Große Halle

Calasin Blenter, 35 Jahre

(Peeves und Calasin)

Gelangweilt saß die Frau noch immer auf dem Stuhl und beobachtete die anderen Menschen in der Halle. Immer mehr Schüler und auch Erwachsene betraten sie durch die große Eingangspforte. Bedrückt ließen sie sich auf den Stühlen nieder und starrten nach vorne, wo ein weißhaariger alter Mann stand. Vermutlich handelte es sich dabei um den Schulleiter Albus Dumbledore.
Grade wollte sie in ihrem Kopf nach weiteren Informationen über den Mann kramen, als sie jemand oder etwas an einer Haarsträhne zupfte. Es war nicht grade ein sanftes Zupfen, trotzdem ließ die Blonde keinen Schmerzenslaut hören. Stattdessen drehte sie blitzschnell den Kopf, jedoch nicht in die Richtung, aus der man an ihren Haaren gezupft hatte, sondern genau in die Entgegengesetzte.
Doch dort war ebenso wenig jemand zu entdecken, so dass sie sich wieder zurück drehte. Ein Angriff vermutete sie hier eigentlich nicht. Über den Schulleiter hieß es doch, dass er eindeutig auf der so genannten oder auch guten Seite stand. Andererseits standen die Türen heute ja jedem offen, doch dann hätte man es nicht auf sie abgesehen.
„Feigling“, bemerkte sie nach einer Weile, als nichts weiteres passierte, „du kannst mich sehen, aber ich dich nicht.“

pp: Hogsmeade-Straßen - ZEITSPRUNG

Oliver weinte ganz offen, als er sich einen Platz in der Großen Halle suchte. Warum auch sollte er seine Gefühle verbergen? Er trauerte, denn Rebecca war eine Freundin gewesen. Der Ravenclaw hatte seine Klassenkameradin schon seit ihrem ersten Schuljahr gemocht, sie war still gewesen, zurückhaltend, eine angenehme Zeitgenossin. Im Laufe ihrer gemeinsamen Schulzeit hatten sie sich dann auch angefreundet, und Oliver hatte vielleicht mehr Zeit mit ihr verbracht als die meisten anderen aus ihrer Klassenstufe, immerhin war Rebecca im gewissen Sinne eine Einzelgängerin gewesen. Viele Freunde hatte sie wohl nicht gehabt. Er wischte sich rasch über das Gesicht und sah sich kurz in der Großen Halle um. Schwarze Stoffbanner schmückten die Decke, und die Schüler saßen auf Stühlen im ganzen Saal verteilt. Seine Geschwister, Jezebel und Molly, konnte er auf den ersten Blick nicht entdecken, doch das musste nicht viel heißen. Es konnte einfach sein, dass er sie übersah, war er doch im Augenblick ohnehin abgelenkt.

Rhia drehte sich zu Regulus um und lächelte ihn leicht an. Ihr bester Freund sah so mitgenommen aus, geschockt, konnte man fast schon sagen, dabei hatte er ihres Wissens die Tote gar nicht wirklich gekannt. Aber es war trotzdem irgendwie eine schreckliche Geschichte, schließlich war diese Oate erst 15 gewesen, nur zwei Jahre älter als sie und Regulus - und zwei Jahre jünger als ihr Bruder Emmy. Warum sie wohl hatte sterben müssen?

"Mach dir keine Sorgen, Rexy..." flüsterte sie Regulus nach kurzem Überlegen zu. Bestimmt machte er sich Sorgen darüber, dass der verrückte Mörder, der die Hufflepuff auf dem Gewissen hatte, sich noch weitere Opfer suchen würde, und ganz ausgeschlossen war das ja auch nicht. "Dir wird nichts geschehen. Ich beschütze dich, das verspreche ich dir!" erklärte sie ihm ernsthaft.

Remus sah auf, als sich zuerst Amber, dann kurz nach ihr auch Peter neben ihn setzen. Amber sah nicht gut aus, noch blasser als sonst. Natürlich, Rebeccas Tod war für sie alle ein großer Schock gewesen, da bildete er auch keine Ausnahme. Nur, dass er zusätzlich noch todmüde und erschöpft war. Vielleicht würde er sich nach der Trauerfeier noch einmal ins Bett legen, auch wenn er bezweifelte, schlafen zu können unter diesen Umständen. Das Gesicht der Hufflepuff spukte die ganze Zeit in seinem Kopf herum.

"Hallo Amber..." grüßte er seine Freundin leise und versuchte sich an einem Lächeln, das jedoch kläglich misslang. Ihm war wirklich nicht nach Lachen zumute. War Amber nicht sogar unter jenen Schülern gewesen, die die Leiche gefunden hatten? Oh Merlin... Er zögerte nur kurz, dann griff er nach Ambers Hand. "Es ist..." Bevor ihm jedoch eine passende Bemerkung einfallen konnte, sprach Peter ihn auf die letzte Nacht an. Der Junge hatte recht, sie war grandios gewesen. Die beste Vollmond-Nacht seines Lebens, zumindest seit dem Monat, in dem er vom Werwolf angegriffen worden war.

"Ja, es war... toll." Und dieses Mal gelang ihm das Lächeln ein wenig besser. "Danke, Peter. Danke." In diesem Augenblick gesellte sich auch Sirius zu ihnen, nahm den Platz neben Peter ein. "Hallo", begrüßte er auch diesen. "Dir auch noch danke, Sirius." Später würde er sich auch noch bei James bedanken.

Ilias, Tristan & Isabella

Isabella hatte Tristans kleine Hexerei gar nicht bemerkt und selbst wenn, wäre es ihr reichlich egal gewesen. Immerhin ging es um eine Gryffindor. Was ihr dagegen auffiel, waren die Haare des Opfers und sie grinste hämisch. „Hey, was ist denn mit der passiert?“
Sie zog ihre Beine an und setzte sich im Schneidersitz auf den, ihrer Meinung nach, reichlich unbequemen Stuhl. Ihr Magen knurrte ganz leise, doch das musste sie wohl jetzt ignorieren. Die Gryffindor hielt ihre Aufmerksamkeit nicht lange gefangen und stattdessen sah sie sich in der Großen Halle um, um herauszufinden, wer denn schon alles anwesend war. Zu viele Lehrer und andere Erwachsene, um einfach so zu verschwinden, wenn es langweilig werden sollte, stellte sie fest. Außerdem war es interessant, wie wenige in den vorderen Reihen saßen. Diese komische Rebecca schien nicht viele Freunde gehabt zu haben.
„Das Frühstück musst du wohl heute Mittag einnehmen, vielleicht bist du aber auf dem Ball dann an Halloween pünktlicher. Hast du eigentlich schon eine Begleitung?“
Isa stutzte kurz, doch sie ließ sich ihre Verwunderung nicht anmerken. Wollte Ilias das aus reiner Höflichkeit wissen oder hatte er vor, sie zu fragen? Und wenn er sie dann fragte, hatte das etwas zu bedeuten? Eigentlich nicht, denn sie waren schließlich befreundet und vermutlich hatte er, ebenso wie sie, einfach noch niemand anderen gefunden. Nun, jedenfalls schien es so, als wäre sie doch nicht dazu gezwungen, mit Michelle auf den Ball zu gehen.
Sie schmunzelte kurz bei dem Gedanken, dann wandte sie sich wieder Ilias zu und sagte: „Nein, zufällig nicht.“ Sie schenkte ihm ein kleines Lächeln.

Rod grinste Bella kurz an, als diese sich zu ihm setzte. Wenn man vom Teufel sprach... Oder an den Teufel dachte, besser gesagt, denn der Slytherin hatte natürlich nicht mit dem kleineren Schüler, den Bellatrix gerade von seinem Platz verscheucht hatte, über seine Rachepläne gesprochen. Er war ja nicht dumm. "So schnell werde ich nicht krank, Bella", erwiderte er statt einer Begrüßung. "Da braucht es schon ein bisschen mehr. Ich hoffe, das enttäuscht dich nicht." Mit leicht spöttisch funkelnden Augen sah er ihr direkt ins Gesicht. "Und ich hoffe außerdem, dass du gut geschlafen hast. Wäre ja zu schade, wenn schlechte Gedanken dich an deinem Schönheitsschlaf hindern würden. Oder schlechtes Gewissen, sollte ich vielleicht sagen?"

