte. "Und lass endlich die Finger von mir!" Einen Moment dachte er darüber nach, einfach aufzustehen und Jezzie sitzen zu lassen, entschied sich dann aber doch dagegen, allerdings mehr, weil er sich vor Bellatrix nicht von seinem wahnsinnigen Klassenkameraden in die Flucht schlagen lassen wollte. "Ich werde dir schon noch mitteilen, wann wir trainieren!"

Emrys hatte dem Gespräch von Jezebel und Rodolphus scheinbar keine Beachtung geschenkt, denn er hatte seine beiden Klassenkameraden keines Blickes gewürdigt. Doch dass er nicht ganz unaufmerksam war, bewies er, als Jezebel ihm seine leere Tasse entgegenstreckte. Als Antwort auf dessen Bitte nickte er nur leicht und schenkte ihm aus, bevor er selbst wieder einen Schluck trank. Das Lächeln seines besten Freundes hatte er nicht erwidert, aber das hatte wohl auch keiner der Anwesenden von ihm erwartet, schließlich kamen er, Rodolphus, Jezebel und Bellatrix nun schon in die siebte Klasse, kannten sich also seit etwa sechs Jahren.

„Danke, Emrys!“ sagte Jezebel fröhlich, bevor er sich wieder Rodolphus widmete, wobei er deutlichst seine Prioriäten klarstellte. Das bedeutete allerdings nicht, dass Rodolphus ihn nicht interessierte, im Gegenteil, er hatte ein eindeutiges Interesse an ihm- oder vielleicht ein zweideutiges...? Wie dem auch sei, Jezebel drehte sich nun ganz zu Rodolphus, wie um zu signalisieren, dass er ihm nun seine komplette Aufmerksamkeit schenkte, so unerwünscht diese auch sein mochte. Er zog eine fein säuberlich gezupfte Augenbraue hoch. „Rodolphus soll ich dich nennen? Machst du Witze? Das ist doch viel zu lang... Dolphie ist viel passender... aber wenn's dir lieber ist, kann ich dich auch Rod nennen. Und warum...“, bei diesen Worten legte er Rodolphus sanft eine Hand auf die Schulter. „...soll ich die Finger von dir lassen...? Das ist ja ganz was Neues...“ fügte er grinsend hinzu und zwinkerte Rodolphus fast verschwörerisch zu.

Bellatrix konzentrierte sich auf das Essen vor ihr und starrte die Tasse Tee an, die neben dem Teller stand, nachdem sie fertig gefrühstückt hatte. Was hielt sie eigentlich auf einfach weg zugehen und die Gruppe alleine zu lassen?
Sie wollte weder über Quidditch noch über Spitznamen reden. Solange sie in Ruhe gelassen wurde, konnte es ihr egal sein, ob Dolphie, Rod oder Rodolphus.
"Könnt ihr so etwas nicht im Schlafsaal machen, wo einem nicht gleich das Frühstück wieder hochkommt?"
Bella musterte die beiden Turteltauben abfällig und verdrehte die Augen. Männer, die soll mal einer verstehen!

Rodolphus sah immer noch nicht sonderlich begeistert aus, schließlich war ihm das eindeutige Interesse seines Klassenkameraden mehr als nur unangenehm. "Dann nenn mich eben Rod, wenn du es nicht lassen kannst!" rief er genervt aus. Jezebel gehörte eindeutig zu den Menschen, die ihn am leichtesten auf die Palme bringen konnte, daran bestand gar kein Zweifel. "Und außerdem ist das nichts Neues, ich sag dir schon seit ich weiß nicht wie langer Zeit, dass du mich in Ruhe lassen sollst!" Er war nah dran, einfach aufzustehen und zu gehen, und Bellas Kommentar trug nicht gerade dazu bei, dass er sich wieder abregte. "Ich will überhaupt nichts mit Mackenzie im Schlafsaal machen, nur, um das mal klarzustellen!!" regte er sich lautstark auf.

