Große Halle

cf: Ländereien

Sirius hatte sich dann auch mit James auf den Weg zurück zum Schloss gemacht. Sie wollten Remus die Sache mit Marlene in Ruhe ausdiskutieren lassen und der Gryffindor drückte seinem Freund die Daumen, dass alles glatt laufen würde. Schließlich mussten sie aber doch alle mal etwas essen gehen und Sirius entdeckte auch gleich in der großen Halle Remus. Er ließ sich neben ihn auf die Bank fallen und musterte ihn kurz. „Wenn ich ehrlich bin siehst du nicht so aus als hättest du dir das Mädchen, deines jungen, unverbrauchten Lebens geangelt... Was ist schief gelaufen?“ Er sah sich in der Halle um. War Marlene da? Hatte sie ihm eine Abfuhr gegeben? Aber Remus sah auch nicht so aus als würde er jeden Moment wegen Liebeskummer heulen. Das war alles seltsam.

Andromeda hatte nicht wirklich darauf geachtet, wer sich mit an den Tisch setzte und wer nicht. Sie wusste schon, dass ihre beste Freundin sich eventuell zu ihr setzen würde, sie von sonst jemanden genervt wurde, oder sich einfach jemand zu ihr setzte, den sie gut kannte. Was konnte also schon passieren? Ihrer Schwester würde sie für heute bestimmt nicht noch einmal über den Weg laufen und wenn, dann würde sie sich ganz schnell vom Acker machen. Oder ihr einen Fluch aufhalsen, wenn ihr dann noch einer einfiel.

Als sie nun angesprochen wurde, neigte sie den Kopf zur Seite um überhaupt sehen zu können, wer sie da angesprochen hatte. Gabriel hatte sich gerade neben ihr niedergelassen. "Oh, hi Gabs" grüßte sie den jüngeren Ravenclaw und sah wieder auf den Teller, der vor ihr stand. "Meine Schwester" seufzte sie und zuckte dann mit den Schultern. Besonders gesprächig war sie gerade nicht und sollte Gabriel weiter nachfragen, dann würde sie wohl eher ihre nicht sehr gute Laune zum Besten geben.

„Deine Schwester?“ fragte Gabriel nach und sah Andromeda forschend an. Er wusste ja, dass in der Familie der Blacks wohl Einiges im Argen stand, doch er konnte nie so wirklich verstehen, warum Geschwister einander so wenig nahe standen, nur weil sie in anderen Häusern gelandet waren. Denn mehr war es schließlich nicht, oder etwa doch?

„Was war denn?“ fragte er nach und betrachte sie besorgt, denn sie wirkte wahrlich nicht gut gelaunt. Und auch wenn er eben noch vor Cassiopeia behauptet hatte, manchmal sei es besser, nicht darüber zu reden, was einen bedrückte, so war er generell doch anderer Meinung – er redete nur nicht gerne mit völlig Fremden über intime Probleme. Aber Andra war ja nicht völlig fremd.

„Habt ihr euch gestritten?“

cf: Slytherin Gemeinschaftsraum (+ Violette)

Als Emrys die Große Halle betrat und an seinem Haustisch entlang ging, fiel ihm schon auf, dass einige seiner Klassenkameraden fehlten. Natürlich Jezebel und Katrina, aber auch Lucius, Bellatrix und Rodolphus würden mittlerweile wohl schon in Professor Slughorns Büro sein. Seine Schwester war ebenfalls nirgendwo zu sehen, fiel also auch ihre freudige Begrüßung weg. Er konnte also vielleicht in Ruhe sein Abendessen zu sich nehmen? Nach einigem Überlegen entschied er sich dazu, sich gegenüber von Isabella Hale hinzusetzen, sie war immerhin ebenfalls in seiner Klasse.

"Guten Abend", grüßte er Isabella leise und beobachtete kurz, wie sich immer mehr auf den Teller zu laden schien, ohne darauf zu achten, ob die verschiedenen Gerichte auch zusammenpassten oder nicht. Das entsprach so gar nicht seiner Art, denn er bei ihm musste alles immer zusammengehören, und vor allen Dingen durfte sich auf seinem Teller nichts Unterschiedliches berühren, weshalb er nun auch äußerst sorgfältig darauf achtete, dass seine Kartoffeln genügend Abstand zu seinem Fleisch hatten.

Eigentlich hätte er auch nichts dagegen gehabt, die Mahlzeit schweigend zu verbringen, doch seine Mutter hatte ihm, als er klein gewesen war, immer wieder erklärt, dass das unter Umständen höflich wäre, weshalb er Isabella nun einen kurzen Blick zuwarf. "Du hast vermutlich Hunger", bemerkte er gleichgültig.

In der Großen Halle angekommen, musste Poppy sich noch kurz überlegen, wo sie sich hinsetzen sollte. Eigentlich wäre es ihr wesentlich lieber gewesen, das Abendessen neben Ellen zu verbringen, aber andererseits wollte sie Alphard etwas fragen. Er war doch Auror, also wusste er vielleicht mehr, was den schrecklichen Mord in Hogsmeade anging? Irgendetwas mussten seine Kollegen im Ministerium doch schon in Erfahrung gebracht haben nach drei Wochen! Mit einem sehr ernsten Gesichtsausdruck - Rebeccas Tod war schließlich auch kein fröhliches Thema, ließ sie sich auf den freien Stuhl neben ihn sinken. "Guten Abend." Sie würde noch später zum Punkt kommen können.

cf: Zeitsprung | wo auch immer, ich glaube, Gedenkfeier für Rebecca

Fast wäre Meghan an diesem Abend nicht zum Essen erschienen. Sie hatte sich ein neues Buch besorgt und tatsächlich den ganzen Nachmittag gelesen, anstatt beispielsweise ihren Unterricht vorzubereiten oder Hausaufgaben zu korrigieren. Und noch dazu darüber die Zeit vergessen. Die innere Uhr ihres Magens funktionierte jedoch ausgesprochen gut, denn dieser hatte rechtzeitig ein kleines Grummeln von sich gegeben.