Bevor er dem jedoch noch etwas hinzufügen konnte, hielt Bellatrix ihm eine Zeitung unter die Nase, die gestrige Ausgabe des Tagespropheten, wie er nach einem kurzen Blick auf das Datum wusste. "Ich bin nicht zum Lesen gekommen, wie du eigentlich wissen soll-" Er unterbrach sich mitten im Wort, als er bemerkte, worum es in dem Artikel, auf den seine Klassenkameradin wohl anspielte, ging. Oder um wen, sollte er vielleicht besser sagen. Sein Vater. Sein Vater hatte sich im Parlament geprügelt. Rodolphus lief rot an. Nicht etwa, weil Caspar Lestrange sich mit seinem Vorschlag blamiert hatte, sondern eher, weil er dafür gesorgt hatte, dass sich die ganze Zauberergesellschaft Großbritanniens über ihn amüsieren konnte. Und er würde es hier in Hogwarts ausbaden müssen, er und Rabastan, sollte das heißen. Wütend griff er nach Zeitung und riss is ein kleine Stücke. "Diese Mitchell gehört bestraft!"

"Ich glaube nicht, dass es zufällig passiert ist. Wie du weiß glaube ich nicht an Zufälle, auch wenn ich sie nicht völlig außer Acht lasse. Ich habe gerade darüber nach gedacht. Ein Zufall, noch dazu der erste, den ich erlebe, so nah bei Hogwarts? Eher unwahrscheinlich.", antwortete Emmeline ihrer Freundin.
"Es gibt so viele Gründe, warum sie gestorben sein könnte und dabei so wenige, die konkreter sind. Deshalb fallen mir Vermutungen schwer. Mir kommt es nur so vor, als hätte sie keiner richtig gekannt. Hatte sie denn keine Freunde, die irgendwas bemerkt haben könnten. Wenn sie vorher schon verändert gewesen wäre, könnten wir die Wahrscheinlichkeit auf einen ungeplanten Mord verringern. Wir müssten viel mehr über sie heraus finden. Hat eigentlich schon jemand ihre Eltern befragt? Hat sie vielleicht Geschwister?
Vielleicht wurde sie auch in die falsche Familie geboren..."
Emmeline hasste es nur mutmaßen zu können ohne jeglichen Anhaltspunkt. Es war so unwahrscheinlich, dass sie so auf die Lösung des Falls kam.

Peeves kicherte, als die Frau sich erst in die eine, dann in die andere Richtung drehte und sich anscheinend suchend um sah. Es hatte nun einmal wirklich Vorteile, sich unsichtbar machen zu können! Aber dem Poltergeist verging der Spaß rasch, als die Fremde ihn als Feigling bezeichnete… Das konnte er sich nicht bieten lassen und so wurde er rasch sichtbar. Er präsentierte sich in all seine Farbenpracht – oranger Zylinder, violette Gesichtsbemalung, roter Frack und giftgrüner Kummerbund - auch auf die Gefahr hin, dass man ihn herauswarf. Vielleicht konnte er in der Zwischenzeit die Frau ja so sehr provozieren, dass man sie auch vor die Tür setzte, dann war ihm wenigstens nicht so langweilig.

„So!“ krähte er stolz, wenn auch leise genug, dass man ihn nicht entdeckte. „Siehst du nun, dass ich kein Feigling bin?!“ prahlte er und streckte der Frau eine Zunge raus.

„Jetzt bist du der Feigling, ich weiß nämlich nicht, wer du bist!“ Dass er ihr seinen Namen auch noch nicht genannt hatte, ignorierte er geflissentlich. Aber im Grunde ging er sowieso davon aus, dass jeder, auch außerhalb von Hogwarts, wissen musste, wer er war. Schließlich war er der beste Poltergeist, den Hogwarts je gehabt hatte!

Spieleinstieg nach Zeitsprung


Alphard stand mit ernster Miene an seinem Platz am Lehrertisch und betrachtete die stetig wachsende Schülerschar. Die meisten Kinder, die die Halle betraten, sahen betroffen aus, einige weinten sogar. Einzig die Slytherins schienen überwiegend damit beschäftigt zu sein, ihre Langeweile kundzutun, was Alphard mit gehörigem Missfallen zur Kenntnis nahm. Konnten sich die Mitglieder seines ehemaligen Hauses denn tatsächlich nicht anständig benehmen? Er erwartete ja nicht, dass sie alle in Tränen ausbrachen, aber war es wirklich schon zu viel verlangt, ein wenig Anteilnahme zu zeigen?! Der junge Lehrer seufzte. Vermutlich war es das… Die meisten von ihnen waren ohnehin dazu erzogen worden, ihre Gefühle nicht zu zeigen, da konnte man wohl kaum erwarten, dass sie für eine Muggelgeborene eine Ausnahme machten…


Das Kollegium hingegen schien weniger blasiert zu sein als manche der Schüler. Selbst Dumbledore sah erschöpfter aus als sonst – fast sah man ihm sein hohes Alter an… Es war wohl nur verständlich, denn jeder, der auch nur einen Funken Menschenkenntnis besaß, wusste, dass dem Schulleiter seine Schüler allesamt am Herzen lagen, so dass der Tod eines seiner Schützlinge als ganz besonderer Schock kommen musste.

Auch Poppy wirkte sehr mitgenommen… Fast schien es ihm so, als könne er Tränen in den Augen der jungen Krankenschwester ausmachen. Am liebsten hätte er sie auf der Stelle in den Arm genommen, doch irgendetwas sagte ihm, dass er sich besser zurückhalten sollte.

Amber war dankbar für Remus‘ Anwesenheit, besonders als er nach ihrer Hand griff und sie drückte. Sie wischte sich mit der anderen Hand kurz über die Augen und versuchte das klägliche Lächeln ihres Freundes zu erwidern – was natürlich ebenso kläglich misslang wie Remus‘ eigener Versuch. Der andere Gryffindor versuchte, ihr etwas zu sagen, und setzte zu einem Satz an, wurde jedoch von Peter unterbrochen, einem seiner Busenfreunde, so dass Amber sich damit begnügte, weiterhin den Halt von Remus‘ warmer Hand zu suchen.

Sie runzelte leicht die Stirn, als Remus sich bei seinen beiden Freunden bedankte – insbesondere, da die Danksagung unmittelbare auf Peters Bemerkung von einer ‚grandiosen Nacht‘ gefolgt war. Leute mit einer schmutzigeren Fantasie als der ihren hätten sich gewiss einen Reim darauf machen können, wenn auch einen falschen, doch Amber war erst einmal nur ebenso neugierig wie ratlos.

Albus schwieg und ließ seinen Blick über die Versammlung wandern. Bald schon würden die Schüler vollständig vertreten sein, so dass er mit seiner Rede beginnen konnte, auch wenn er nicht recht wusste, worüber er überhaupt reden sollte. Wer fand schon Worte im Angesicht des Todes…? Er spürte einen Blick in seinem Rücken und drehte sich kurz um. Poppy Pomfrey stand direkt hinter ihm und schien ihn sehr intensiv zu betrachten. Der alternde Schulleiter bemerkte die Tränen in ihren Augen und versuchte, ihr ein aufmunterndes Lächeln zu schenken, ihr Halt zu geben, doch wie gut es ihm gelang, wusste er selbst nicht.


Als er den Blick wieder zurück auf die Schüler richtete, entschied er, dass es nun an der Zeit war, die Trauerfeier auch offiziell zu beginnen. Langsam, ganz wie ein alter Mann, erhob er sich und ließ erneut seinen Blick schweifen.

„Schülerinnen und Schüler, Professoren und Trauergäste aus Hogsmeade. Es ist gut zu sehen, wie viele hier erschienen sind, um der Schülerin Rebecca Oate zu gedenken,“ eröffnete er ernst.