Emrys hatte auf Jezebels fröhliches Danke hin nur knapp genickt, aber kein Wort mehr von sich gegeben. Er sah einfach keinen Sinn darin, noch etwas zu sagen, genauso wenig, wie er sich in die Diskussion von Jezebel und Rodolphus einmischen würde. Sollten die beiden doch streiten, wenn sie Gefallen daran fanden, ihn betraf das schließlich nicht. Stattdessen hatte er in Ruhe seinen Tee getrunken und nur Bellatrix einen kurzen Blick zugeworfen, als diese ihre beiden Klassenkameraden ermahnte. Wenigstens noch jemand, der im Augenblick ganz ruhig blieb.

Jezebel fiel beinahe vom Stuhl vor Lachen, als Lestrange sich so lautstark beschwerte, er wolle gar nichts mit ihm im Schlafsaal tun. Fiel ihm denn nicht auf, dass er sich dadurch nur selbst in die Tinte manövrierte? Er selbst hatte den Schlafsaal noch nicht einmal erwähnt und selbst wenn, hätte es ohnehin nur ihre nächste Umgebung mitbekommen. Zwar konnte Jezzie sich lebhaft vorstellen, dass Rodolphus auch bei der nächsten Umgebung, insbesondere bei einer Schülerin, nicht wollte, dass sie von ihrem kleinen Stell-dich-ein im Schlafsaal erfuhren, doch so wie er sich aufführte, würde bald die ganze Schule zumindest einen Verdacht bekommen... Immerhin wussten die meisten, dass Jezebel Männer bevorzugte und wenn Rodolphus ihre beiden Namen unbedingt mit dem Schlafsaal in Verbindung bringen musste, dann war hinreichend klar, wohin die Gedanken ihrer Skandale liebenden, klatschsüchtigen Mitschüler gehen würden...
„Oh, niiiicht?“ fragte Jezebel, dem dieses Spielchen gefiel, gespielt überrascht. „Du magst es wohl abenteuerlich? Astronomieturm?“ Er lächelte anzüglich. „Du und ich, wie wärs...“ säuselte er sanft und strich dem bereits wutschnaubenden Rodolphus ein Haar aus der Stirn. Dabei warf er Emrys einen Seitenblick zu, wie, um sich zu vergewissern, dass er noch da war und nicht etwa doch entschieden hatte, dass am Frühstückstisch zu sitzen ohne zu frühstücken wenig Sinn machte.

Grace Warden, Lehrerin für Wahrsagen

"Najaa..", Grace überlegte was sie darauf erwidern sollte. Würde es sehr naiv klingen, wenn sie die Wahrheit sagen würde? Das sie keine Lust darauf hatte, sich ihre teuren Schuhe zu versauen? Nur um ein bisschen an der frischen Luft zu sein? Nein, da überwog die Contra- Seite wirklich.
Diesen Matsch, den man zu dieser Jahreszeit erwarten konnte- gab es etwas schlimmeres? Ohjaa, widerlicher Nieselregen und zu viel Wind. Und darauf konnte sie sich einstellen. "Ich zähle nicht unbedingt zu den Personen, die gerne lange Spaziergänge unternehmen... Da schluck ich dann doch lieber was."
Ups, das war wohl zu viel gewesen. Naja..

Poppy runzelte ein wenig die Stirn. Als Heilerin und Tochter eines Arztes war sie keineswegs misstrauisch, was Medikamente oder Heiltränke anging, aber sie vertrat auch die Meinung, dass man nicht mehr schlucken sollte als unbedingt nötig. Natürliche Methoden der Schmerzlinderung, z.B. Bewegung, Schlaf oder frische Luft, waren ihrer Meinung nach immer zu bevorzugen. Nicht, dass sie in der Wirksamkeit oder Verträglichkeit ihrer Tränke zweifelte, aber sie verabreichte sie in der Regel nur, wenn es unbedingt sein musste und sie absehen konnte, dass ein Spaziergang über die Ländereien nichts bringen würde.

"Nun, das ist Ihre Sache..." erwiderte sie, wobei sie sich die größte Mühe gab, nicht allzu spitz zu klingen. "Ich kann Ihnen nur davon abraten, gleich etwas zu schlucken, wie Sie sich ausgedrückt haben, wenn es auch anders gehen würde..." Was redete sie da überhaupt? Grace war eine erwachsene Frau, kein kleines Kind mehr, und sie würde tun und lassen, was sie wollte - was ja auch ihr gutes Recht war. Bei den Schülern konnte sie, Poppy, vielleicht stur bleiben, aber bei einer Kollegin? Nur, wenn die Gesundheit ausdrücklich in Gefahr war, und ein Heiltrank gegen Kopfschmerzen würde der Wahrsagelehrerin bestimmt nicht schaden, und die schwächeren verursachten normalerweise auch keine Nebenwirkungen. "Wie Sie möchten," meinte sie deshalb schließlich. "Kommen Sie einfach in den Krankenflügel."