Ohne auch nur ein kleines bisschen abgehetzt zu wirken, betrat die Lehrerin nun die große Halle und stellte überrascht fest, dass noch gar nicht so viele Menschen anwesend waren. Sie bahnte sich einen Weg durch die Schüler zum Lehrertisch und nickte den wenigen anwesenden KollegInnen höflich zu: "Guten Abend." Dass insbesondere der Hauslehrer Slytherins noch nicht erschienen war, ließ sie vermuten, dass er an diesem Tag wieder eins seiner privaten Abendessen veranstaltete.
Schon als Schülerin hatte Meghan sich gefragt, warum Dumbledore das duldete und noch immer war ihr nicht klar, wie man einzelne SchülerInnen so bevorzugt behandeln konnte. Manchmal merkte sie selbst, dass ihr die Schüler lieber waren, die aufmerksam zuhörten und sich am Unterricht beteiligten, aber insbesondere in den höheren Jahrgängen traf dies eigentlich auf die meisten Schüler zu - allen anderen war ihr Fach längst zu anstrengend geworden. Schade eigentlich, denn sie erfuhren gar nicht mehr, wie interessant Alte Runen werden konnte.

Ian schüttelte den Kopf, doch nur eine Sekunde später nickte er. "Ganz ehrlich? Ich habe keine Ahnung. Gesehen habe ich keine, aber das muss ja nichts heißen, hier bekommt man sie ja auch nur sehr selten zu sehen. Aber falls es sie gab, dann waren es bestimmt nicht so viele wie hier. Und mein Gepäck durfte ich dort selbst tragen, und auch Mackenzies Koffer, natürlich." Er zuckte mit den Schultern. "Ich habe mir dort aber auch nicht so viele Gedanken um Hauselfen gemacht, wenn ich ehrlich bin. Eher darüber, was dieser eine Lehrer in Verwandlung von mir wollte. Ich habe das doch abgewählt, ich habe doch keine Ahnung von dem Fach!" Mit gespielt entsetztem Gesichtsausdruck griff er nach einer Wasserkaraffe vor ihm und füllte sich seinen Becher. "Aber dort war es Pflichtfach. Richtig bescheuert, wenn du mich fragst. Ich habe nicht verstanden, warum ich dort nicht einfach nur die Fächer belegen konnte, die ich wollte, so wie hier."

In diesem Augenblick erschien dann auch das Essen vor ihm, und mit einem deutlich sichtbaren Heißhunger machte Ian sich darüber her. Er lud seinen Teller so voll, dass die Kartoffeln fast auf einer Seite wieder herunterrollten. Oder heruntergerollt wären, wenn er sie nicht in enormer Geschwindigkeit gegessen hätte. "Ach was, natürlich nicht! Ich habe auch Schottland vermisst, das sagte ich doch schon! Dort war alles so... unschottisch eben." Er grinste kurz, bevor er Lawrence' Blick folgte und dessen kleinen Bruder entdeckte. "Wie geht's denn Gabriel? Vermisst er noch seine kleine Freundin?" Er hatte am Rande mitbekommen, dass Tamsin Danver, die auch in der dritten Klasse gewesen war und mit Gabriel befreundet gewesen war, die Schule ebenfalls verlassen hatte, aber wohl endgültiger als er. Zumindest war sie bislang nicht wieder hier aufgetaucht. Oder zumindest war sie nirgendwo zu sehen.

Als die Drei die Halle schließlich betraten, ließ Ellen die beiden Herren wieder los. Sie überließ auch gleich Poppy das Feld bei Alphard, damit dieser nicht weiter auf die Idee kam, dass er sich mit John angelegen müsste. Die junge Frau konnte nur noch immer den Kopf schütteln und setzte sich schließlich, wobei sie John deutlich machte, dass er sich zu ihr setzen sollte, bevor er auf die Idee kam zu flüchten. Wenn sie schon einmal die Gelegenheit hatte ein Gespräch mit ihrem Kollegen zu führen, dann würde sie diese auch nutzen. Er konnte ja nicht immer die Chance haben ihr zu entkommen.
„Soo...“, sagte sie erwartungsvoll, nachdem sie sichergestellt hatte, dass Alphard mit Poppy reden würde und die Kinderrangeleien ein Ende hatten.

Alphard war Ellen und John zum Lehrertisch gefolgt, doch er hatte sich in einigem Abstand zu John hingesetzt – da Ellen ihr Gespräch mit dem Schnösel anscheinend fortsetzen wollte, hieß das wohl, dass sie nicht nebeneinander sitzen würden, aber damit würde er leben können.

Insbesondere, da sich in diesem Moment doch tatsächlich die junge Krankenschwester zu ihm gesellte. Alphard starrte sie an, als handele es sich bei ihr um eine Erscheinung – nicht nur kam sie freiwillig zu ihm, nein, sie wünschte ihm auch noch einen guten Abend. Ob sein Charme endlich seine Wirkung zeigte? Allerdings wirkte Poppy sehr ernst, so dass er zu dem Schluss kam, dass es wohl nicht nur seine unglaublich anziehende Wirkung war, die sie dazu gebracht hatte, zu ihm zu kommen.