„Es ist meine traurige Pflicht, heute und hier einige Worte zu sprechen, um Rebecca einen würdigen Abschied zu geben. Doch wer findet im Angesicht des Todes stets die passenden Worte?“ fasste er den Gedanken auf, den er eben gehabt hatte. „Wer kann von sich behaupten angesichts einer solchen Nachricht ruhig genug zu bleiben, eine aufgefeilte Rede aufzusetzen? Niemand, auch ich nicht. Und genau deswegen werde ich keine ausgefeilte Rede halten, nicht in dem Sinne nein… Ich möchte lediglich einige, ehrliche Worte sprechen.

Worte über Rebecca Oate, über ihr viel zu frühes Ende und über die Trauer, mit der sie uns zurücklässt. Wir alle sind tief betroffen über ihren Tod, selbst wenn wir sie nicht gut oder gar überhaupt nicht gekannt haben, schließlich ruft er uns in aller Deutlichkeit die Vergänglichkeit unseres eigenen Seins in Erinnerung, ebenso wie die grausame Tatsache, dass auch ein junges Leben, dem noch so viele Möglichkeiten offen stehen, ganz plötzlich zerissen werden kann.

Warum starb Rebecca Oate? Wir wissen es nicht und wir werden es sicherlich auch nie erfahren. Denn selbst wenn der Mörder gefunden wird, kann er uns wirklich sagen, warum er tat, was er tat? Warum er mordete? Nein… Nein , das kann er nicht, denn der Tod hat niemals einen Sinn… nicht wirklich… Gewiss, wir brauchen ihn, denn ohne den Tod wäre auch das Leben kein Leben… Und doch erscheint er uns jedes Mal aufs Neue furchtbar, schrecklich… sinnlos…“

Rod & Bella


Bellatrix musste kurz lachen. „Nein, ich habe nichts anderes erwartet. Wäre doch schade, wenn du krank wärst und ich doch alleine zum Ball gehen müsste.“ Sie zuckte kurz mit den Schultern und sah dann von Rodolphus nach vorne. Manche saßen da als wüssten sie nicht, was sie hier zu suchen hatten, während andere weinten und wieder andere kurz davor waren. Welch Irrenhaus...
„Du weißt doch, dass ich nie ein schlechtes Gewissen habe. Warum auch? Hab ich was schlimmes getan? Ich könnte mich nicht erinnern...“ Sie tat so als würde sie kurz überlegen. „Ach, oder das sind Nachwirkungen von diesem komischen Trank, den mir jemand in mein Glas gemischt hatte... Ich vergesse normalerweise nie die Dinge, die ich getan haben sollte...“ Bellatrix strich sich kurz durch die Haare und kämmte sie sich alle über eine Schulter, bevor sie sich seitlich setzte, um Rodolphus besser ansehen zu können und die Reaktion nicht zu verpassen, die er auf den Zeitungsartikel zeigen würde.

Bellatrix musste sich ein lautes Lachen verkneifen, damit sie hier nicht auffiel. Rodolphus zerriss die Zeitung und die Schnippsel lagen um ihn herum. „Wie viele, glaubst du haben den Artikel gelesen? War wohl gestern nicht der Tag für deine Familie... Eine Prügelattacke, halb nackt an die Wand gehängt... Willst du Mitleid haben? Soll ich dir Trost spenden?“ Man konnte bereits hören, dass ihre Worte nicht ernst gemeint waren. Sie amüsierte sich gerade köstlich, während Professor Dumbledore seine dramatische Rede hielt, der sie nicht folgte.

„Mir?“ fragte Peter verwirrt, als Sirius sich nach seinem Befinden erkundigte. Nach Vollmondnächten hatte eine solche Frage eigentlich immer Remus gegolten, aber er musste zugeben, dass sie im Moment wahrscheinlich alle gleich mies aussahen. Trotzdem war er der Meinung, dass es sich gelohnt hatte.
„Mir geht’s gut, keine Sorge… dir?“ fragte er im Flüsterton, denn mittlerweile hatte Dumbledore mit seiner Trauerrede begonnen.

Peter staunte, als der Schulleiter zugab, dass auch ihm angesichts Rebeccas Todes die Worte fehlten. Damit hatte der junge Gryffindor nicht gerechnet und es schockierte ihn. Sollte Professor Dumbledore nicht über alldem stehen und ihnen deshalb Trost spenden können? Zum ersten Mal seit Rebeccas Fund betrachtete er seinen Professor genauer. Er wirkte alt, furchtbar alt, und gar nicht so, als sei er wirklich derjenige, der ganz Hogwarts Schutz garantierte. Wenn Peter darüber nachdachte, was gestern geschehen war, so bezweifelte er mittlerweile, dass es mit dem Schutz, den Dumbledore bot, wirklich so weit her war…

Regulus lächelte schwach, als Rhia ihm versicherte, sie werde ihn beschützen. Ganz normal war seine beste Freundin mit Sicherheit nicht. Wovor wollte sie ihn eigentlich beschützen? Rebecca Oate war schließlich durch einen Unfall gestorben, davor konnte man niemanden beschützen… Oder… Regulus wurde leicht blass um die Nasenspitze. War es etwa gar keinen Unfall gewesen? Und wusste Rhiannon davon? Wusste sie, was wirklich geschehen war?

„Du…“ fragte er leise und berührte Rhia am Hemdsärmel. „Wovor beschützen…? Wie meinst du das…?“

Er blickte kurz nach vorne. Dumbledore hatte mit seiner Rede begonnen, doch Regulus wollte eigentlich gar nicht wirklich zuhören. Das würde ihn nur deprimieren…

Ted& Darragh

Natürlich war Ted geschockt gewesen, als er von Rebeccas tot erfahren hatte, sie war nur ein Jahr jünger als er selbst und in seinem Haus. Ted konnte nicht sagen, dass er das Mädchen gut gekannt hatte, sie war immer still und zurückhaltend gewesen.
Zu gegeben m wäre das Verschwinden des Mädchens wahrscheinlich nicht einmal aufgefallen, zumindest nicht am gleichen Abend, vielleicht ein paar Tage später.
Zusammen mit Darragh hatte er sich auf die bereitstehende Stühle gesetzt.
Sein Bester Freund warf ihm einen unsicheren Blick zu, den Ted nur erwidern konnte, was hätte er auch sagen sollen?
Schließlich war das Mädchen tot und was sollte er da noch sagen.

Der Schulleiter begann nun zu sprechen und ein Wort ging Ted einfach nicht mehr aus dem Kopf sinnlos, denn das war der Tot des jungen Mädchens einfach nur Sinnlos.

Narzissa rollte die Augen auf die Reaktion Andromedas. Sie war wirklich zu verweichlicht. Abgesehen davon sollte sie doch wissen, dass sie sich nichts mehr sagen ließ. Vielleicht noch von Bella und von ihrem Vater. Aber das war es auch schon.
„Welchen Anstand genau meinst du?“, fragte sie mit einer Unschuldsmiene nach. Danach jedoch verengten sich ihre Augen und sie sah Andromeda mehr oder weniger belehrend an.
„Ich habe den Anstand gezeigt zu einer Trauerfeier zu kommen, die mich nicht das geringste betrifft“, erinnerte sie.
„Verlange nicht von mir, dass ich jetzt auch noch Trauer vorheuchle.“
Kurz überlegte Narzissa, ob sie ihre Schwester auch noch daran erinnern sollte, dass ihre Mutter ihnen beigebracht hatte nicht zu lügen, doch davor hatte Narzissa sowieso noch nie zurückgeschreckt, wenn es um ihr eignes Wohl ging. Zudem war sie sich auch nicht sicher, ob ihre Mutter selbst überhaupt etwas auf diese Regel hielt.
„Ach du kanntest sie? Hast du überhaupt jemals mit ihr geredet?“, fragte Narzissa mit erhobenen Augenbrauen nach und wollte ihre Schwester damit zum Nachdenken bringen. Es gab Gründe, warum manche gehen mussten und manche blieben. Warum manche aufgaben und manche die Stärke hatten weiterzukämpfen. Und warum es unnütze war darüber genauer nachzudenekn, weil man die Toten sowieso nicht mehr zurückholen konnte.