(Spieleinstieg)

Gedankenverloren rührte Oliver in einer Schüssel Müsli. Normalerweise war es gar nicht seine Art, so spät erst zu frühstücken, gehörte er doch sonst immer zu den ersten in der Großen Halle, aber heute machte er eine Ausnahme. Nicht, dass er spät aufgestanden wäre, aber er hatte schon einige Zeit in der Bibliothek zugebracht heute Morgen, sogar noch vor dem Frühstück hatte er sich in die Bücher dort vertieft. Als ihm aufgefallen war, dass er noch gar nichts gegessen hatte, war es schon fast zehn Uhr gewesen.
Ja, und so saß er jetzt eben noch hier, obwohl sich die Halle schon langsam wieder leerte, aber von alledem bekam er so gut wie nichts mit, da er in seinem neuen Verwandlungsbuch blätterte, das vor ihm auf dem Tisch lag.

"Ach, verflucht!" rief Rodolphus aus, als ihm aufgefallen war, dass es ihm nur noch mehr geschadet hatte, sich über Bellatrix' Worte bezüglich des Schlafsaal so laut aufzuregen. Wütend stieß er Jezebels Hand weg, warf aber vorsichtshalber noch einen Blick in die Runde, ob denn auch ja niemand zugehört hatte. Gut, Yaxley hatte mit Sicherheit alles gehört, aber der saß mal wieder mit einer solch unleserlichen Miene am Tisch, dass Rodolphus keine Angst hatte, er würde irgendetwas verraten. Vermutlich wusste er es ohnehin schon eine ganze Weile. Wahrscheinlich sollte er nur dankbar sein, dass Yaxleys kleine Schwester, diese verrückte Rhiannon nicht hier war, der wäre es zuzutrauen, in der Schülerzeitung darüber zu schreiben. Dieses kleine Gör konnte vermutlich rein gar nichts für sich behalten.
"Vergiss es, Mackenzie!" meinte er noch einmal, dann stand er entschieden auf und ließ sich an einer anderen Stelle der Bank, auf Bellatrix' anderer Seite wieder nieder. Da war er zwar vor Jezebel auch nicht sicher, aber vielleicht geschah ja ein Wunder, und dieser würde den Wink mit dem Zaunpfahl, ihn doch in Ruhe zu lassen, verstehen - auch wenn Rodolphus selbst nicht daran glaubte.

Tatsächlich schenkte Emrys der kleinen Streiterei von Jezebel und Rodolphus keine Beachtung, er war schon seit Jahren daran gewöhnt, dass seine beiden Mitschüler immer mal wieder diskutierten, das war keine Besonderheit mehr. Und dass Jezebel Interesse an Lestrange hatte, war sogar Emrys mittlerweile aufgefallen, obwohl solcherlei Dinge so gar nicht sein liebstes Themengebiet waren. Auch jetzt schaute er die beiden noch nicht einmal an, sondern zog sich die nächste Teekanne heran, um sich noch eine Tasse auszuschenken, dabei sah er allerdings kurz zu Bellatrix, ob sie denn vielleicht auch etwas wollte.

[cf Korridor]

Monique stolzierte in die Große Halle und sah sich um. Es waren überhaupt gar nicht so viele Leute anwesend. Ein etwas unzufriedener Ausdruck machte sich auf Moniques Gesicht breit.
Wo sind die alle schon wieder?
Sie lief auf den Ravenclawtisch zu. Dort saß von ihren Bekannten nur Oliver Mackenzie. Der Junge war nicht wirklich ihre Schiene. Trotzdem steuerte sie auf ihn zu. Alles war besser als allein dazusitzen. Monique Bourienne und allein – das passte nicht zusammen. Sie fand immer jemanden, außerdem war sie ja auch total beliebt bei den Leuten, davon war sie fest überzeugt.
Sie setzte sich neben Oliver, der sie natürlich zuerst gar nicht bemerkte, weil er in einem Buch versunken war.
Ist ja typisch.
„Hey Oliver!“, sagte sie schließlich und lächelte. Er schien so verblüfft, weil auf einmal jemand neben ihm saß, dass sie darüber kichern musste.
„Schon wieder die Nase in einem Buch?“, fügte sie hinzu und grinste.