„Guten Abend,“ erwiderte er den Gruß und nickte auch Professor Heaven zu, die sich gerade an den Tisch begeben hatte.

cf: Ländereien

Gemeinsam hatten sich Sirius und James ein paar Szenarien ausgemalt, wie Remus' Gespräch mit Marlene verlaufen hätte können, waren dann in wilden Ausuferungen abgedriftet und hatten schließlich beschlossen, dass sie Hunger hatten. Kein Wunder, sie kamen schließlich so gesehen noch immer vom Training und auch wenn es diesmal auf recht herbe Weise unterbrochen worden war, kostete das Fliegen Anstrengung und machte ebenso hungrig wie jede andere Sportart. Auf dem Weg ins Schloss verlor sich James dann ein Bisschen in Gedanken, beginnend damit, dass zwei Freundinnen von Rebecca Oate an ihm vorbeikamen, sofern sie überhaupt je richtige Freunde gehabt hatte. Sie war ein sehr stilles Mädchen gewesen und James hatte sie nicht cool gefunden und nie wirklich beachtet. Später hatten ihm Klassenkameraden des Mädchens das Gerücht bestätigt, dass Rebecca eine große Schwäche für ihn gehabt hatte, seitdem überkam ihn manchmal das unangemeldete Gefühl von Reue. Er hatte es geahnt und sich trotzdem nicht im geringsten für sie interessiert. Wenn sie etwas gesagt hatte, hatte er öfter so getan, als hätte er es nicht gehört, umsich nicht damit auseinandersetzen zu müssen und nicht selten hatte er sogar Witze über sie gemacht. Wahrscheinlich war die Hufflepufff ein schrecklich Missverstandenes Mädchen gewesen, aber das würde er nie mehr herausfinden, dafür kam sein Interesse zu spät.

Die dunklen Gedanken, die den Tag immer wieder überschatteten, waren jedoch keine Neuheit mehr und mit der Zeit hatte James sich Methoden angewöhnt, jene Gedanken zu vertreiben. So auch diesmal. Er schob alles düstere zur Seite und schlenderte schließlich sogar wieder mit einer Art Lächeln in die große Halle. Er hatte die Hoffnung, dass Evans da wäre. Auf den ersten Blick sah er sie allerdings nicht. Dafür war Remus am Tisch, was James verwunderte, da er ihn eher bei Marlene erwartet hatte. Vielleicht hatte er sie nicht gefunden? Seltsam, bei ihm schien sie jedenfalls nicht zu sein.
James war ein Stück langsamer als sein bester Freund, deshalb bekam er nur die Hälfte von dem mit, was Sirius Remus fragte, aber es genügte um sich den Zusammenhang selbst bilden zu können.
"Bitte sag, dass du sie nicht gefunden hast!", forderte Potter schon halb, legte den Kopf schief und unterzog Remus einer prüfenden Betrachtung.

Remus sah auf, als sich Sirius und kurze Zeit später auch James zu ihm gesellten. Fehlte nur noch Peter, dann waren sie komplett. A propos, wo war der eigentlich? Ob er noch immer seine Zeit mit Alexis verbrachte? Er lächelte, einerseits, um seine Freunde zu begrüßen, andererseits aber auch, weil ihn der Gedanken an Peter und Alexis freute. Es war einfach schön, dass er so schnell eine Ballpartnerin gefunden hatte.

Natürlich, wie hätte es auch anders sein können, sprachen Sirius und James ihn beide auf Marlene an, die ja ganz offensichtlich nicht bei ihm war, noch nicht einmal in der Großen Halle. Sein Lächeln verging ihm wieder, und er zuckte ratlos mit den Schultern. „Richtig, James. Sie war wie vom Erdboden verschluckt…“ bestätigte er. „Ich habe sie eigentlich überall gesucht, denke ich, aber nirgendwo gesehen…“ Einerseits war es fast eine Erleichterung gewesen, dieses Gespräch noch ein wenig aufschieben zu können, aber andererseits hätte er es auch gerne schon hinter sich, auch wenn er noch keine Vorstellung hatte, wie es danach weitergehen würde mit ihm und Marlene.

„Vielleicht ergibt sich ja nach Abendessen noch eine Gelegenheit… oder morgen…“ Er warf zuerst einen Blick zum Ravenclaw-Tisch, danach zum Eingang, aber die Ravenclaw war noch immer nicht zu entdecken. Nun, sie würde bestimmt noch auftauchen, die meisten Schüler kamen schließlich zum Abendessen. „Wisst ihr, wo Peter ist? Oder wann er kommt?“ wechselte er dann rasch das Thema. Sie mussten ja wirklich nicht nur über ihn sprechen.

John Blackmar, Lehrer für Astronomie

Alphard schien sich aufs Schweigen fixiert zu haben, und als noch unsere doch recht hübsche Krankenschwester neben ihm Platz nahm, war seine Aufmerksamkeit einem anderen Stern zugerichtet.
Ellen hingegen zog ihn John geradezu auf den leeren Platz neben sich am Lehrertisch, ganz so als ob sie befürchtete, dass er sich wieder davonstehlen wollte. DAS musste man ihr lassen, Menschen konnte sie gut analysieren, denn genau dass war eigentlich Johns Plan gewesen, eine schnelle Flucht. Ihren Beruf hatte sie somit wirklich gut gewählt.
Seufzend setzte er sich, doch wirklichen Hunger verspürte er zu dieser Stunde jetzt nicht. Die Halle selbst war noch nicht wirklich voll, kein Wunder, die meisten Schüler waren auch keine Frühaufsteher

Etwas gleichgültig sah er die junge Frau neben sich an; ihr erwartungsvolles wie lang gezogenes ‚soo’ lies auf ein länger andauerndes Gespräch hindeuten.
Geschlagen fuhr er sich durch seine dichten Haare und wappnete sich für einen längeren Wortschwall.