Als sich Dumbledores Stimme über ihren Köpfen erhob, wandte sich Narzissa für einen Augenblick zum Lehrertisch. Sie erwartete nicht, dass Andromeda, die sich die Trauer ja offensichtlich reinziehen wollte, ihr noch großartig antworten würde, also verschränkte sie die Arme, blickte vor sich auf den Boden und dachte darüber nach, ob es nicht doch besser gewesen wäre ein paar Meter weiter zu gehen und sich zu Bella zu setzten, die sich jetzt wahrscheinlich über Dumbledores Rede totlachte. Bella gefielen solche Trauerspielchen. Sie hatte ein Hang zum Dramatischen und Grotesken. Nur dass sie diese eben amüsierten, während andere ganz anders darauf reagierten, wie zum Beispiel mit Entsetzen oder gar mit Trauer.

Hin und wieder schnappte Narzissa Dumbledores Worte auf, dachte jedoch nicht länger darüber nach, bis auf eines, das ihn ihrem Kopf wiederhallte. Sinnlos. Ja es war in der Tat sinnlos. Sinnlos, dass sie hier sitzen musste. Sinnlos, dass Dumbledore sich anscheinend ernsthaft Gedanken darüber gemacht hatte, was er hier, vor einer Horde Schülern sagen sollte. Das Mädchen war tot und würde nciht wiederkommen. So war es nun mal. Da half alles reden und heulen nichts.

[Einstiegspost]

[Molly && Rhia]

Molly war in die große Halle gelaufen um einen Tee zu trinken, sie hatte zwar nachher noch Chorprobe, aber erst wollte sie mit einem warmen Tee noch ihre Stimme ölen. Sie hatte es leider etwas im Hals. Aber wenn das nach einem warmen Tee verschwinden würde, und da war sie sich sicher, könnte sie ja singen gehen.
Sie setzte sich an ihren Haustisch und goss sich etwas Früchtetee ein. Sie wollte gleich daran trinken, aber leider war der Tee noch zu heiß. Also beschloss sie ihn noch eine Weile stehen zu lassen, bevor sie sich noch die Zunge verbrannte.
Die junge Mackenzie blickte sich in der Halle um. Von ihren Freunden war gerade niemand da, aber Molly hatte auch kein Problem damit, einmal alleine zu sein. Und falls ihr langweilig wurde, konnte sie immer noch mit jemandem ein Gespräch anfangen. Sie sah sich an ihrem Haustisch um und erblickte schließlich 2 Mädchen aus der fünf. Aber das waren doch immer 3 gewesen... sie merkte sofort, wer da immer fehlte. Rebecca - und diese würde auch nie wieder zurückkehren. Molly schluckte. Sie sollte sich darüber nicht so viele Gedanken machen. So war es nun mal und man konnte es nicht ändern. Sie nahm ihre Tasse und trank einen Schluck von ihrem Tee - und verbrannte sich natürlich die Zunge. Sie stellte die Tasse wieder zurück auf den Tisch und fluchte leise.

Äußerst gut gelaunt hatte Rhia auf dem Slytherintisch gesessen um eine Tasse Tee zu trinken. Ihr bester Freund, Regulus, war leider in der Chorprobe, weshalb sie sich heute wohl ohne ihn die Zeit vertreiben musste, zumal die Bandprobe erst später anstand. Bestimmt genau dann, wenn Regulus wieder Zeit für sie hatte. Schade. Aber davon wollte die Drittklässlerin sich nicht die Laune verderben lassen, dafür war der Tag einfach viel zu schön. Draußen schien die Sonne, und in wenigen Tagen würde ihr erstes Quidditchspiel stattfinden, gegen die Hausmannschaft der Gryffindors. Rhia war fest davon überzeugt, gewinnen zu können. Nur leider stand noch nicht fest, ob sie selbst überhaupt mitspielen würde, schließlich war sie nur Ersatztreiberin, Rodolphus hatte sie nicht als reguläres Teammitglied gewollt. Ob das damit zusammenhing, dass sie es lustiger gefunden hatte, die Klatscher auf ihn statt auf die gegnerischen Spieler zu schießen? Nun ja, der Siebtklässler hatte ihrer Meinung nach ohnehin zu wenig Humor, also sollte es sie nicht überraschen. Allerdings musste sie ihm lassen, dass sein Auftritt in der Eingangshalle vor drei Wochen durchaus genial gewesen war. Ob er das freiwillig gemacht hatte?

Während sie noch über Rodolphus Lestrange nachdachte bemerkte sie am Tisch der Hufflepuffs auf einmal ihre Freundin und Klassenkameradin Molly Mackenzie. Ohne noch länger zu zögern schnappte Rhia sich ihre Teetasse und hüpfte zu Molly hinüber. "Hallo, du!" grüßte sie das andere Mädchen während sie sich neben sie auf die Bank fallen ließ. "Was machst du hier? Außer Tee trinken, meine ich. Hast du nicht mal erwähnt, dass du auch im Chor bist? Also sollte ich vermutlich fragen, was du hier nicht machst, wobei das recht offensichtlich ist, du singst nämlich nicht. Wäre vermutlich auch recht komisch, immerhin findet die Probe, soweit ich weiß, im Musikzimmer statt und nicht in der Großen Halle. Zumindest hat Rexy mir das erzählt, und er würde mich niemals anlügen. Und außerdem weiß er so etwas. Also, warum bist du hier und nicht im Chor? Oder hast du heute keine Lust auf singen? Das könnte ich gar nicht verstehen, singen macht sehr viel Spaß", setzte sie zu einem ihrer üblichen Monologe an.

Molly betrachtete die Tasse und rührte mit dem Löffel darin herum, damit der Tee schneller kalt würde. Schließlich beschloss sie mit einem Zauber nachzuhelfen und kühlte den Tee leicht herunter. Dann nahm sie einen Schluck davon und erblickte schließlich Rhia, die in ihrer Klasse war. Molly strahlte übers ganze Gesicht, als Rhia sich neben sie setzte, jetzt war sie wenigstens nicht mehr allein und mit Rhia konnte man super tratschen.
„Hey Rhia!!“, begrüßte sie die Slytherin, doch ihr blieb kaum Zeit, noch etwas anderes zu sagen, denn plötzliche redete Rhia wieder los. Aber Molly war es ja schon gewöhnt, dass sie manchmal wie ein Wasserfall redete – und doch fiel es ihr immer schwer, zu folgen, den Rhia sprach irgendwie fast ohne Luft zu holen. Als sie am Ende ihrer langen Rede war, hatte Molly fast schon wieder vergessen, was sie ihr alles sagen wollte. Das einzige, was ihr einfiel, war der Chor.
„Oh Gott, der Chor!! Was, das fängt jetzt schon an? Ich hab gedacht, erst in ner Stunde!“, sagte sie erschrocken und blickte auf ihre Uhr, etwas entsetzt. Sie hatte sich doch tatsächlich total in der Zeit vertan – und jetzt würde sie zu spät kommen, selbst wenn sie rannte.
„Ich glaube, ich habs verpennt. Ja, singen macht Spaß. Ich würde ja auch gerne“, erklärte sie Rhiannon schließlich, „…aber ich hab keine Lust zu spät zu kommen… da geh ich lieber nicht hin.“

Rhia trank einen Schluck ihres Tees, während sie auf Mollys Antwort wartete, verzog aber fast direkt das Gesicht. "Bitter", kommentierte sie. "Mein Bruder kann besser Tee kochen." Ohne eine weitere Sekunde zu zögern griff sie nach der Kanne, die immer noch in der Nähe der Hufflepuff stand und einer frischen Tasse. Sie wollte sich schließlich nicht mit schlechtem Tee abgeben, wenn die Chance bestand, dass es besseren gab.