Oliver zuckte regelrecht zusammen, als ihn plötzlich jemand von der Seite ansprach. Fast schon erschrocken wandte er sich um und erkannte Monique, ebenfalls eine Ravenclaw, allerdings ein Jahr jünger als er. Er hatte gar nicht gehört, wie sie sich neben ihn gesetzt hatte! Offenbar war er doch sehr in sein Buch vertieft gewesen.
"M-Monique...!" begrüßte er sie stotternd. "G-guten Morgen..." Oliver atmete einmal tief durch und sprach nun besonders langsam, in der Hoffnung, so wenigstens nicht allzu viel stottern zu müssen. Warum nur passierte ihm das immer wieder? "Hast du gut geschlafen?"

Monique musste grinsen, als Oliver stotterte, hielt sich jedoch schnell die Hand vors Gesicht, damit er es nicht sehen sollte und versuchte nicht mehr über sein Verhalten zu lachen. Sie fand es aber eben total witzig, wie er reagierte. Wahrscheinlich wunderte er sich einfach, dass sie mit ihm sprach und war richtig überrascht.
Als er sie dann (wenn auch ganz komisch langsam) fragte, ob sie gut geschlafen hätte, lächelte sie ihn an und sagte:
„Ich habe bestens geschlafen. Bis mich mein Wecker aus dem Schlaf reißen musste…Und du? Wie geht’s dir so?“
Sie hielt es für unhöflich, nichts zurückzufragen, also erkundigte sie sich auch nach ihm. Bevor er antwortete holte sie sich jedoch erstmal einen Tee und zum Essen ein Vollkornbrot mit Frischkäse.

Jezebel grinste Rodolphus frech an und ließ sich nicht im geringsten davon stören, dass Rodolphus sich auf die andere Seite des Tisches gesetzt hatte – im Gegenteil, er schien es für eine Einladung zu halten, mit füßeln zu beginnen. Eine Einladung, der er auch sofort nachkam.

„Ach, Dolphie, nun reg dich doch nicht so aus… Das ist nichts wofür man sich schämen müsste. Wirklich! Nimm doch mich! Ich stehe nun mal auf Jungs, das habe ich akzeptiert…“ Er ging nicht so weit, Rodolphus vorzuschlagen, er solle diese Eigenschaft auch an sich akzeptieren, da er vollkommen überzeugt war, dass in diesem Fall sein letztes Stündchen geschlagen hatte, deswegen begnügte er sich damit, ihm einen wohlgemeinten Rat mitzugeben, der allerdings noch allgemein genug klang, um nicht offensiv zu wirken.

„Weißt du, Rodolphus, man muss sich selbst nun einmal so akzeptieren wie man ist…!“

Nachdem er so ungefähr alle im Tisch an seinen Lebensweisheiten hatte teilnehmen lassen, wandte er sich wieder an Emrys, der sich bislang sehr zurückgehalten hatte, wie es der Art seines besten Freundes entsprach.

„Später gehen wir spazieren, ja?“ versicherte er sich erneut – nicht, dass Emrys annahm, er habe ihn über Lestrange vergessen.

Sein ewiges Stottern war Oliver mehr als nur peinlich, und so gerne hätte er etwas dagegen unternommen, aber bisher war ihm noch nichts eingefallen, zumindest nicht wirksames. Es war ja auch nicht so, dass er ununterbrochen stotterte, das passierte ihm immer nur manchmal, und, wie er glaubte, nur bei bestimmten Gesprächspartnern. Genau genommen geschah es relativ häufig, wenn er mit einem Mädchen redete, nur Amber Fool als Gryffindor bildete da eine Ausnahme. Ihm entging auch nicht, wie Monique sich die Hand vor den Mund hielt, und direkt fragte er sich, ob sie vielleicht insgeheim über ihn lachte. Da wäre sie mit Sicherheit nicht die einzige, wahrscheinlich spottete ohnehin schon die ganze Schule über ihn.