Sie war froh, dass sie ihre Ruhe hatte. Ihre Tochter schlief. Endlich. Und sie konnte zum Abendessen. Juliana hatte einen Hauselfen gebeten auf ihre Tochter aufzupassen während sie weg war. Sie wollte ohnehin nicht lange beim Abendessen verweilen und eine Stunde würde das schon gehen. Das hoffte sie zumindest. Sie vertraute darauf, dass der Hauself ihre Tochter im Griff hatte und ihre Tochter nicht unbedingt versuchte, ihn irgendwie los zu werden, sollte sie wach werden. Aber Juliana machte sich da wenig Sorgen. Sie hatte heute nur einfach nicht mehr die Nerven, das Mädchen auch noch mit zum Abendessen zu nehmen, zumal das nur in einem kompletten Desaster geendet wäre.

Nun betrat sie die Große Halle und schritt zwischen den beiden mittleren Haustischen hindurch zum Lehrertisch. Sie war etwas in Eile, sodass sie fast den einen oder anderen Schüler umgerannt hätte, aber das trübte ihre Laune nicht unbedingt. Es war ohnehin schwer zu sagen, ob sie gerade gut oder schlecht drauf war. Am Lehrertisch angekommen, begrüßte sie die schon anwesenden Personen kurz und setzte sich dann neben Meghan. Gerade hatte sie das Gefühl, das wäre die beste Wahl, mit Poppy und Ellen hatte sie an diesem Tag ohnehin schon gesprochen, also konnte sie sich nun Meghan zuwenden, wobei sie die junge Lehrerin immer noch nicht einschätzen konnte.

Andromeda nickte seufzend. Ja, ihre Schwester. So schwer war das nun auch nicht zu verstehen. Das musste sogar Gabriel wissen, dass es eben auch in der Familie Black die gewissen Geschwisterstreitigkeiten gab. Wobei diese wohl am ehesten noch zwischen Andromeda und Bellatrix stattfanden, warum kam ihre große Schwester auch nicht damit klar, oder sah es einfach nicht gerne, wenn es ihr egal war, mit wem sie sich traf?

Kurz ließ sie den Blick durch die Halle schweifen. Sie wollte auch nicht, dass nun jeder zu hörte. Gabriel hatte schon richtig erkannt, dass sie sich gestritten hatten. „Ich hatte eine kurze Frage und am Ende gab ein Wort das andere. Aber ich hab immerhin sie stehen lassen und nicht sie mich.“ Sie zuckte mit den Schultern und sah Gabriel an. So richtig über den Grund sprechen wollte sie nicht, sie wollte keine falschen Anschuldigungen gegenüber anderen äußern, noch Meinungen hervorrufen, die für ihre Schwester gefährlich werden konnten, auch wenn sie selbst nicht wusste, ob es überhaupt gefährlich werden würde. Aber da war sie besser vorsichtig. Bella würde ihr garantiert den Kopf abreißen, wenn sie erfuhr, dass sie Sachen erzählte, die sie selbst nicht wusste, aber kein gutes Licht auf ihre Schwester warfen.

„Ich frage mich wirklich, was ich Ihnen getan habe, dass sie immer so gestresst wirken, wenn sie mit mir reden sollen...“, sagte Ellen frei raus, was sie dachte. Sie hatte noch nie Probleme damit gehabt zu sagen, was sie dachte. „Wissen Sie, Sie sollten sich entspannen. Ich beiße nicht. Es gibt auch Übungen zum Entspannen, die ich ihnen zeigen kann, wenn sie das in Ihrem Schlafraum ausprobieren wollen nach einem langen Tag.“ Ein kurzes Lächeln legte sich auf ihre Lippen, während sie sich einen Schluck des klaren Bergquellwassers der Alpen in ihr Glas kippte. „Wollen sie auch einen Schluck?“ Wenn er nun zum Alkohol greifen würde, dann wusste Ellen zumindest, dass es an ihr und ihrer Art lag, dass er so verkrampft war.

Sirius sah auf als James sich zu ihnen gesellte, hatte aber nicht die Gelegenheit ihn zu begrüßen, daher musste eine kurze Handbewegung wohl genügen. Sein bester Freund würde ihm das wohl nicht übel nehmen. „Du hast sie also nicht gefunden? Bist du dir sicher, dass du richtig gesucht hast?“, fragte Sirius dann kritisch und war sich nicht sicher, ob sich Remus nicht doch nur davor drücken wollte mit ihr zu reden. Immerhin schien es ihm ja nicht leicht zu fallen. „Du wirst sie nach dem Abendessen ansprechen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie nicht hier auftaucht. Und wenn du es nicht machst, dann verkleiden wir James als Mädchen und du übst deine Rede heute Abend im Schlafsaal.“ Ein kurzes Grinsen erschien auf Sirius Lippen.
Dann sah er sich nach Peter um. „Keine Ahnung, wo er ist. Der scheint ja etwas auf Wolke 7 zu schweben, wie mir scheint.“ Eigentlich war es nicht schwer Peter zu übersehen, da er nicht der auffälligste Junge war und auch ziemlich viel dafür gab einfach im Hintergrund zu bleiben.