"Also, der Chor fängt definitiv jetzt schon an", erwiderte sie schließlich. "Sonst wäre Rexy nicht schon dort. Ich würde es ihm zwar auch zutrauen, zu früh zu kommen, aber keine ganze Stunde. Nur bist du dir sicher, dass du nicht doch hingehen willst? Ihr müsst doch schließlich proben, ihr werdet doch auch irgendwann wieder auftreten. Und soweit ich weiß, wird Rexys Onkel dieses Mal die Probe übernehmen, da Plant ja die Schule verlassen hat. Er ist dir bestimmt nicht böse, wenn du es nicht rechtzeitig schaffst. Und zur Not müsstest du dir eine gute Ausrede einfallen lassen, das ist alles eine Frage der Kreativität. Ich kann dir auch dabei helfen." Sie grinste ihre Klassenkameradin munter an.

"Nur was willst du stattdessen tun, wenn du wirklich nicht in den Chor gehst?" redete sie schon munter weiter, ohne überhaupt eine Antwort abzuwarten. Sie machte sich im Augenblick noch nicht einmal die Mühe, Molly anzusehen, allerdings nicht aus Unhöflichkeit, sondern weil sie sich damit beschäftigte, sich eine frische Tasse Tee auszuschenken. Wenn sie dabei nicht hinsah, konnte es immerhin leicht passieren, dass sie sich das heiße Getränk über die Hand kippte. Das mochte zwar lustig sein, wenn es jemand anderem passierte, aber Verbrennungen mochte Rhia nicht wirklich. Die waren so unangenehm.

Molly lächelte, als Rhia sagte, dass ihr Bruder besser Tee kochen konnte und nahm einen Schluck von ihrem Tee. Der schmeckte eigentlich ganz gut, nachdem sie Unmengen von Zucker hinein gekippt hatte. Tee eben.

Sie sah wieder zu Rhiannon, die ihr erklärte, dass der Chor wohl gerade jetzt anfing und Molly war nun bewusst, dass sie zur falschen Zeit am falschen Ort war. Aber sie hatte leider keinen Zeitumkehrer und zu spät kommen wollte sie wiegesagt nicht, also ließ sie es. War ja auch nur der Chor. Molly Mackenzie hatte nicht mal ein Problem damit, eine Stunde Unterricht zu schwänzen, also machte ihr das hier erstrecht nichts aus.

„Ja, ich verstehe, dass Mister Black nicht böse wäre. Aber was den Auftritt betrifft, da sind wir noch etwas davon entfernt und außerdem gibt es genug Soprane, da macht es nichts, wenn ich fehle. Und bis ich mir jetzt eine Ausrede überlegt habe, brauche ich auch wirklich nicht mehr zu gehen, denn dann ist die Probe vorbei“, sagte sie und grinste. Es lag wohl aber auch an ihrer Faulheit, dass sie jetzt nicht mehr gehen wollte, weil doch sowieso schon die Hälfte vorbei sein würde, bis sie dort ankam, oder so.

Molly überlegte kurz, als Rhiannon sie fragte, was sie denn stattdessen machen wollte, wenn sie schon nicht in den Chor ging.
„Mhh… Tee trinken, was essen, und ich wette, die Rhia hat bestimmt wieder eine ganz lustige und verrückte Idee, wie wir beide uns die Langeweile an diesem Nachmittag vertreiben können“, sagte sie und grinste die Slytherin breit an.

Mit leicht gerunzelter Stirn lauschte Rhia Mollys Erklärung, weshalb sie nun nicht mehr in den Chor gehen wollte, obwohl Rexys Onkel eine Verspätung vermutlich verzeihen würde. Wie sie zu den Chorproben stand, konnte sie nicht genau sagen, da Professor Plant sie bei ihrem einmaligen Versuch, mit Rexy dorthin zu gehen, hochkant rausgeworfen hatte, aber ihre Bandproben oder ihr Quidditchtraining verpasste sie nie, noch nicht einmal, wenn sie krank war. Dagegen hatte sie weniger Hemmungen, wenn es sich um eine langweilige Unterrichtsstunde handelte. Ganz ehrlich, es war doch egal, ob ihr Punkte abgezogen wurden, weil sie nicht da war, oder aber, weil sie zwar erschienen war aber es viel interessanter fand, die ganze Stunde über Witze zu erzählen. Das Ergebnis war im Grunde dasselbe.

"Wenn du das so siehst", erwiderte sie schulterzuckend. "Dann kann ich dir nur empfehlen, schneller zu werden, was das Ausdenken von Ausreden angeht. Gelungenen Ausreden, versteht sich. Ich glaube, das ist eine Kunst, die man erst einmal erlernen muss. Soll ich dir ein paar Tipps geben für das nächste Mal?" Sie drehte den Kopf hin und her auf der Suche nach etwas Gebäck, das sie zu ihrem Tee essen konnte. Sonst war das ganze doch eine viel zu flüssige Angelegenheit. Ob sie ihren Bruder auch zum Backen bringen konnte? Tee kochen konnte er schließlich schon, das musste er nicht üben, also brauchte er eine neue Herausforderung. Ja, sie würde ihn später darauf ansprechen. Er konnte ihr doch keinen Wunsch abschlagen. Nun ja, zumindest fast keinen?

"Nun, abgesehen davon, dass wir uns über Ausreden unterhalten können, könnten wir spazieren gehen und dabei rein zufällig mit Stinkbomben bewaffnet am Quidditchfeld vorbeikommen und die Gryffindors abwerfen. 30 Punkte für einen Jäger, 35 für den Sucher, 25 für einen Treiber und 10 für den Hüter? Oder wir können in den Verbotenen Wald gehen und nach interessanten Tieren suchen. Oder nach Pflanzen, die man für einen lustigen Zaubertrank verbrauchen könnte. Oder wir gehen die Hauselfen nerven. Oder die Lehrer. Was meinst du?"

Molly lächelte amüsiert, als Rhia von der Kunst, sich Ausreden auszudenken, sprach. Ob die Slytherin diese oft nutzte? Sie selbst nicht, Molly sagte viel zu oft, wie es war.
„Kannst du gerne. Aber eigentlich bin ich eine viel zu ehrliche Haut“, gestand die junge Mackenzie, die manchmal ein sehr schlechtes Gewissen hatte, wenn sie die Unwahrheit erzählte. Trotzdem würde sie sich Rhiannons Vorschläge mal anhören, man wusste ja nie, für was es mal gut sein konnte. Sie nahm einen Schluck von ihrem Tee, stellte die Tasse ab und spielte etwas in ihrem Haar, während sie ihrer Klassenkameradin weiter zuhörte.

Rhiannon hatte sämtliche lustige Ideen, was sie denn nun machen konnten, aber für ihre abstrusen Gedanken und Pläne war Rhiannon ziemlich bekannt. Molly mochte es zumindest, sich darüber zu amüsieren, auch wenn sie nie in Betracht ziehen würde, so was zu tun und bezweifelte manchmal auch, dass Rhia alles tun würde, wovon sie redete, aber ihr traute sie eigentlich alles zu. Jedoch das ein oder andere verrückte machte Molly natürlich auch mal.

„Gryffindors abwerfen. Typisch für ne Slytherin wie du“, sagte sie und grinste Rhia schief an, obwohl sie wusste, dass sie den Häuserhass keinesfalls unterstützte und auch durchaus mit Gryffindors klarkam, so wie sie selbst. Molly kam mit allen Häusern klar.
„Ich weiß nicht, mir würde es reichen, einfach zuzusehen. Aber Verbotener Wald hört sich natürlich auch gut an. Im Wald spazieren macht Spaß. Aber die Hauselfen würde ich nicht ärgern. Die armen süßen Dinger – da scheinen mir Lehrer doch schon ein geeigneteres Opfer…“, beschloss sie und grinste leicht frech.
„Aber jetzt mal ehrlich. Was willst du jetzt wirklich machen?“, fragte sie dann noch mal und sah Rhiannon erwartungsvoll an.