"I-ich habe auch gut geschlafen, d-danke der Nachfrage..." Oliver biss sich einmal auf die Zunge, bevor er weiterredete. "Samstags Morgens kann man immerhin ausschlafen. Aber warum hast du dir den Wecker gestellt?" Oder war das jetzt nur frech und vorwurfsvoll gewesen?

Monique biss von ihrem Vollkornbrot ab und beobachtete die Tür, während Oliver eine Antwort stotterte. Sie zwang sich diesmal nicht zu lachen, irgendwo tat ihr der Kerl auch leid, es war ihm ja auch sicher peinlich.
Als niemand an der Tür zu sehen war, worauf Monique gehofft hatte, drehte sie sich wieder zu Oliver und lächelte ihn an. Er fragt sie gerade, warum sie sich den Wecker gestellt hatte.
„Naja, sonst würde ich nie von alleine wach werden“, erklärte sie und lachte.
„Ich bin ein unglaublicher Morgenmuffel. Außerdem brauch ich ja dann auch noch etwas um mich fertigzumachen…“
‚Etwas’ war mild ausgedrückt – Monique brauchte mehr als eine Stunde, bis alles perfekt war.
Sie trank an ihrem Tee, sah auf die Uhr und fragte schließlich Oliver:
„Hast du vielleicht rein zufällig Rabastan gesehen?“
Rabastan Lestrange war Moniques Freund. Dieser war ein Jahr jünger als sie und eigentlich verband die beiden nicht allzu viel. Eigentlich liebte sie Raby auch gar nicht, sondern war nur mit ihm zusammen, damit sie einen Freund hatte um vor den anderen (vor allem vor ihrem Ex Potter) gut dazustehen. Trotzdem gab es Momente, in denen sie Rabastan vermisste…

Oliver hatte seinen Löffel zur Seite gelegt, als Monique ihn angesprochen hatte, immerhin war es unhöflich, mit vollem Mund zu sprechen, und er wollte auch nicht unbedingt während ihres ganzes Gesprächs in seiner Schüssel herumrühren oder einen Löffel in der Hand halten. Wie sah das denn aus? Dass die Ravenclaw aß, störte ihn aber nicht, schließlich waren sie beim Frühstück, das konnte er schlecht abstreiten, auch wenn er selbst sich im Augenblick damit begnügte, hin wieder einen Schluck Tee zu trinken.
"Ich stehe eigentlich immer recht früh auf, auch am Wochenende," erwiderte er ruhig, und innerlich freute er sich, weil es ihm nun doch endlich gelungen war, nicht zu stottern und trotzdem im normalen Tempo zu sprechen. Vielleicht war ja doch noch nicht alle Hoffnung verloren. Als Monique sich dann jedoch erkundigte, ob er denn Rabastan gesehen hat, sah er sie mehr als überrascht an. "Rabastan Lestrange?" Oliver kannte den Slytherin eigentlich kaum, aber kein Wunder, immerhin waren sie zwei Jahre auseinander. Er wusste nur, dass er bei seiner kleinen Schwester Molly in der Klasse war, dass Rabastan und Monique jedoch ein Paar waren, war ihm nicht bekannt.

Monique lächelte, als Oliver antwortete, diesmal sogar wirklich ohne zu Stottern oder langsam zu reden.
Ich bin stolz auf dich, dachte sie und grinste leicht.
Allerdings konnte sie nicht verstehen, wie jemand freiwillig früh aufstehen konnte. Aber es war vielleicht besser, keinen Wecker zu brauchen.
„Hm…Dann hast du auch immer was vom Tag“, sagte sie und lächelte leicht.
Als er sie mit großen Augen ansah, nachdem sie sich nach Rabastan erkundigt hatte, musste Monique kichern.
„Ja, natürlich Rabastan Lestrange. Oder kennst du sonst noch einen Rabastan, der mein Freund ist?“, fragte sie und grinste immer noch leicht. Oliver war heute richtig witzig – ohne dass er es beabsichtigte.
Sie nahm einen Schluck von ihrem Tee und hakte schließlich nach:
„Also hast du ihn jetzt gesehen oder nicht?“