Lawrence lächelte. „Du hast also beide Koffer tragen müssen? Na sowas, vielleicht haben sie wirklich keine Hauselfen… oder es ist eine Erziehungsmaßnahme…“ Er klang dabei recht gutmütig, aber von Lawrence war auch wirklich nichts anderes zu erwarten. „Sag mal, kannst du überhaupt Deutsch sprechen?“ erkundigte er sich, als Ian sich über den Unterricht in Deutschland beschwerte. Er war so rasch aufgebrochen, dass es Lawrence eigentlich verwundert hätte, wenn er zuvor noch die Zeit gefunden hätte, Deutsch zu lernen. Oder hatte er es bereits zuvor gesprochen? Überrascht musste Lawrence feststellen, dass er es nicht wusste… Dabei war Ian doch sein bester Freund. Aber es gab wohl immer noch Dinge, die er über ihn lernen konnte.

„Ja, Gabriel vermisst sie wohl immer noch… aber er hat nicht mit mir darüber geredet…“ Warum hatte sein kleiner Bruder nicht mit ihm darüber gesprochen? Lawrence wusste, dass Gabriel seine Freundin noch immer vermisste, weil er ihn einfach kannte, aber Gabs hatte es ihm gegenüber nicht mehr erwähnt…

Just in diesem Moment fiel ihm ein, dass Gabriel ihn ja noch um etwas gebeten hatte. „Gut, dass du Gabriel ansprichst, ich hätte beinahe etwas vergessen… Ich muss noch mit Professor Black sprechen…“ Er warf einen kurzen Blick zum Lehrertisch, der neue Verteidigungslehrer war erst vor wenigen Minuten hereingekommen und saß nun neben Miss Pomfrey, der Krankenschwester. Er erhob sich und ging zu ihnen herüber. „Professor Black?“ sprach er ihn höflich an. „Wäre es vielleicht möglich, Gabriel Bessant von dem Aufsatz über Irrwichte zu befreien?“ So ganz glaubte er ja nicht daran, dass der Lehrer zustimmen würde, immerhin handelte es sich um eine normale Hausaufgabe, aber einen Versuch war es wert. „Und es wäre gut, wenn er nicht vor der Klasse gegen den Irrwicht kämpfen müsste…“

Noch bevor Poppy ihm erklären konnte, was ihren plötzlichen Sinneswandel bewirkt hatte, kam ein Schüler auf ihn zu, was Alphard doch reichlich ungewöhnlich fand. Immerhin war Abendessenszeit und da hatten die Schüler meist etwas anderes zu tun, als ihren Lehrern aufzuwarten. Essen nämlich, und sich mit ihren Freunden unterhalten. Der junge Lawrence Plant schien jedoch lieber mit ihm zu sprechen.

„Ja? Was kann ich für dich tun, Lawrence?“ fragte er und hörte sich geduldig an, was der Junge zu sagen hatte. Dann jedoch runzelte er irritiert die Stirn.
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„Gabriel Bessant von den Hausaufgaben befreien? Aber warum?“ Er schüttelte langsam den Kopf. „Es tut mir Leid, aber wenn du mir keinen guten Grund nennen kannst, kann ich dem sicher nicht nachgeben…“

Warum kam deswegen überhaupt der siebzehnjährige Ravenclaw zu ihm und nicht der kleine Gabriel selbst? Was verband die beiden denn miteinander?

„Und darf ich fragen, warum du für den Jungen bei mir vorsprichst?“

Lawrence lächelte seinen Lehrer kurz an, doch es wirkte eher traurig als fröhlich. Natürlich, für ihn mochte es noch so selbstverständlich sein, Gabriel als seinen Bruder zu betrachten, aber für Alphard Black war dies nicht unbedingt verständlich. Vermutlich kannte er die Geschichte des jüngeren Ravenclaw gar nicht - woher auch?

"Sehen Sie, Professor..." begann er mit leiser Stimme zu erklären. "Gabriels Eltern und seine kleine Schwester sind bei einem Autounfall gestorben, als er noch ein kleiner Junge war. Danach haben meine Eltern ihn adoptiert. Er ist mein Bruder." Immerhin eine Frage des Verteidigungslehrers hatte er somit schon beantwortet, nämlich die, warum ausgerechnet er deswegen zu ihm kam und nicht Gabriel selbst.

"Er hat mir nicht genau gesagt, wie sein Irrwicht aussieht, aber ich nehme an, dass er noch einmal den Tod seiner Eltern sieht... oder so etwas... und wenn er nun darüber einen Aufsatz schreiben muss, oder es gar der ganzen Klasse zeigen... das wäre einfach..." Hilflos beendete er seine Ausführungen und drehte sich kurz zum Ravenclaw-Tisch, an dem Gabriel sich noch immer mit Andromeda Black unterhielt.

"Bitte, tun Sie ihm das nicht an, Professor. Ich verstehe, dass Irrwichte ein sehr wichtiges Thema sind, aber es kann auch etwas sehr privates sein, womit man dann konfrontiert wird, etwas, was sonst niemanden etwas angeht." Bittend sah er Alphard Black an, er hoffte einfach, dass dieser ihn - beziehungsweise Gabriel - verstehen würde. Und seinem kleinen Bruder gegenüber Verständnis zeigen würde.