Rhia schüttelte nachdenklich den Kopf, als Molly meinte, es wäre doch typisch für eine Slytherin, Gryffindors abwerfen zu wollen. Natürlich war ihr nicht entgangen, dass die meisten ihrer Hauskameraden auf die Gryffindors nicht sonderlich gut zu sprechen waren, aber sie hatte sich noch nie um solche Dinge gekümmert. Sie verstand sich gut mit den Leuten, die ihr sympathisch waren - und das waren in der Regel die, die über viel Humor verfügten. Immerhin waren einige ihre Freunde in Gryffindor, zum Beispiel Theresa Jenkins. Was kümmerte sie da schon die Tatsache, dass sie eigentlich Konkurrenten sein sollten, zumindest im Quidditch und im Kampf um den Hauspokal? "Nö, so würde ich das nicht sagen", erwiderte sie deshalb gelassen. "Ich würde auch Ravenclaws abwerfen. Oder Slytherins, Rodolphus regt sich immer so schön darüber aus. Ich frage mich nur, warum eigentlich. Aber im Moment spielen nun einmal die Gryffindors, also können wir sonst niemanden abwerfen." War doch logisch, oder nicht?

Aber nun blieb die Entscheidung, was sie tun konnten, wieder an ihr hängen, dabei hatte sie doch schon einige Vorschläge gemacht! Doch da Molly nicht den Anschein machte, als ob sie für sie beide etwas entschließen wollte, musste die Slytherin noch einmal gründlich nachdenken. Es war alles irgendwie reizvoll. Aber gut, Gryffindors ärgern konnte sie wohl doch ausschließen. Immerhin mochte sie die meisten Spieler dieser Mannschaft, und mit zwei von ihnen war sie auch befreundet. Und Molly hatte schon irgendwie recht, die Hauselfen waren süß, und es war bestimmt nicht fair, sie zu ärgern. Wo die Lehrer sich gerade aufhielten, wusste sie nicht so genau, abgesehen davon, dass Professor Black, Rexys Onkel, in der Chorprobe sein dürfte. Aber die wollte sie nicht stören. Damit blieb doch eigentlich nur noch- "Dann gehen wir in den Verbotenen Wald!" rief sie plötzlich munter aus und stellte ihre Teetasse so heftig auf den Tisch, das ein wenig der heißen Flüssigkeit überschwappte und eine kleine Pfütze auf dem Holz der Tischplatte hinterließ, was Rhia jedoch gar nicht wahrzunehmen schien. Schon war sie munter aufgesprungen und wartete nur noch auf Molly. Im Verbotenen Wald konnte man bestimmt viel unternehmen, sonst würde er schließlich nicht verboten sein!

[Ich hoffe auch hier, dass es nicht nur schrecklicher Mist ist, was ich nach ewiger Zeit hier jetzt zusammenschreib… x_x tut mir auch leid, dass es so kurz ist]

Molly grinste leicht, als Rhia sagte, dass sie auch die anderen Häuser abwerfen würde, allerdings es heute auf die Gryffindors abgesehen hatte, weil sie nun mal spielten.
„Achso. Ja, das klingt relativ logisch“, antwortete die junge Mackenzie und nickte. Also ging es Rhiannon nur ums abwerfen, und nicht um das Haus.
Molly nahm einen weiteren Schluck von ihrem Tee und wartete, bis Rhia sich etwas überlegt hatte. Ihr war es egal, was sie machten, die Hauptsache es war lustig und Rhias Ideen waren alle wirklich gut. Sie hätte es schwer gehabt, wenn sie hätte entscheiden müssen. Auch wenn sie einiges ausschließen konnte, konnte sie nicht sagen, welches sie letztendlich nehmen würde. Sie war der Slytherin daher dankbar, als sie am Ende dann beschloss, in den Verbotenen Wald zu gehen.
„Ja, coole Idee“, erwiderte Molly und sprang etwas übermütig von ihrer Bank. Sie grinste Rhia breit an und fragte:
„Gehen wir?“, und setzte sich schon mal in Bewegung Richtung Tür.

[tbc Verbotener Wald (schreibst du dann da? (; ^^)]

pp: Quidditchfeld - Tribünen

Auf dem Weg zu seinem Gemeinschaftsraum, wo er seine Freunde oder sein Team zu finden hoffte, kam Rodolphus natürlich wie sonst auch an der Großen Halle vorbei, doch dieses Mal dachte er gar nicht daran, wie üblich einfach an den großen Türen vorbeizugehen. Es gab bestimmt gerade etwas zu essen, und er hatte jetzt schon Hunger. Bis zum Abendessen würde es wohl noch eine Weile dauern, da konnte ein kleiner Imbiss nicht schaden. Ohne auf die wenigen anderen Schüler - hauptsächlich Hufflepuffs und ein paar Gryffindors - zu achten ließ er sich auf einen Platz an seinem Haustisch fallen und griff nach einer Teekanne und einem Scone, das er großzügig mit Butter und Marmelade bestrich. So ließ es sich doch leben.

Hach, wie lange war es doch her, dass Peeves das letzte Mal irgendjemanden geärgert hatte? Gut, objektiv betrachtet waren nur wenige Stunden vergangen, seit er Miss Grey und Bellatrix Black in der Bibliothek verlassen hatte, aber dem kleinen Poltergeist kam es wie eine halbe Ewigkeit vor. Normalerweise hätte er sich nämlich, direkt nachdem er die beiden verlassen hatte, ein neues Opfer gesucht, aber immer, wenn ihm jemand mit dem Blutigen Baron drohte, ließ er einige Stunden verstreichen, bevor er erneut Schabernack trieb.

Doch jetzt hatte er eigentlich genug Vorsicht walten lassen, fand er. Man sollte doch nicht übervorsichtig werden, das verdarb einem doch den ganzen Spaß am Leben. Oder Nicht-Leben. Oder was auch immer.

So schwebte der kleine Poltergeist über der Großen Halle und wartete, bis sich ihm ein geeignetes Opfer darbot. Er musste auch gar nicht lange warten, denn nur kurz nachdem er sich eingefunden hatte, kam Rodolphus Lestrange in die Halle und ließ sich, zu einem furchtbar englischen Nachmittagstee, an seinem Haustisch fallen. Peeves grinste vergnügt. Wer eignete sich schon besser als Opfer als der cholerische Lestrange?!

Peeves tauchte geradezu zu ihm herab, noch unsichtbar, und schnappte sich seinen Scone. „Hab deinen Zinken!“ krähte er, etwas unzusammenhängend, da er ja schließlich nicht Lestranges Nase, sondern dessen Gebäckstück in der Hand hielt.

Rodolphus hatte gerade nach seiner Tasse gegriffen und nicht weiter auf seinen Scone geachtet - wie hätte er auch ahnen können, dass man auf ein Gebäckstück würde aufpassen müssen?! - als dieses sich plötzlich in die Luft erhob und von ihm wegflog. Passend dazu ertönte eine laute Stimme, die schrie, dass sie seinen Zinken hätte. Genau an dieser Stimme erkannte der Slytherin auch, wer dieses Mal der Übeltäter war, auch wenn es wirklich nicht viele Möglichkeiten gab, wenn Essbares plötzlich Flügel bekam. Peeves! Empört sprang er auf und versuchte, seinen Scone aus der Luft zu schnappen. Er war Quidditchspieler, verdammt noch mal, er konnte fangen und werfen! Dumm nur, dass er ohne Besen nicht fliegen konnte, ganz im Gegensatz zu diesem nervigen Poltergeist.
"Peeves!" schrie er wütend. "Gib das her! Das ist meiner! Und das ist kein Zinken sondern ein Scone, also her damit!" Als ob allein schon diese Verbesserung die Nervensäge dazu zu bringen, ihn wieder in Frieden zu lassen. Die Blicke, die ihm andere Schüler zuwarfen, ignorierte er gekonnt, das hier war lange nicht so peinlich wie sein Auftritt neulich in der Eingangshalle. Selbst jetzt noch, drei Wochen später, verzog er jedes Mal das Gesicht, wenn er nur an diese Schmach dachte. Jeder hier konnte Peeves' nächstes Opfer werden, da gab es rein gar nichts zu grinsen!

„Oooooohh!“ exklamierte der kleine Poltergeist. „Das ist NICHT dein Zinken?“ Er kicherte vergnügt und schlug ein Rad in der Luft, hielt den Scone aber immer noch fest in der Hand. „Was ist es sonst? Ein Scone? Na sowas. Es sieht nämlich aus wie dein Zinken!“ behauptete er, auch wenn sogar Peeves zugeben musste, dass Lestranges Nase nicht viel Ähnlichkeit mit einem runden, brötchenähnlichem Etwas hatte, das auch noch zylinderförmig war, irgendwie. Aber darum ging es jetzt nicht, also fiel das bestimmt unter künstlerische Freiheit.