Alphard wurde sofort ernster, als Lawrence ihm erzählte, worum es hier eigentlich ging, und er fragte sich, warum er dies noch nicht gewusst hatte, dabei sollte man doch erwarten können, dass man vom Kollegium über schwierige Familiensituationen von Schülern informieren würde…

„Ich verstehe…“ meinte er leise. Er konnte es in der Tat verstehen, auch wenn er es vielleicht nicht ganz so nachfühlen konnte, wie man vielleicht annehmen mochte – immerhin war er selbst in noch recht jungen Jahren – mit 13 - zum Waisenkind geworden, doch er hatte seine Eltern kaum vermisst. Nur um seine Mutter hatte er überhaupt getrauert, die Beziehung zum Vater war einfach zu zerrüttet gewesen, als dass da irgendwelche Trauer hätte sein können. Dennoch hatte es ihn getroffen und er nahm einfach an, dass es bei dem jungen Gabriel schlimmer gewesen war.

„Ich kann auf jeden Fall dafür sorgen, dass Gabriel nicht mit dem Irrwicht im Unterricht konfrontiert wird. Das mit der Hausaufgabe wird schon schwieriger… Immerhin wäre es nicht gerecht, manche Schüler von den Aufgaben zu befreien…“ Er seufzte und dachte darüber nach. „Vielleicht sollte Gabriel dann einfach einen theoretischen Aufsatz über Irrwichte schreiben – durch Recherche in Büchern und Pergamenten… Allerdings wäre es mir lieb, wenn er heute nach dem Abendessen noch einmal selbst mit mir sprechen könnte, kannst du ihm das ausrichten?“

John Blackmar, Lehrer für Astronomie

Schön langsam schaffte die junge Frau es wirklich ihn zu amüsieren. Mit einem süffisantem Lächeln erwiderte John ihre Aussage „Sie stressen mich nicht, nur bevorzuge ich zu manchen Zeiten meine eigene Gesellschaft, besonders umringt von diesen ganzen Schülern um diese unsägliche Uhrzeit“
Ihr weiteres Geplapper lies ihn doch wirklich kurz auflachen und er blickte sie grinsend an „Oh, wollen Sie mir vielleicht dann in meinem Schlafraum behilflich sein? Dann würde ich mir dieses Angebot doch noch mal überlegen“ Er wusste nicht genau in wie weit sie ihre Aussage ernst meinte, doch er hoffte doch, dass Ellen seine Anspielung nicht zu falsch auffassen würde. Soweit hielt er sie auch für eine Frau die mit solcher Art von Humor doch locker umgehen konnte.

Mit einem leichten Nicken bejahte John zumindest ihre letzte Frage. Ein schönes Glas voll herrlichem Whiskey wäre ihm zwar lieber gewesen, doch bevor er seine Arbeit nicht erledigt haben würde, wäre das wohl keine gute Idee. Seinen Job wollte er doch noch etwas länger beibehalten.
Sein Blick schwenkte erneut durch die Halle, in welcher sich die Schüler noch immer sehr ruhig verhielten. Vorsichtig musterte er seine Sitzpartnerin von der Seite, sie hatte eine recht spitze Zunge, ein Charakterzug den er durchwegs zu schätzen wusste und der sein Gemüt doch öfters erheiterte“
Kopfschüttelnd wandte er sich ab und begann damit etwas an Essen auf seinen Teller zu platzieren, ob er es überhaupt anrühren würde, war noch eine andere Frage.

"Wieso mich?"
James reagierte erschrocken, als sein bester Freund vorschlug, ausgerechnet ihn als Mädchen zu verkleiden. Er war doch hier der viel männlichere Mann!
"Mach du das doch", schleuderte er seinem Freund mit gehässiger Freude entgegen. "Du hast immerhin schon die Frisur dazu!"
Sicher würde keiner von beiden heute Abend die Marlene für Remus machen müssen, zumindest hoffte er das. Sirius bemerkte das Fehlen des vierten Freundes im Bunde, doch anstatt nach Peter Ausschau zu halten, zuckte James nur mit den Schultern.
"Keine Ahnung wo er ist. Er wird heute Abend verkleidet."

Während er sprach schaufelte sich James den Teller voll. Es gab kaum was besseres als ein ausgiebiges Abendessen nach einem harten und langem Training. Letzteres war heute ja ausgefallen. Aber wenigstens das Erste stand ihnen zur Verfügung.
Als er den Tisch entlang blickte, bemerkte James, dass auch Lily immernoch nicht da war. Fast enttäuscht runzelte er die Stirn.
"Vielleicht passiert gerade irgendwo was unglaublich interessantes und wir verpassen das alles. Irgendwie sind alle weg."
ALLE, das war natürlich übertrieben. Es fehlten drei Leute, die er kannte, eine davon war nicht einmal eine Gryffindor. Aber bei manchen störte ihn das Fehlen eben schwerwiegend. Vor allem bei einer.

„Ich dachte man wird Lehrer, weil man den Schülern etwas beibringen möchte. Ist es dann nicht normal, dass man ständig von ihnen umringt ist?“, fragte Ellen dann und sah sich die einzelnen Tische an. Sie hatte bemerkt, dass Professor Slughorn als Lehrer noch fehlte und erinnerte sich an diese dämliche Club-Sache. Sie hielt es nicht gerade für förderlich, wenn man bestimmte Schüler auf Grund ihres gesellschaftlichen Standes, ihres Blutes oder wegen ihrer Eltern bevorzugte. Aber dass sie nicht immer ganz die Meinung des Zaubertränkelehrer vertrat, war wohl bekannt. Ellen schüttelte den Kopf und befasste sich dann doch eher mit John. Es brachte nichts sich aufzuregen. Es lag an Dumbledore so etwas zu unterbinden, aber der schien auch noch zu fehlen.