Peeves war immer noch unsichtbar und schlenkerte den Scone hin und her, während Lestrange versuchte, ihn zu fangen. Das war lustig, und zwar gleich auf zweierlei Art und Weise. Erstens, weil es für ihn ganz so aussah, als würde sich Rodolphus überall dorthin bewegen, wo er hin haben wollte, und zweitens, weil es für alle anderen so aussah, als fuchtele der Slytherin wie ein Berserker mit den Armen in der Luft herum, um ein fliegendes Gebäckstück zu fangen. Herrlich!

„Aber wenn es nicht dein Zinken ist, dann braucht es du es ja auch nicht!“ tat der kleine Quälgeist schließlich seine Schlussfolgerung kund und wurde sichtbar – nur um die Genugtuung zu haben, dass Lestrange ihm dabei zusah, wie er genüsslich in den Scone biss. Als Poltergeist brauchte er zwar nicht zu essen, aber das änderte nichts daran, dass es schmeckte…

Rodolphus grummelte schlecht gelaunt, als Peeves es dann auch noch wagte, sich über ihn lustig zu machen. Denn selbst er war schlau genug, um erkennen zu können, zu wem diese furchtbare kreischende Stimme gehörte. Gerade eben, noch vor wenigen Minuten, war die Welt in Ordnung gewesen, er hatte vorgehabt, in Ruhe seinen Tee zu genießen und sich darüber Gedanken zu machen, wie sie die Gryffindors im nächsten Quidditchspiel würden schlagen können, und nun war praktisch der komplette Tag im Eimer. Dieser Poltergeist schaffte das sogar nicht schlimmer als Bellatrix Black, wenn sie gerade wieder einmal beschlossen hatte, ihn vor der ganzen Schule lächerlich zu machen, und musste schon etwas heißen!

"Dann solltest du dir eine Brille besorgen!" schrie er Peeves an, in diesem Augenblick dachte er gar nicht daran, dass nun im Grunde er es war, der sich selbst lächerlich machte, in dem hinter einem fliegenden Scone herhüpfte. "Meine Nase sieht nicht aus wie ein Scone! Du Idiot! Komm sofort da runter!" Er wollte gerade sogar in die Luft springen, um vielleicht sein Gebäckstück zu fangen, doch als der Poltergeist dann direkt vor seiner Nase - oder darüber, um genau zu sein, sichtbar wurde, hielt er für etwa eine Sekunde inne. Er wollte schon triumphierend grinsen, auch wenn er diese Auseinandersetzung noch lange nicht gewonnen hatte, so war er seiner Meinung nach doch schon einen Schritt weiter, als Peves genüsslich in den Scone biss.

Kurz blieb ihm doch tatsächlich die Spucke weg, dann wurde er noch wütender. Nicht, dass er wirklich noch etwas gegessen hätte, mit dem Peeves durch die halbe Halle geflogen war, aber dass er jetzt noch nicht einmal mehr die Möglichkeit hatte, es zu tun, machte ihn fuchsteufelswild. "Wie kannst du es wagen?! Das ist meins! Gib das sofort wieder her!" Wenn ihm doch nur eine Möglichkeit einfallen würde, diese Nervensäge zum Schweigen zu bringen. Und am besten auch noch zum Verschwinden...!

Peeves kicherte vergnügt. Lestrange regte sich doch wirklich jedes Mal auf, wenn man ihn ärgerte. Manche Schüler begriffen ja irgendwann, dass es ihm weniger Freude bereitete, wenn sie sich nicht ganz so sehr über ihn aufregten, doch Lestrange… nein, Lestrange würde es nie begreifen – und selbst im unwahrscheinlichen Fall, dass er Peeves‘ Vergnügen am Ärger anderer durchschauen würde, würde er sich niemals genügend beherrschen können, um so zu tun, als interessiere ihn das alles nicht…

Er würde immer wieder brüllen und toben und, so wie in diesem Fall, erregt auf und ab springen, in dem vergeblichen Versuch, den Scone zu fangen.

„Tz, tz, als ob Poltergeister Brillen tragen würden…!“ erwiderte Peeves mit vollem Mund und kaute weiterhin vergnügt auf dem Scone herum.

„Der is‘ echt lecker, weißt du? So süß und fein…“

Wie niedlich. Jetzt verlangte Lestrange auch noch, dass er den Scone zurückgab. Peeves zuckte feixend mit den Schultern. „Wenn du meinst…“

Mit diesen Worten warf er lässig das halbzerkaute Gebäckstück zurück.

„Guten Appetit noch!“ Der kleine Plagegeist lachte gackernd.

Rodolphus hatte eigentlich keine Ahnung, was er noch gegen Peeves unternehmen sollte, denn diesem Poltergeist war einfach nicht beizukommen. Wenn der einmal beschlossen hatte, einen Schüler zu ärgern, so tat er es auch, das ließ sich meistens nicht verhindern. Zumindest er kannte keine Möglichkeit, ihn loszuwerden, und er hatte sich schon manches Mal gefragt, wie seine Klassenkameraden mit dieser Nervensäge umgingen. Oder hatte Peeves es allein auf ihn angelegt? Möglich war alles.

"Es ist mir egal, ob Poltergeister Brillen tragen oder nicht! Du brauchst eine und damit basta!" Er würde das letzte Wort in dieser eigentlich sinnlosen Diskussion doch bestimmt nicht Peeves überlassen, garantiert nicht. Aber immerhin bekam er nun seinen Willen, die schwebende Nervensäge ließ seinen Scone wiederfallen - wohl gemerkt, nachdem er darauf rumgekaut hatte. Und dann wünschte er ihm auch noch guten Appetit. Unverschämter ging es wohl nicht mehr. Ohne das Gebäckstück auch nur länger als eine Sekunde anzuschauen, schimpfte er weiter.

"Wenn du glaubst, dass ich das jetzt noch esse, hast du dich aber geschnitten! Da kannst du lang drauf warten! Du bist schlimmer als jeder Gryffindor! Warum wurdest du eigentlich noch nicht rausgeworfen?!" Das war seiner Meinung nach eine berechtigte Frage. Vielleicht sollte er eine Unterschriftenaktion organisieren. Verbannt Peeves aus Hogwarts. Und die nervenden Schlammblüter gleich mit. Klang doch gar nicht mal so schlecht.

Und am besten wäre es, wenn er gleich damit beginnen würde. Oder zumindest die Große Halle verlassen würde, damit Peeves ihn nicht mehr weiter mit seinem Scone nerven konnte. Ja, genau das würde er tun. Eigentlich war der Tag viel zu schön, um ihn sich von dieser Nervensäge verderben zu lassen, heute Abend würde er immerhin zusammen mit Bellatrix zum Slug-Club gehen.

tbc: Eingangshalle

Abendessen

pp: Umkleideraum 1

Den Rest des Nachmittags war Remus ziellos im Schloss herumgeirrt in der Hoffnung, Marlene zufällig irgendwo zu entdecken. Doch die Ravenclaw schien wie vom Erdboden verschluckt zu sein. Manchmal hatte es eben auch Nachteile, dass das Schloss und das angrenzende Gelände so groß war. In seiner Tasche hatte er ihren Anhänger bei sich getragen, es wurde wirklich Zeit, dass er ihn ihr zurückgab, doch das würde nun bis morgen warten müssen. Oder vielleicht doch noch heute Abend? Es war immerhin zu vermuten, dass auch sie zum Abendessen kommen würde, oder etwa nicht? Als er dann jedoch die Große Halle betrat, war sie nirgendwo zu sehen, was aber auch noch für all seine Freunde aus Gryffindor galt. In der Tat hatten sich bislang nur wenige Schüler hier eingefunden, er war vermutlich einfach noch etwas zu früh dran. Gedankenverloren ließ er sich auf einen Platz am Gryffindortisch fallen und wartete darauf, dass er Gesellschaft bekommen würde.

pp: Treppen (+Lawrence)

"Ach was, kindisch ist etwas anderes, ich bin eher gerührt", erwiderte Ian freundschaftlich und klopfte Lawrence auf die Schulter. Ein wenig ernster als sonst sah er aber trotzdem noch aus, wie denn auch nicht, wenn es seinem besten Freund nicht gut ging? Sonderlich lustig war das alles schließlich wirklich nicht gerade. Mit einem leisen Seufzen nickte er, als Lawrence meinte, sie sollten zum Abendessen gehen. Ihm war nicht entgangen, dass dieser seine zweite Frage nicht beantwortet hatte. Aber vielleicht war es wirklich besser, später darüber zu sprechen, und wenn er ehrlich war, hatte er wirklich Hunger.