Ellen musste wegen der Schlafzimmersache dann doch kurz lachen. Sie wusste nicht, dass man ihre Aussage so doppeldeutig hätte auslegen können, aber John tat es definitiv. „Ach wissen Sie... Schlafzimmer sind so persönlich. Da bevorzuge ich doch das Büro. Das kann man auch absperren, damit keine ungebetenen Schüler herein kommen können.“ Sie wusste nicht wie weit man das Spielchen mit der Doppeldeutigkeit treiben konnte, aber sie hätte auch nicht gedacht, dass John zu solchen Aussagen in der Lage wäre. So konnte man sich irren. Dann steckte doch mehr in ihm als er immer zeigen wollte.

Die Rothaarige goss schließlich auch John etwas Wasser in seinen Becher und stellte dann das Gefäß wieder ab, bevor sie sich auf dem Tisch umsah, um zu erkunden, was sie essen würde. „Die Hauselfen übertreffen sich jeden Tag auf's Neue.“

John Blackmar, Lehrer für Astronomie

„Den Schülern etwas beizubringen ist etwas Anders, doch ich muss deshalb nicht meine gesamte Zeit mit ihnen verbringen. Zudem ist es zum Teil recht frustrierend wenn man jemanden was beibringen möchte, dieser sich jedoch nicht dafür interessiert. Deshalb verbringe ich meine Freizeit lieber mit etwas interessierteren Leuten.
Für einen kurzen Momente schien sie mit ihren Gedanken doch weit weg zu sein wand sich dann doch wieder dem dunkelhaarigem Lehrer zu und ihr Lachen erhellte ihr Gesicht erneut. John musste zugeben, ein Lächeln auf den Lippen, stand ihr besser als der nachdenkliche Zug auf ihren Lippen.


„Schlafzimmer, Büro, Badezimmer… was auch immer, ich bin da flexibel meine Liebe; also was immer dir mehr zusagt“ erwiderte er grinsend doch ohne sie aus den Augen zu lassen. Sie schien bei näherer Betrachtung doch um einiges aufgeweckter zu sein, als er sie eingeschätzt hatte.
Sein Essen würdigte er keines weiteren Blickes und griff ebenso lustlos zu seinem Wasserglas welches Ellen gerade gefüllt hatte und nippte daran.

Ein beifälliges Schulterzucken kommentierte die Arbeit der Hauselfen. Niedere Kreaturen für die er sich noch nie wirklich begeistern konnte, obwohl sie durchaus praktisch zu sein schienen und etwas vom Kochen verstanden. Doch mit Magie konnte man viel erreichen, nicht nur wenn man ein niederer Hauself war.

Gabriel sah Andromeda etwas verwirrt an, als sie ihm berichtete, sie habe ihre Schwester stehen lassen und nicht umgekehrt. Als ob das eine besondere Leistung wäre… Natürlich wusste er, dass es im Hause Black Geschwisterstreitigkeiten gab, er war schließlich weder taub noch blind – bei diesem Gedanken zuckte er innerlich kurz zusammen, denn war es nicht falsch so etwas zu denken, wenn Lawrence doch… erblinden würde?

Verstehen jedoch konnte er es nicht. Er liebte seine älteren Brüder und er hatte auch seine kleine Schwester geliebt. Er wusste, wie weh es tat, wenn man geliebte Menschen verlor und genau deshalb verstand er nicht, wie man sich so sehr streiten konnte – trotz allem waren die Black-Schwestern doch immer noch… nun ja… Geschwister eben…

„Worum ging es denn? Falls ich fragen darf…“ Aus den Augenwinkeln beobachtete Gabs wie Lawrence zum Lehrertisch hinüberging und mit Professor Black sprach. Er biss sich auf die Lippen. Vermutlich ging es um ihn.

In der Hoffnung, dass Andromeda seinen Blick nicht bemerkt hatte, versuchte er, sie in ein Gespräch zu verwickeln.

„Warum versteht ihr euch eigentlich so schlecht…? Ich verstehe das nicht ganz…“ gab er zu.

Andromeda hatte mehr die Umgebung beobachtet, als dass sie wahrgenommen hatte, wohin Gabriel gerade schaute. Wenn sie ehrlich war, dann interessierte sie sich gerade auch nicht sonderlich dafür. Sie war gerade immer noch dabei sich in ihrem ihrer Meinung nach gerechtem Zorn innerlich über die Person, die sich große Schwester nennen wollte, aufzuregen.

„Ach es ging mal wieder um Kleinigkeiten. Es ist ja soooo schlimm, dass ich nicht so bin, wie mich die Familie gerne hätte.“ Romy zuckte mit den Schultern. Das war ihr doch egal. Sollte Bella sie doch mit Sirius und Alphard in einen Topf werfen wollen, die beiden waren doch mindestens genauso untypisch für die Familie. Ihr würde es damit garantiert besser gehen, sie kam mit den beiden äußerst gut klar. Und ein Bruder wie Sirius wäre ihr immer noch lieber, als Bellatrix zur Schwester zu haben. Manchmal gruselte es sie einfach nur an. „Und wie war dein Tag?“ fragte sie Gabriel höflich, ehe sie sich etwas zu Essen auf den Teller schaufelte und ein paar Bissen zu sich nahm.

Dann musste sie allerdings nochmal mit den Schultern zucken. „Wir verstehen uns ja eigentlich gar nicht so schlecht, wenn es nicht um Familie geht. Ich kann ja mit ihr reden, aber wenn eine von uns anfängt, alles auf die Familie zu beziehen, ist es eben mit der Harmonie vorbei.“ Musste sie nun noch sagen, dass es sie nicht störte? Sie störte eher die Ignoranz, mit der Bellatrix ihre Freunde und ihr Leben musterte und dass sie immer alles besser wissen musste, weil sie ja schon ach so viel Lebenserfahrung hatte und ach so viele ihrer Freunde wirklich kannte.