"Ich bin gerade erst angekommen, vor ein paar Minuten praktisch. Aber ich muss zuerst noch meinen Koffer-" An dieser Stelle drehte er sich um und brach mitten im Satz ab. Dort, wo eben noch sein Koffer gestanden hatte, war jetzt - nichts. Einen Moment starrte er irritiert auf den Boden und lief einmal um die Säule herum, hinter der er sich versteckt hatte, als er Lawrence gesehen hatte, dann musste er über sich selbst lachen. "Manchmal sind Hauselfen wirklich erstaunlich. Oder hast du sie gesehen, als sie meinen Koffer weggebracht haben?" Eine andere Erklärung gab es nicht, da definitiv kein Schüler in ihrer Nähe gewesen war.

"Na gut, dann können wir ja gleich zum Essen gehen." Mit diesem Worten machten sie sich auf den Weg in die Große Halle, in der noch nicht wirklich viel los war. Ian winkte Lawrence zu zwei Plätzen am vorderen Drittel des Ravenclaw-Tischs und ließ sich auf die Bank fallen. "Weißt du was? Ich habe das Essen hier in Hogwarts wirklich vermisst!" verkündete er so laut, dass auch eine jüngere Schülerin, die er allerdings nur vom Sehen kannte, es hörte und ihn angrinste.

cf: Eingangshalle

Isabella betrat die große Halle und setzte sich an den Slytherintisch. Wo steckte eigentlich ihre beste Freundin? Sie schaufelte sich den Teller voll mit allein möglichen Speisen, die absolut nicht zusammen passten und begann mit ihrem Frustessen. Ihre Schwester meldete sich nicht, Shell war verschollen und die Schulbandprobe fiel überraschenderweise aus. Echt ein super Tag. Nun ja, wenigstens hatte sie eine Verabredung für den Schulball, sodass sie sich darum schon nicht mehr kümmern musste. Das Kleid war ebenfalls besorgt und Schuhe besaß sie längst.
Sobald sie beschlossen hatte, dass sie ihrer Schwester nachher noch eine gepfefferte Eule darüber schreiben würde, was sie von Hexen hielt, die sie einfach versetzten und es nicht für nötig hielten, ihre kleinen Schwestern zu treffen, ging es ihr schon um einiges besser. Vielleicht war das Leben doch nicht so schrecklich, wie manche Leute glaubten.

cf: Eingangshalle

Andromeda war schlecht drauf. Richtig schlecht drauf. Warum war sie eigentlich auf die hinreißende Idee gekommen, ihre Schwester auf ihrem Weg wohin auch immer zu stören und sie einfach festzuhalten. Noch schlimmer war es, dass sie auch noch ein Gespräch angefangen hatte. Dass das nicht gut laufen konnte, war vorauszusehen, sie hatte einfach das falsche Thema angeschnitten. Und ein noch schlimmeres Thema fortgeführt. Warum hatten sie sich überhaupt über die Familie unterhalten? Wenn man es denn so nennen konnte…
Romy hatte leicht das Gefühl, etwas Fehl am Platze zu sein, aber da musste sie nun durch. Es war nicht zu ändern, ihre Schwester würde wohl kaum noch mit ihr sprechen und zu Hause, da war sie ja ohnehin schon fast abgeschoben. Dann musste sie sich halt auf Sirius verlassen, er würde sie wohl kaum abweisen.
Romy betrat schnellen Schrittes die Große Halle und schritt auf direktem Wege zum Ravenclawtisch. Sie ließ sich dort nieder und stützte den Ellebogen auf der Tischplatte ab. Hunger hatte sie nun nicht mehr wirklich.

pp: Innenhöre



Gabriel betrat die Große Halle und sah sich um, ob jemand bereits dort war, den er kannte. Sein großer Bruder saß bereits am Tisch, zusammen mit seinem besten Freund Ian – Gabriel stockte. Ian?! Aber der sollte doch in Deutschland sein?! Jedenfalls sahen die beiden aus, als hätten sie viel miteinander zu bereden, also wollte er sie nicht unbedingt stören. Aber das Rätsel der Rückkehr des verlorenen besten Freundes interessierte ihn doch sehr… Später würde er die beiden auf jeden Fall fragen müssen.

Statt auf seinen Bruder steuerte er also auf Andromeda Black zu, die zwar zwei Jahre älter war als er, die er aber dennoch recht gut kannte. Besonders gut gelaunt sah sie allerdings auch nicht aus – heute war wohl der Tag der schlechten Laune.

„Hallo, Andra,“ grüßte er sie und setzte sich neben sie. Wenigstens konnte er mit ihr besser reden, ohne sich ungemütlich zu fühlen, denn er kannte sie immerhin, anders als diese Cassiopeia…

„Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?“

John Blackmar, Lehrer für Astronomie

Ooc: schon gemacht ^^


Cf, Korridore

Ic:

Zumindest schien Ellen die ganze Situation genauso zu amüsieren wie John sie genoss. Solche gelegentlichen Diskussionen machten das Leben doch erst wirklich lebenswert.

John blickte ihn weiterhin grinsend an und erwiderte leichthin „Nun zumindest erkennst du mein Potential… Genau um das Lernen geht es ja, und unsere lieben Kleinen haben doch noch sehr viel dazuzulernen. Als –wenigstens- halbwegs fertig würde ich sie bezeichnen, sobald sie auch eigene Erfahrungen sammeln, aus denen sie lernen, zumindest wenn sie diese Schule halbwegs erfolgreich abgeschlossen haben.“


Ellens Idee doch erstmal zum Abendessen zu gehen, klang für den Moment gerade zu verlockend. Schmunzelnd hackte er sich bei ihr ein und beließ es dabei, seinen Kollegen vorerst zu ignorieren.
„Wie recht du hast, mit vollem Magen, streitet es sich besser“ erwiderte er schmunzelnd. „Wir werden mal einen Waffenstillstand einräumen, vorerst zumindest, wie wär’s Black?“

pp: Treppen


Lawrence lächelte schwach, als Ian sich über das Verschwinden seines Koffers wunderte – hatte er denn schon in so kurzer Zeit vergessen, wie effektiv die Hauselfen von Hogwarts waren? In der Tat waren sie so effektiv und vor allem so geschickt darin, nicht bemerkt zu werden, dass viele Schüler nichts von ihrer Existenz wussten.

„Hatten sie in Deutschland denn keine Hauselfen?“ erkundigte er sich. Er selbst wusste nicht ganz, was er von dem Konzept der Hauselfen zu halten hatte – seine Familie besaß keine, doch da auch sein Vater Zauberer war, hatte er schon als Kind von deren Existenz gewusst. Doch er fühlte sich immer ein wenig unbehaglich, wenn sie ihn bedienten – meist vergaß er es, da man sie so gut wie nie sah, doch wenn er einmal einen Hauselfen bei der Arbeit sah, dann fragte er sich doch, ob es gerechtfertigt war, wie sie behandelt wurden…

Lawrence folgte seinem besten Freund und setzte sich neben ihn an den Haustisch. „Du hast nur das Essen vermisst?“ fragte er scherzhaft und blickte sich in der Großen Halle um. Sein kleiner Bruder war auch zum Essen erschienen, doch er hatte sich neben Andromeda Black gesetzt und schien sich nun mit ihr zu unterhalten.