„Oh…“ erwiderte Gabriel ohne recht zu wissen, was er sagen sollte. Er war immer so akzeptiert worden wie er war, auch von den Plants, die ihn selbst dann noch ausgehalten hatten, als er mit Sicherheit keine besonders angenehme Gesellschaft gewesen war – und das obwohl er noch nicht einmal ihr richtiger Sohn war. Sie hatten ihm nie das Gefühl gegeben, nicht dazuzugehören, und mittlerweile akzeptierte auch er Rose und Jack als seine Eltern, nannte sie auch Mum und Dad – dass Richard und Lawrence seine Brüder waren, war für ihn ohnehin schon seit langem selbstverständlich.

„Das muss schwer für dich sein…“ sagte er deswegen schwach. "...wenn deine Schwester dich nicht so akzeptiert, wie du bist... Ist es weil du in Ravenclaw bist?" Er wusste ja schließlich, dass die meisten Blacks im Hause Slytherin waren - mit der Ausnahme von Sirius Black, der noch ein wenig mehr aus dem Rahmen fiel als seine Cousine, immerhin war er in Gryffindor.

„Naja, mein Tag war auch nicht so berauschend… Du hast ja sicher von meinem Bruder gehört, oder?“ Es sollte ihn wundern, wenn Andra noch nichts davon wusste, immerhin hatte sich bereits kurz nach Lawrences Diagnose, dass Gerücht verbreitet, er würde erblinden, was leider zutraf… Und da Andromeda ebenfalls eine Ravenclaw war, würde sie auch wissen, dass Lawrence Plant Gabriels Bruder war, auch wenn sie verschiedene Nachnamen trugen.

„Und dann ist… naja, Verteidigung war heute nicht besonders angenehm… nichts gegen deinen Onkel, hatte nicht mit ihm zu tun…“

Jaqueline Chauvêt, 6. Klasse Gryffindor

First Post!

Mit schnellen Schritten kam die Gryffindor in die Große Halle gerannt. Sie war über ihren Hausaufgaben eingeschlafen und hatte nun Angst gehabt zu spät zum Essen zu kommen.
Gott sei Dank, haben sie noch nicht wirklich angefangen, schoss es dem Mädchen durch den Kopf und sie suchte sich nun in aller Ruhe einen Platz ungefähr in der Mitte des Gryffindortisches, etwas abseits der anderen.
Jackie sah sich um. Bisher war augenscheinlich noch keiner ihrer Freunde aufgetaucht, also stemmte sie die Ellebogen auf den Tisch und stütze den Kopf in ihre Hände.

In dieser Position verharrte sie eine ganze Weile lang und brütete angestrengt über ihrer selbstangeschafften Lektüre über die Geschichte der Magie, die sie gestern angefangen hatte zu lesen.
Sie wusste partout nicht, was sie mit manchen Sachen, die in dem Text standen anfangen sollte und wahrscheinlich würde sie sich auch weiterhin nicht verstehen, sollte sie sich nicht mal endlich aufrappeln und jemanden um Hilfe fragen. Doch das kam Jackies Meinung nach noch gar nicht in Frage. Sie wollte selbst herausfinden, was für Gedanken der Autor bei diesem Text hatte und nicht als kleines, unwissendes Mädchen dastehen.

Seufzend setzte Jackie sich wieder auf und sah sich noch einmal um. Gelangweilt stellte sie fest, dass sich noch immer keine Menschenseele sich ihrer erbarmt hatte und so langsam ärgerte sich die Gryffindor, dass sie sich so sehr beeilt hatte mit dem Herkommen. Sie legte die Arme auf den Tisch und bettete ihren Kopf auf diese, sodass sie nichts mehr um sich herum sehen konnte. Ihre Gedanken schweiften ab...

Ellen schmunzelte kurz. „Als hätten Sie als Schüler an den Lippen deiner Lehrer gehangen und hätten sich für den Unterricht jede einzelne Minute interessiert.“ Sie zum Beispiel hatte sich auch gerne mit kleinen Zeichnungen beschäftigt. Man konnte nicht erwarten, dass Kinder in dem Alter ihren Spieltrieb ablegten und für sie waren das alles noch Kinder, auch wenn sie mit 17 Jahren schon Volljährig waren. Kleine Schäfchen, die man einsammeln musste und bei der Herde halten musste bis sie schließlich auf das weite Feld entlassen wurden. Und dann konnte man nur noch hoffen, dass die Wölfe sie nicht fraßen. Aber so weit wollte Ellen gar nicht denken. Manchmal schweifte sie mit ihren Gedanken einfach zu weit ab.

„Badezimmer? Da habe ich es auch noch nie versucht...“ Redeten sie immer noch von den Entspannungsübungen? Wer wusste das schon. Aber Ellen hatte weder das eine noch das andere im Badezimmer machen wollen. Konnte aber auch daran liegen, dass der Fußboden furchtbar kalt war, wenn sie ohne Schuhe durch die Gegend lief und zum anderen war das Badezimmer nicht gerade groß. Es genügte, aber zwei Leute würden sich da drin auch schon tot treten.

John ging nicht näher auf die Hauselfen ein. Gut. Ellen ließ das Thema unter den Tisch fallen und beschäftigte sich mit den Kartoffeln auf ihrem Teller. Sie schielte kurz zu John hinüber, der scheinbar keinen Hunger hatte. „Ist Ihnen nicht gut?“

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